Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
FEED - Viruszone

FEED - Viruszone

Titel: FEED - Viruszone Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mira Grant
Vom Netzwerk:
ich. »Aber wenn du noch mal Boss-auf-die-Probe-Stellen spielst, bringe ich dich am Ende noch um. Nun, es ist jetzt vier Uhr morgens, und der Senator wird bald mit mir reden wollen. Ich erkläre das Gespräch hiermit für beendet. Rick, Mahir, danke, dass ihr bis zum Ende drangeblieben seid.«
    »Jederzeit.« Durch die Übertragung erzeugte Ricks Stimme einen Echoeffekt. Sein Fenster verschwand.
    »Bis dann«, sagte Mahir und meldete sich ab. Ich schloss das Konferenzprogramm und erhob mich. Ich war so verspannt, dass es sich anfühlte, als hätte man mir einen Spazierstock als Wirbelsäule eingesetzt, und meine Augen brannten. Ich nahm die Sonnenbrille ab und rieb mir durchs Gesicht, in dem Versuch, ein bisschen von der Anspannung loszuwerden. Es half nicht.
    »Ins Bett?«, fragte Rick.
    »Ich nickte. »Versteh mich nicht falsch, aber … «
    »Ich weiß. Raus. Weckst du mich, wenn wir losmüssen?«
    »Mach ich.«
    »Gute Nacht, Georgia. Schlaf gut.« Rick öffnete die leise quietschende Zwischentür. Ich öffnete die Augen und winkte ihm, als er sich rausschlich.
    »Du auch, Rick«, sagte ich. Dann schloss sich die Tür, und ich ging taumelnd zu Bett und streifte auf dem Weg meine Kleider ab. Als ich in T-Shirt und Unterhosen war, gab ich den Gedanken auf, ein Nachthemd rauszusuchen, kroch zwischen die Laken, schloss einmal mehr die Augen und versank in wohltuender Dunkelheit.
    »Georgia.«
    Die Stimme kam mir vage bekannt vor. Ich überlegte einen Moment lang und wälzte mich dann herum, als ich zu dem Schluss kam, dass mir das egal sein konnte.
    »Georgia.«
    Diesmal klang die Stimme drängender. Vielleicht sollte ich ihr doch zuhören. Aber es handelte sich nicht um die Sorte Dringlichkeit, bei der man besser aufpassen sollte, dass einem nicht etwas das Gesicht wegfraß. Ich gab ein leises Grummeln von mir und ließ die Augen zu.
    »George, wenn du nicht auf der Stelle aufwachst, dann kippe ich dir Eiswasser über den Kopf.« Es war eine absolut nüchterne Feststellung. Keine Drohung, nur eine Information. »Das wird dir nicht gefallen. Mir ist das egal.«
    Ich befeuchtete mir die Lippen und krächzte: »Ich hasse dich.«
    »Ist das Liebe? Das ist Liebe. Jetzt raus aus dem Bett. Senator Ryman hat angerufen. Du hast geschlafen, während ich mich angezogen und dabei die ganze Zeit mit ihm geredet habe. Wie lange warst du gestern Abend auf?«
    Ich öffnete die Augen und schaute Shaun blinzelnd an. Er hatte eins seiner weiteren Hemden an, diejenigen, die er anzieht, wenn er darunter Panzerung trägt. Ich richtete mich unsicher auf und streckte die linke Hand aus. Er legte meine Sonnenbrille hinein. »Bis irgendwann um vier. Wie spät ist es?«
    »Kurz vor neun.«
    »O mein Gott, mach, dass mich der Schlag trifft«, stöhnte ich, stand auf und schlurfte Richtung Badezimmer. Das Hotel hatte bereitwillig die Standardglühbirnen gegen sanftere Lampen mit niedrigerer Wattstärke ausgetauscht, die mir nicht in den Augen wehtaten, aber bei der eingebauten Badezimmerbeleuchtung ließ sich nichts machen. »Wann wird er hier sein? Oder gehen wir zu ihm?«
    »Du hast fünfzehn Minuten. Steve holt uns ab.« Shauns Stimme hatte einen deutlich belustigten Unterton. »Buffy ist stinksauer . Sie und Chuck sind schon bei den Rymans, und sie hatte keine Klamotten zum Wechseln dabei. Ich habe die böseste SMS der Welt gekriegt, während ich am Telefon war.«
    »Wenn sie abends einen draufmachen will, dann soll sie gefälligst auch am nächsten Tag zu Kreuze kriechen.« Das Badezimmerlicht erschien mir selbst durch meine Sonnenbrille unangenehm hell. Ich blickte in den Spiegel und stöhnte. »Ich sehe aus wie eine Leiche.«
    »Wie eine süße Newsie-Leiche?«
    »Einfach nur wie eine Leiche.« Ich war blass und abgespannt und hatte mir schon viel zu lange nicht die Haare schneiden lassen – inzwischen waren sie lang genug, um zu verknoten. Der Schädel brummte mir nicht, aber das würde nicht lange auf sich warten lassen, bei dem Licht, das an den Rändern meiner Brille eindrang. Es gab Möglichkeiten, das zu verhindern, wenn ich die nötigen Unannehmlichkeiten ertrug. Brummend nahm ich meinen Kontaktlinsenbehälter vom Waschbecken und machte das Badezimmerlicht aus. Obwohl ich meine Kontaktlinsen nur selten trage, muss ich aufgrund meiner Krankheit dazu in der Lage sein, sie in fast völliger Dunkelheit einzusetzen. Alles andere würde mich dem Risiko eines Netzhautschadens aussetzen, und meine Augen brauche ich noch.
    Shauns Füße

Weitere Kostenlose Bücher