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FEED - Viruszone

FEED - Viruszone

Titel: FEED - Viruszone Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mira Grant
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Ohrstecker. Ich runzelte die Stirn. Dachten sie, dass man unseren Wagen verwanzt hatte? Das war durchaus möglich – solange Buffy unser System nicht von Grund auf überprüfte, konnten wir es nicht wissen – , aber trotzdem kam mir der Gedanke etwas paranoid vor.
    Ich zwang meine Gedanken in andere Bahnen. Rebecca Ryman war von Leuten ermordet worden, die willentlich aktives Kellis-Amberlee unter unkontrollierten Bedingungen eingesetzt hatten, um ihre Ziele zu erreichen – worin auch immer diese bestehen mochten. So etwas wie Paranoia gab es nicht mehr.
    »Siehst gut aus, Stevie«, sagte Shaun und gab dem Sicherheitsbeamten fünf, bevor er einstieg.
    »Eines Tages, wenn du mich mal wieder so nennst, hau ich dir den Kopf von den Schultern«, sagte Steve und knallte die Tür zu. Shaun lachte. Wir hörten, wie Steve ums Auto ging und wie die Fahrertür sich öffnete und wieder schloss. Eine Glasscheibe, die nur von einer Seite durchsichtig war, trennte den Vordersitz vom Rücksitz. Er konnte uns sehen, wir ihn nicht. Wie ermutigend.
    »Das meint er wahrscheinlich ernst, weißt du«, sagte Rick.
    »Solange ich es mitschneiden kann, bin ich zufrieden«, sagte Shaun. Er verschränkte die Finger hinterm Kopf, streckte sich auf dem Sitz aus und legte mir die Füße auf den Schoß. »Ist doch toll. Man fährt uns zu einem Geheimtreffen mit einem Mann, der Präsident werden will. Kommt sich gerade sonst noch wer wie James Bond vor?«
    »Ich bin zu weiblich«, sagte ich.
    »Und ich bin mir meiner Sterblichkeit zu sehr bewusst«, sagte Rick.
    »Euch ist klar, dass ihr beide Jammerlappen seid, oder?«, schalt uns Shaun.
    »Ja, aber wir sind Jammerlappen mit einer gewissen Lebenserwartung, und das muss man respektieren«, antwortete ich.
    »Ich tausche meine Lebenserwartung gegen eine Tasse Kaffee und ein hübsches, dunkles Zimmer«, sagte Rick.
    Ich verdrehte den Kopf, um ihn anzuschauen. Er rieb sich die Augen. Rick wirkte verkatert, und ich war mir nicht ganz sicher, ob er sein Hemd gewechselt hatte. »Schlecht geschlafen?«
    »Die Katze hat mich die ganze Nacht lang wach gehalten.« Er nahm die Hände vom Gesicht, schaute mich an, schaute dann noch mal hin und riss die Augen auf. »Georgia? Was ist mit deinen Augen los?«
    »Kontaktlinsen«, erklärte ich. »Sie jucken höllisch, aber so kann mir wenigstens kein besoffenes Arschloch mit einem Megafon erzählen, dass ich meine Sonnenbrille abnehmen soll.«
    Er legte den Kopf auf die Seite und musterte mich. »Das hat dich wirklich wütend gemacht, oder?«
    »Meinst du den Teil, wo die freundlichen Kerle mit den großen Knarren bei einer Liveübertragung demonstriert haben, dass man mich außer Gefecht setzen kann, indem man mir die Brille wegnimmt? Das hat mich kein bisschen gestört.« Ich stieß Shauns Füße von meinem Schoß. »Setz dich hin. Wir fahren hier nicht zum Spaß rum.«
    »Schaut nur, wie zickig George wird, wenn sie ihren Schönheitsschlaf nicht kriegt«, sagte Shaun und setzte sich auf. Er drehte sich zu Rick um und fuhr fort: »Also, Rick, mein Junge, hast du deine Quoten gesehen? Weil ich nämlich ein paar Ideen habe, um die Sache ein bisschen aufzumotzen. Fangen wir mit nackten Tatsachen an … « Und damit begann ein Schwall abstruser Vorschläge, auf die mein überforderter Newsie-Kollege mit entsetzten Blicken reagierte.
    Dankbar für die Rettung zog ich meinen Organizer heraus und fing an, durch die Schlagzeilen zu scrollen. In San Diego hatte es einen weiteren Ausbruch gegeben, etwas, das dort seit dem Erwachen nicht mehr vorgekommen war. Schlechtes Timing und Pech hatten dazu geführt, dass es bei der jährlichen Internationalen Comic-Convention zu einer Vermehrung gekommen war. Es hatte sich um eine Veranstaltung mit über 120000 Besuchern gehandelt. Das Ergebnis war alles andere als erfreulich. Zu den weiteren Nachrichten gehörte, dass Kongressfrau Wagman darum ersucht worden war, das Parlament zu verlassen, weil sie in einem Aufzug erschienen war, der eher zu einem Showgirl in Vegas gepasst hätte. In Hongkong behauptete mal wieder ein Verrückter, dass Kellis-Amberlee eigens dazu erschaffen worden sei, Religionen zu schwächen, die einen Ahnenkult betrieben. Mit anderen Worten war es ein ruhiger Tag … wenn man die Schlagzeilen wegließ, die unmittelbar mit unserem Ausflug auf die Ryman-Familienranch zu tun hatten oder auf ihn verwiesen. Nach erstem Überfliegen schätzte ich, dass sechzig bis siebzig Prozent der Nachrichtenseiten uns als

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