Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
FEED - Viruszone

FEED - Viruszone

Titel: FEED - Viruszone Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mira Grant
Vom Netzwerk:
bekannt gab, stellte er gleich klar, dass er nicht bloß die übliche Pressetruppe auf seine Kampagne mitnehmen würde. Er würde auch eine Gruppe von Bloggern einladen, ihn auf seiner Tour von der ersten Rede bis zu den Wahlen zu begleiten, vorausgesetzt, er schaffte es so weit.
    Es war ein kühner Schachzug und ein Riesenschritt für die Legitimierung von Internetnachrichten. Inzwischen mögen wir lizenzierte Journalisten sein, mit allen dazugehörigen Versicherungskosten und Einschränkungen, aber gewisse Gruppen rümpfen immer noch die Nase über uns, und viele Mainstream-Agenturen geben uns nur widerwillig Informationen. Anerkennung von einem Präsidentschaftskandidaten zu erhalten war ein erstaunlicher Fortschritt.
    Ryman war bereit, drei Blogger mitzunehmen. Alle brauchten allein schon für die Bewerbung Lizenzen der Klasse A-15. Wenn man sich noch im Qualifizierungsprozess befand, wurde man unbesehen aussortiert. Die meisten uns bekannten Blogger hatten sich beworben, entweder einzeln oder in Gruppen, und wir wünschten uns den Job so sehr, dass der Gedanke daran wie etwas Greifbares erschien. Er würde unser Freifahrschein in die Oberliga sein. Buffy arbeitete seit Jahren mit einer B-20-Lizenz. Als Fiktive brauchte sie keine Genehmigungen für Feldforschung, politische Berichterstattung oder das Betreten von verseuchten Zonen, deshalb hatte sie nie einen Sinn darin gesehen, die Lizenzgebühren zu zahlen oder die Tests zu absolvieren. Shaun und ich trieben sie so schnell durch die Level-A-Tests und Einstufungsverfahren, dass sie bloß verdattert aus der Wäsche schaute, als man ihr ihre heraufgestufte Lizenz überreichte. Tags darauf schickten wir unsere Bewerbung ab.
    Shaun war sich sicher gewesen, dass wir den Job kriegen würden. Ich war mir sicher gewesen, dass wir ihn nicht kriegen würden. Und jetzt sagte Shaun, der immer noch auf meinen Monitor starrte: »George?«
    »Ja?«
    »Du schuldest mir zwanzig Kröten.«
    »Ja«, pflichtete ich ihm bei, und dann sprang ich auf und schlang die Arme um seinen Hals. Shaun antwortete mit einem Johlen, griff mich bei den Hüften, hob mich hoch und wirbelte mich durchs Zimmer.
    »Wir haben den Job!«, rief er.
    »Wir haben den Job!«, rief ich zurück.
    Danach riefen wir einfach immer wieder gemeinsam den gleichen Satz, wobei Shaun mich weiter im Kreis herumwirbelte, bis schließlich die Schlafzimmer-Gegensprechanlage knisterte und Dads fordernde Stimme erklang: »Gibt es einen Grund für den Aufruhr, den ihr da veranstaltet?«
    »Wir haben den Job!«, riefen wir im Chor.
    »Welchen Job?«
    »Den fetten Job!«, sagte Shaun, setzte mich ab und grinste in die Gegensprechanlage, als ob sie ihn sehen könnte. »Den fettesten fetten Job in der Geschichte der fetten Jobs!«
    »Die Wahlkampagne«, erklärte ich, wobei ich mir bewusst war, dass ich wahrscheinlich ein genauso breites und blödes Grinsen auf dem Gesicht hatte wie Shaun. »Wir haben den Job bei der Präsidentschaftswahlkampagne.«
    Nach einer langen Pause knisterte die Gegensprechanlage erneut, und Dad sagte: »Zieht euch an, Kinder. Ich hole eure Mutter. Wir gehen aus.«
    »Aber das Abendessen … «
    »Kann ins Eisfach. Wenn ihr beiden vorhabt, quer durchs Land Politikern hinterherzudüsen, gehen wir erst zusammen essen. Ruft Buffy an und fragt, ob sie mitwill. Das ist ein Befehl.«
    »Ja, Sir«, sagte Shaun und salutierte vor der Gegensprechanlage. Ich schaltete ab, und er drehte sich zu mir um und streckte die rechte Hand aus. »Zahltag.«
    Ich zeigte zur Tür. »Raus. Hier zieht sich gleich wer aus, und du machst so was bloß kompliziert.«
    »Endlich was für Erwachsene! Soll ich die Webcams anmachen? Wir können in weniger als fünf Minuten eine Verbindung zur Startseite … «
    Ich schnappte mir ein Mikro und warf es nach seinem Kopf. Er wich aus und fing wieder an zu grinsen. »… herstellen. Ich geh mir was Besseres anziehen. Du kannst Buffy anrufen.«
    »Raus« wiederholte ich, und meine Lippen zuckten, als ich ein Lächeln unterdrückte.
    Er ging durch die Zwischentür zurück in sein Zimmer, wobei er mir noch zurief: »Wenn du einen Rock anziehst, erlasse ich dir deine Schulden.«
    Er kriegte die Tür zu, bevor ich noch etwas zum Werfen fand.
    Kopfschüttelnd ging ich an den Kleiderschrank und sagte dabei: »Telefon, ruf Buffy Meissonier zu Hause an. Klingel so lange, bis sie rangeht.« Buffy neigt dazu, ihr Telefon auf Vibrationsalarm zu stellen und es zu ignorieren, wenn sie gerade »von der

Weitere Kostenlose Bücher