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FEED - Viruszone

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Titel: FEED - Viruszone Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mira Grant
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Muse geküsst wurde«, was eigentlich nur hieß, dass sie online rumblödelte, ein zutiefst deprimierendes Gedicht oder eine ebensolche Kurzgeschichte schrieb und postete und damit dreimal so viel wie ich an Klicks und T-Shirt-Verkäufen verdiente. Nicht, dass ich verbittert wäre oder so. Die Wahrheit macht einen frei, aber sie macht einen nicht besonders reich. Das war mir schon klar, als ich mich für meinen Beruf entschieden habe.
    Mit den Toten zu spielen ist ein wenig lukrativer, aber Shaun verdient nicht genug für uns beide – zumindest noch nicht – , und ohne mich will er nicht ausziehen. Wir haben unser ganzes bisheriges Leben in unmittelbarer Nähe zueinander verbracht und uns dabei in erster Linie auf den jeweils anderen verlassen, was eine gewisse gegenseitige Abhängigkeit erzeugt. In einer früheren, zombiefreien Zeit hätte man das als »Co-Abhängigkeit« bezeichnet und uns eine jahrelange Therapie aufgedrückt, bis wir uns schließlich aus tiefstem Herzen gehasst hätten. Adoptivgeschwister sollten einander eigentlich nicht wie den Mittelpunkt der Welt behandeln.
    Glücklicher- oder unglücklicherweise, je nach Standpunkt, sah man die Dinge heutzutage anders. Hier und jetzt ist es der sicherste Weg zu überleben, wenn man sich an die Leute hält, die man am besten kennt. Shaun verlässt das Haus niemals ohne mich, und wenn wir rausgehen, dann gemeinsam.
    Bis Buffy ans Telefon ging, war es mir tatsächlich gelungen, einen dunkelgrauen Tweedrock zu finden, der nicht nur passte, sondern den ich auch in der Öffentlichkeit zu tragen bereit war. Ich kramte gerade nach einem Oberteil, als es in der Leitung klickte und Buffy verdrießlich sagte: »Ich hab gerade geschrieben.«
    »Du schreibst immer gerade, außer, wenn du liest, an irgendwas Mechanischem rumschraubst oder masturbierst«, gab ich zurück. »Hast du was an?«
    »Im Augenblick ja«, antwortete sie, und langsam wich ihre Verärgerung Verwirrung. »Georgia, bist du das?«
    »Ich bin jedenfalls nicht Shaun.« Ich zog mir ein weißes Hemd über und steckte es mir in den Rocksaum. »In fünfzehn Minuten holen wir dich ab. ›Wir‹ heißt ich, Shaun und unsere Alten. Sie laden die ganze Truppe zum Abendessen ein. Eigentlich wollen sie bloß trittbrettfahren und ein bisschen Publicity und Quote bei uns abgreifen, aber das ist mir gerade so was von egal.«
    Buffy ist nicht so schwer von Begriff, wie man meinen könnte. Plötzlich klang ihr Tonfall aufgeregt. »Haben wir ihn?«
    »Wir haben ihn«, bestätigte ich. Ihr trommelfellzerfetzendes Freudenkreischen ließ mich zusammenzucken, obwohl es durch den Tonfilter runtergeregelt wurde. Lächelnd zog ich einen zerknitterten schwarzen Blazer aus meiner Kleiderschublade und streifte ihn über. Dann nahm ich mir eine neue schwarze Sonnenbrille aus dem Vorrat auf meiner Kommode. »Also, dann holen wir dich in fünfzehn Minuten ab. Abgemacht?«
    »Ja! Ja, ja, abgemacht, halleluja, ja!«, brabbelte sie. »Ich muss mich umziehen! Und meinen Mitbewohnern davon erzählen! Und mich umziehen! Und mich mit euch treffen! Tschüss!«
    Es klickte erneut. Mein Telefon erklärte: »Die Verbindung wurde unterbrochen. Möchten Sie noch einen Anruf tätigen?«
    »Nein, alles super«, sagte ich.
    »Die Verbindung wurde unterbrochen«, wiederholte das Telefon. »Möchten Sie noch einen Anruf … «
    Ich seufzte. »Nein, danke. Auflegen.« Das Telefon stellte sich piepend ab. Bei den gewaltigen Fortschritten in Sachen Stimmerkennungssoftware sollten die Dinger eigentlich langsam in der Lage sein, Umgangssprache zu erkennen. Aber so schnell geht das wohl nicht.
    Mom, Dad und Shaun warteten bereits im Wohnzimmer, als ich die Treppe runtergehastet kam und dabei meinen MP3-Player in meine Gürtelschlaufe steckte. Der Ersatzplayer in meiner Armbanduhr hat nur dreißig Megabyte Speicherkapazität, was kaum genug für ein gutes Interview ist. Auf mein Handgerät passen bis zu fünf Terabytes. Wenn ich je mehr brauche, bevor ich an einen Server komme, um das Datenmaterial loszuwerden, dann bin ich wohl reif für den Pulitzer.
    Mom trug ihr bestes grünes Kleid, das sie auch immer auf Publicityfotos anhat, und Dad trug seine übliche Professorenkombination – Tweedjacke, weißes Hemd und khakifarbene Freizeithosen. Zusammen mit Shaun in seinem guten Hemd und seinen typischen Cargo Pants sahen sie genau wie auf unserem neuesten Publicity-Familienfoto aus, bis hin zu Moms mit Pistolen vollgestopfter Handtasche. Sie nutzt ihre

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