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FEED - Viruszone

FEED - Viruszone

Titel: FEED - Viruszone Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mira Grant
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Türen von innen zu öffnen, selbst wenn er als nicht infiziert durchging. Man konnte mich nur von draußen hier rausholen. Oder mit einem Raketenwerfer, und nicht mal ich packe für eine kleine Wahlkampfveranstaltung so schweres Gerät ein.
    Ricks Antwort klang gedämpft. »Tu ich nicht. Ich … es tut mir leid, Shaun.«
    »Tut es uns nicht allen leid?« Ich lachte erneut. Diesmal kam mir der hohe, erstickte Laut fast normal vor. »Sag mir, dass ihre letzte Übertragung rausgegangen ist. Sag mir, dass sie jetzt in diesem Moment weiterverbreitet wird.«
    »Deshalb habe ich angerufen. Shaun, es ist … es ist Wahnsinn. Wir kriegen so viele Zugriffe, dass zwei der Server ausgefallen sind. Alle laden das Zeug runter. Alle geben es weiter. Ein paar Leute haben die üblichen Gerüchte darüber in die Welt gesetzt, dass es eine Ente wäre, und Shaun, der Seuchenschutz hat eine Presseerklärung rausgegeben. Der Seuchenschutz .« Seine Stimme klang ehrfürchtig. Und das sollte sie auch. Der Seuchenschutz hat noch nie ohne einwöchige Vorbereitungszeit eine Presseerklärung herausgegeben. »Sie haben den Empfang ihrer Testergebnisse mit Zeitstempel und allem bekannt gegeben. Diese Story ist so ein Renner, dass sie abhebt und um die ganze Welt fliegt.«
    »Welcher Name steht unter der Presseerklärung? Nicht zufällig Wynne?«
    »Dr. Joseph Wynne.«
    »Dann hat unser Ausflug nach Memphis wohl letztlich doch sein Gutes gehabt.« Das Blut an der Decke war besser als das Blut an der Wand. Es war dünner und trocknete sehr viel schneller.
    »Sie ist nicht umsonst gestorben. Ihre Story – unsere Story – hat es an die Öffentlichkeit geschafft.«
    Plötzlich war ich müde. So unglaublich müde. »Tut mir leid Rick, aber du irrst dich. Sie ist umsonst gestorben. Niemand hätte dafür sterben sollen. Verschwinde von hier. Geh so weit weg wie möglich. Schmeiß deine Telefone und Sender weg, alles, womit man dich orten kann, stell Georgias Motorrad in einer Garage ab und ruf erst wieder an, wenn all das vorbei ist.«
    »Shaun … «
    »Widersprich mir nicht.« Ein verbittertes Lächeln huschte über meine Lippen. »Ich bin jetzt dein Chef.«
    »Versuch, nicht ums Leben zu kommen.«
    »Ich überleg’s mir.«
    Ich legte auf und schmiss mein Telefon quer durch den Wagen. Mit einem befriedigenden Knirschen zerschellte es an der Wand. Rick war aus der Quarantänezone raus und unterwegs. Gut. Er irrte sich – George war verdammt noch mal umsonst gestorben – , aber er hatte auch recht. Sie wäre der Meinung gewesen, dass es so richtig war. Sie hätte gesagt, dass es Entschädigung genug für die Kugel war, die ich ihr ins Rückgrat hatte jagen müssen. Weil ihr die Wahrheit über alles gegangen war, und dies war die größte denkbare Wahrheit.
    »Bist du jetzt zufrieden, George?«, fragte ich in die leere Luft hinein.
    Die Stille gab für sie die Antwort: Hin und weg .
    Etwa zehn Minuten später riss ein Piepen mich aus meiner Meditation über die blutige Decke. Das Gefecht draußen näherte sich langsam seinem Ende. Verwirrt schaute ich zu meinem zertrümmerten Telefon. Nach wie vor kaputt. Im Wagen gab es zahllose Geräte, die piepen konnten, und etwa die Hälfte davon befand sich auf Georges Seite. In der Hoffnung, dass es sich um ein Gerät mit Stimmaktivierung handelte, sagte ich: »Annehmen.«
    Auf einem der Monitore an der Wand wich das Bild eines toten Wachmanns und der beiden Infizierten, die von seinem Rumpf fraßen, dem besorgten Gesicht Mahirs, der seit Langem Stellvertreter meiner Schwester und unsere Geheimwaffe war, falls die Regierung uns den Laden dichtmachte. Die Katze war jetzt wohl sowieso aus dem Sack. Er hatte die Augen entsetzt aufgerissen, sodass rundherum das Weiße zu sehen war. Sein Haar war zerzaust, als wäre er gerade aus dem Bett gekommen.
    »Oh«, sagte ich, vage erfreut. »Das war dann wohl tatsächlich stimmaktiviert. He, Mahir.«
    Seine Aufmerksamkeit richtete sich nach unten, als er mich an der Wand sitzen sah. Er konnte die Augen nicht noch weiter aufreißen, aber er versuchte es trotzdem, als er die Waffe in meiner Hand sah. Trotzdem bemühte er sich um einen ruhigen Tonfall und sagte mit tiefem Ernst und großer Besorgnis: »Sag mir, dass das ein Witz ist, Shaun. Bitte, sag mir, dass das bloß der geschmackloseste Witz in der langen Geschichte geschmackloser Witze ist, dann vergebe ich dir dafür, dass ich drauf reingefallen bin.«
    »Sorry, da ist nichts zu machen«, sagte ich und schloss lieber

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