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FEED - Viruszone

FEED - Viruszone

Titel: FEED - Viruszone Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mira Grant
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Virus aktiviert werden könnte. Und wenn man damit fertig ist, tapert man zur ABC-Einheit zurück und verbringt zwei Stunden damit, sich die Haut mit heißem Dampf reinigen zu lassen, was eine nette Methode ist, sich auf die zwei albtraumerfüllten Wochen vorzubereiten, die man anschließend durchzustehen hat.
    Wenn ihr jemals den Eindruck gewinnt, dass ich einen aufregenden Job hätte, dass es vielleicht sogar Spaß macht, nach Zombies zu stochern, während ein Freund ein Heimvideo davon für eure Kumpels dreht, tut mir einen Gefallen: Holt euch erst mal eine Lizenz. Wenn ihr diesen Scheiß immer noch machen wollt, nachdem ihr die Leiche einer Sechsjährigen mit Blut an den Lippen und einer Barbiepuppe in der Hand verbrannt habt, nehme ich euch mit offenen Armen auf.
    Aber vorher nicht.
    Aus Lang lebe der König, dem Blog von Shaun Mason,
11. Februar 2040

9
    Kurz nach Sonnenaufgang brach ich auf unserem Bett im örtlichen Vier-Sterne-Hotel zusammen, die brennenden Augen bereits fest geschlossen. Shaun war noch etwas sicherer auf den Beinen und vergewisserte sich erst einmal, dass die Jalousien runtergelassen waren. Ich gab einen leisen Laut der Zustimmung von mir und spürte einen Augenblick später, wie er mir die Sonnenbrille vom Gesicht nahm. Erfolglos wedelte ich mit der Hand vor meiner Nase herum.
    »Aufhören. Gib die zurück.«
    »Sie liegt auf dem Nachttisch«, sagte er. Die Federn in der Matratze quietschten, als er sich auf die Bettseite setzte, die näher beim Fenster war. Ich hörte, wie er sich die Schuhe auszog und sich zur Seite fallen ließ. Ich musste nicht die Augen öffnen, um zu wissen, was er machte. Wir haben uns bis zur Pubertät ein Zimmer geteilt, und seither ist nie mehr als eine geschlossene Tür zwischen uns gewesen. »Himmel, George. Das war ein Riesenscheiß.«
    »Mhm«, antwortete ich und zog mir die Decke über den Kopf. Ich hatte immer noch meine Schuhe an. Die Angestellten wurden dafür bezahlt, die Laken nach jedem Gast zu waschen, und als wir endlich aus dem Feld gewesen waren, hatte ich mich im Verlauf der Dekontamination bereits so oft an- und wieder ausgezogen, dass ich am liebsten nie wieder meine Kleider ablegen wollte. Ich würde sie einfach so lange tragen, bis sie in ihre Einzelteile zerfielen, und dann denn Rest meines Lebens nackt verbringen.
    »Wie zum Teufel ist es so nah beim Gemeindesaal zu einem Ausbruch gekommen? Die Vorwahlen stehen an. Gebraucht haben wir das nicht, obwohl es toll für die Quoten sein wird. Glaubst du, dass Buffy schon einen Rohschnitt hochgeladen hat? Ich weiß, dass du es verabscheust, wenn sie ohne deine Mitsprache Videomaterial veröffentlicht, aber die Aufräumarbeiten haben lange gedauert. Sie hat sicher nicht gewartet. Wenn wir warten, ist vielleicht jemand anders schneller.«
    »Mmm.«
    »Ich wette, das bringt uns einen weiteren halben Punkt höher. Mehr, wenn ich erst mal meinen Kram aus der Ich-Perspektive zusammengeschnitten kriege. Glaubst du, dass der Maschendraht beschädigt war? Vielleicht sind sie durchgebrochen. Steve hat nichts Eindeutiges darüber gesagt, wo die Attacke begonnen hat, und wir haben beide Wachtposten am Tor verloren.«
    »Mmm.«
    »Armer Tyrone. Wusstest du, dass er das gemacht hat, um seinem Sohn das College zu finanzieren? Der Junge will Molekularbiologe und Virologe werden … «
    Mitten in Shauns Bericht über die Hoffnungen, Träume und Charakterschwächen des gefallenen Wachmanns verebbte seine Stimme und wurde durch leise, regelmäßige Atemgeräusche ersetzt. Ich seufzte, wälzte mich herum und folgte ihm in den Schlaf.
    Irgendwann später waren die Vorhänge zurückgezogen und ließen Sonnenlicht ins Zimmer strömen, das mich abrupt hochfahren ließ. Fluchend tastete ich nach dem Nachttisch, den Shaun meinen vagen Erinnerungen zufolge im Zusammenhang mit meiner Sonnenbrille erwähnt hatte. Meine Hand ertastete die Bettkante, und ich kniff die Augen fester zu, um das Licht auszusperren.
    Shaun hielt sich weniger zurück. »Kack-Fick-Dreck, Buffy, willst du, dass sie blind wird?« Jemand drückte mir meine Sonnenbrille in die Hand. Ich klappte die Bügel zurück, setzte sie mir auf und öffnete die Augen. Vor mir stand Shaun in seinen Boxershorts und starrte eine trotzige Buffy an. »Klopf beim nächsten Mal an.«
    »Ich habe dreimal geklopft«, sagte sie. »Und ich habe es zweimal mit dem Zimmertelefon versucht. Siehst du?« Shaun und ich schauten zum Telefon. Das rote Anrufbeantworterlämpchen blinkte.

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