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FEED - Viruszone

FEED - Viruszone

Titel: FEED - Viruszone Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mira Grant
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Ich war selbst schuld, dass ich Buffy mit dem unbearbeiteten Videomaterial alleingelassen hatte. Irgendetwas hatte sie ins Netz stellen müssen. Ein Nachrichtenloch steigert nicht die Spannung, es vergrätzt bloß Leser.
    Shaun schnaubte. »Klar. Du hattest also drei Videospuren, und dann … «
    »Habe ich sie im Rohzustand zusammengeschmissen, ein paar Beta-Newsies angehauen, damit sie einen Kommentar darübersprechen, mir vernünftige Lebensläufe von den bestätigten Verlusten geholt und ein Gedicht darüber geschrieben, wie schnell alles in sich zusammenstürzen kann.« Buffy warf einen besorgten Blick in meine Richtung, und ihr Lächeln wurde unsicher. »Hab ich das richtig gemacht?«
    Der Zimmerservice bestätigte mir, dass die gewünschten Getränke sowie eine Scheibe trockenen weißen Toastbrots auf dem Weg waren. Ich legte auf. »Was für Betas?«
    »Äh, Mahir fürs Tor, Alaric für den Zaun und Becks für den Angriff auf euch beide.«
    »Aha.« Ich rückte meine Sonnenbrille zurecht. »Die Berichte will ich mir natürlich noch mal ansehen.« Es handelte sich um eine reine Formalität, und so, wie Buffy guckte, wusste sie das auch: Sie hatte sich für dieselben Betas entschieden, die auch ich ausgewählt hätte. Mahir sitzt in London und ist großartig darin, trocken und faktenorientiert zu berichten, ohne etwas zu beschönigen oder zu vereinfachen. Wenn jemand mich ersetzen könnte, dann Mahir. Alaric kann fast so gut Spannung aufbauen wie ein Irwin und fügt seine Kommentare und Beschreibungen exakt in die natürlichen Leerstellen des Videomaterials ein. Und Becks wäre Horrorfilmregisseurin geworden, wenn wir heutzutage nicht praktisch alle in einem Horrorfilm leben würden. Ihr Sinn für Timing ist perfekt, und am Schneidetisch ist sie unschlagbar. Von allen Betas, die wir uns zugelegt haben, betrachte ich meine Newsies als die besten. Sie sind gut. Sie sind ambitioniert, weil sie hoffen, dass sie auf der Welle unseres Erfolgs reiten und selbst zu Alphas werden können. Und Ambitionen sind in diesem Geschäft das so ziemlich Wichtigste, wichtiger sogar als Talent.
    »Natürlich willst du das«, erwiderte Buffy, die eindeutig darauf wartete, dass ich einknickte und sagte, was sie hören wollte.
    Ich lächelte leise und tat ihr den Gefallen: »Gut gemacht.«
    Buffy boxte in die Luft. »Schuss und Treffer!«
    »Werd bloß nicht selbstgefällig«, sagte ich. Es klopfte. Das Hotel hatte offenbar den schnellsten Zimmerservice im Mittleren Westen. »Denk dran, nur, weil du ein paar Entscheidungen erfolgreich allein getroffen hast, heißt das nicht , dass du bereit bist, um meinen … «
    Ich öffnete die Tür und sah Steve und Carlos in makelloser Garderobe draußen stehen. Beim Anblick ihrer frisch gebügelten, gleich aussehenden schwarzen Anzüge wäre man nie darauf gekommen, dass sie vor nicht mal acht Stunden noch im Feld gewesen waren und die Leichen gefallener Kameraden verbrannt hatten. Ich stand in meinen schlafzerknitterten Kleidern und mit wild abstehenden Haaren da und starrte sie an.
    »Ms Mason«, sagte Steve. Sein Tonfall war ausdruckslos und klang sogar noch förmlicher als bei unserer ersten Begegnung. Er steckte eine Hand in die Tasche und holte eine tragbare Bluttesteinheit hervor. »Wenn Sie und Ihre Mitarbeiter uns bitte begleiten würden, im Konferenzzimmer ist eine Nachbesprechung angesetzt.«
    »Hättet ihr nicht vorher anrufen können?«, fragte ich.
    Er hob die Brauen. »Das haben wir.«
    Shaun und ich hatten wirklich wie die schlafenden Toten geknackt. Mit verkniffener Miene sagte ich: »Mein Bruder und ich sind erst seit ein paar Minuten wach. Dürfen wir uns vielleicht noch zurechtmachen?«
    Steve schaute an mir vorbei ins Zimmer, wo Shaun – der immer noch nur mit Boxershorts bekleidet war – sarkastisch winkte. Dann wandte er sich wieder mir zu. Ich lächelte. »Es sei denn, wir sollen lieber so mitkommen, wie wir gerade sind?«
    »Sie haben zehn Minuten«, sagte Steve und schloss die Tür.
    »Guten Morgen, Georgia«, brummte ich. »Alles klar. Buffy, raus hier. Wir treffen uns im Konferenzzimmer. Shaun, zieh dir was an.« Ich fuhr mir mit der Hand durchs Haar. »Ich geh mich waschen.« Ein Gutes hatte es, wenn man direkt nach einer Aufräumoperation ins Bett ging: Selbst nach sechs Stunden verschwitztem Schlaf in Klamotten waren meine Sachen immer noch sauberer als beim Neukauf. Wenn etwas sieben Mal zur Beseitigung von Virenrückständen desinfiziert wird, dann hat

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