Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
FEED - Viruszone

FEED - Viruszone

Titel: FEED - Viruszone Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mira Grant
Vom Netzwerk:
gewöhnlicher Dreck keine großen Überlebenschancen.
    »Georgia … «, setzte Buffy an.
    Ich zeigte zur Tür. »Raus.« Ohne abzuwarten, ob sie gehorchte – vor allem, weil ich mir ziemlich sicher war, dass sie das nicht tun würde – schnappte ich mir meinen Kulturbeutel vom Boden am Fußende des Betts, ging ins Bad und machte die Tür hinter mir zu.
    Wenn ich zu wenig Schlaf und zu viel Licht abbekomme, setzt sich bei mir leicht eine Migräne fest, und um das zu verhindern, gibt es nur eine Möglichkeit: Ich muss meine Kontaktlinsen einsetzen. Die bringen wiederum andere kleine Komplikationen mit sich, wie zum Beispiel, dass mir den ganzen Tag die Augen jucken, aber sie halten das Licht sehr viel besser ab als eine Sonnenbrille. Ich zog den Behälter hervor, öffnete ihn und nahm die erste Linse aus der Salzlösung.
    Normale Kontaktlinsen dienen dazu, Sehschwächen des Trägers zu korrigieren. Ich habe gute Augen, abgesehen von der Lichtempfindlichkeit, die ich durch die Linsen kompensieren kann. Doch während normale Kontaktlinsen die Sicht im Randbereich verbessern, verdecken diese Exemplare leider einen Großteil meines Sichtfelds, indem sie eine dicke Farbschicht über die Iris und den Großteil der Pupille legen. Laut meiner Lizenz darf ich mit Kontaktlinsen nicht ins Feld gehen.
    Ich legte den Kopf in den Nacken, setzte die erste Kontaktlinse ein und blinzelte, um sie festzudrücken. Das Gleiche wiederholte ich beim anderen Auge. Dann schaute ich in den Spiegel. Mein Gesicht erwiderte meinen Blick unbewegt, mit ganz normalen, kornblumenblauen Augen.
    Das Blau hatte ich mir ausgesucht. Als ich ein Kind war, haben meine Eltern mir braune Linsen besorgt, die meiner natürlichen Augenfarbe entsprachen. Sobald ich alt genug war, um ein Wörtchen mitzureden, bin ich auf Blau umgestiegen. Die Farbe wirkt weniger natürlich, aber dafür habe ich mit ihnen nicht das Gefühl, dass ich meine Krankheit zu verbergen versuche. Meine Augen sind nicht normal. Sie werden es niemals sein. Wenn manche Leute sich damit unwohl fühlen, dann weiß ich inzwischen, wie ich das zu meinem Vorteil nutzen kann.
    Ich strich meine Kleider glatt, steckte mir die Sonnenbrille in die Hemdtasche und fuhr mir mit der Bürste durchs Haar. So, vorzeigbarer würde ich heute nicht mehr werden. Wenn das dem Senator nicht passte, sollte er gefälligst in Zukunft keine nächtlichen Attacken mehr auf den Konvoi zulassen.
    Als ich aus dem Bad kam, war Buffy weg. Shaun reichte mir naserümpfend eine Dose Cola und meinen MP3-Player. »Du weißt, dass ich deine Kontaktlinsen total gruselig finde, oder?«
    »Das ist der Sinn der Sache.« Die Cola war so kalt, dass es mir an den Zähnen wehtat. Ich trank die Dose in großen Schlucken leer, warf sie in den Badezimmermülleimer und fragte: »Bereit?«
    »Seit Stunden. Ihr Mädchen braucht immer ewig im Badezimmer.«
    »Leck mich.«
    »Nicht ohne Bluttest.«
    Ich trat ihm gegen den Knöchel, nahm mir drei weitere Dosen Cola vom Essenswagen und verließ das Zimmer. Steve wartete mit der Testeinheit in der Hand auf dem Gang. Ich beäugte das Gerät.
    »Ist das nicht ein bisschen übertrieben? Wir sind von den Aufräumarbeiten direkt ins Bett gegangen. Ich glaube kaum, dass sich ein Virenreservoir im Klo befand.«
    »Ihre Hand«, antwortete Steve.
    Seufzend nahm ich meine Getränke in die linke Hand, sodass ich ihm die rechte hinhalten konnte. Der Test bei mir und Shaun dauerte keine Minute. Wir beide waren erwartungsgemäß sauber.
    Steve warf die gebrauchten Einheiten in eine Plastiktüte, versiegelte sie, drehte sich um und entfernte sich über den Korridor, offenbar in der Erwartung, dass wir ihm folgen würden. Shaun und ich schauten uns an, zuckten mit den Schultern und taten eben das.
    Das Konferenzzimmer war drei Stockwerke weiter oben, in einer Etage, die man nur mit einer speziellen Schlüsselkarte betreten konnte. Der Teppichboden war so dick, dass er das Geräusch unserer Schritte vollständig verschluckte, als wir Steve durch den Korridor zur offen stehenden Konferenzzimmertür folgten. Buffy saß drinnen auf einer Tischplatte, tippte Informationen in ihren Organizer und bemühte sich, den Beratern des Senators nicht im Weg zu sein. Diese liefen hin und her, drückten einander Papiere in die Hand, schrieben an weißen Tafeln und erzeugten ganz allgemein jene Sorte hektischer Aktivität, die verrät, dass absolut nichts vorangeht.
    Der Senator saß am Kopf des Tisches und hatte das Gesicht in den

Weitere Kostenlose Bücher