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Feenfuchs und Feuerkuss

Feenfuchs und Feuerkuss

Titel: Feenfuchs und Feuerkuss Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lariane Westermann
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ihr aber plötzlich noch größer vor. Er verzog das
Gesicht.
    „Ich
will mich nicht schon wieder unbeliebt machen, aber denkst du nicht, deine
Mutter wird sauer sein, wenn du zu deinem Pferd gehst?“
    „Du
machst dich nicht unbeliebt…“, antwortete Luisa und lächelte scheu. „Und was
meine Mutter angeht: Sie hat angefangen Dinge heimlich zu machen. In einer
Nacht- und Nebelaktion hat sie Ophelia weggeschafft und mich hintergangen. Und
außerdem bekommt sie es ja gar nicht mit. Sie ist lange in der Kanzlei.“
    Sam sah
nicht überzeugt aus. „Und wenn sie dich fragt, was du heute gemacht hast?“
    Luisa
zögerte. „Das tut sie eigentlich nie. Und was sie nicht weiß, macht sie nicht heiß…“
    „Du
lügst sie an?“
    „Ich
würde nur nicht alles erzählen.“
    „Das
ist auch lügen.“
    Luisa
blickte in seine Augen, die viel zu schön für solch eine Situation waren, da
sie sich gar nicht richtig verteidigen konnte. „Dann habe ich vielleicht nicht
den Anspruch meiner Mutter immer die Wahrheit zu sagen.“
    Sam überlegte
einige Zeit, ob er etwas antworten sollte, dass konnte Luisa an seinen
unruhigen Lippen sehen, aber er blieb stumm und öffnete die Haustür. Er ging zu
seinem Roller hinüber.
    Luisa
folgte ihm. Sie hatte das starke Bedürfnis irgendwie die Stimmung zu heben. „Danke
für deine Hilfe“, sagte sie.
    „Gern
geschehen“, er grinste. „Außerdem ist es ja nicht ganz uneigennützig.“
    „Das
Patenprogramm ist recht rentabel, oder?“, fragte Luisa und grinste zurück.
    „Das
auch“, meinte Sam und steckte seinen Schüssel in das Zündschloss.
    Luisa
war verwirrt.
    ‚Das auch‘? Was denn noch? ,
fragte sie sich still. Als ihr klar wurde, er könnte auch ihre Gesellschaft
meinen, wurden ihre Knie zu Brei.
    „Du
hast übrigens richtig gute CDs. Gefällt mir einiges von“, sagte Sam und setzte
sich auf seinen Roller. „Hätte gar nicht gedacht, dass du so viele britische
Bands magst.“
    „Die
Briten sind die besten“, stimmte Luisa zu.
    Sam
nickte. „Das Album von Alex Clare ist
richtig gut.“
    „Oh ja.
Das höre ich momentan rauf und runter. Aber kennst du das von Ed Sheeran schon?“
    „Ja,
das ist auch klasse. Ich mag besonders den elften Track. Die Gitarre am Anfang…“
Sam schaute sie begeistert an. Ein Ausdruck, den Luisa gerne öfter sehen würde,
denn sein schönes Gesicht wirkte dadurch weniger ernst.
    „Ja, Kiss me ist wunderschön“, bestätigte sie
und atmete einmal tief durch. Sie fühlte sich gleich viel besser.
    „Ich
habe einige Alben von unbekannten, englischen Bands. Wenn du willst, ziehe ich
sie dir mal auf einen Stick und bring sie dir mit.“
    „Oh,
ja!“, rief Luisa. „Neue Bands entdecken ist mein größtes Vergnügen.“
    Sam
lachte zustimmend und setzte seinen Helm auf.
    Luisa
hatte plötzlich einen Geistesblitz. „Am Freitag ist ein Konzert in der Zeche
Faustus. Der Faustus‘ Rock . Da
spielen richtig gute, deutsche Bands, die ich dir empfehlen kann.“
    Sam
startete seinen Roller. „Ok!“
    „Ok“,
wiederholte Luisa und lächelte breit.
    „Lass
dich nicht bei Ophelia erwischen“, sagte Sam und fuhr davon.
    Sie
schwang sich auf ihr Rad und fragte sich, ob ihr Lächeln für immer festbetoniert
war.

    Luisa führte Ophelia aus der Box
und band sie an den Gitterstäben der Nachbarbox fest. Zum Glück lag die
Stallgasse wie ausgestorben vor ihr. Aus dem überfüllten Putzkasten fischte sie
einen Striegel und begann Ophelias verklebtes Fell aufzurauen. Die
gleichmäßigen Bewegungen und die Anwesenheit ihres Pferdes beruhigten Luisa und
halfen ihr das Chaos in ihrem Kopf zu ordnen.
    „Sei froh, dass du noch nie was
von Shakespeare gehört hast. Ophelia. Wegen ihm und seinen Sonetten schwirrt
mir der Kopf.“
    Sie griff nach einer weichen
Kardätsche und brachte das Fell der Fuchsstute wieder zum Glänzen.
    „Ah, das Fräulein Frost lässt
sich auch mal wieder blicken. Verbotenerweise.“
    Erschrocken drehte Luisa sich um
und sah direkt in Jonathans unverschämt attraktives Gesicht. Sie war so in
Gedanken gewesen, dass sie gar nicht gehört hatte, wie er sich ihr genähert
hatte. Er lehnte sich an die Boxentür und verschränkte selbstgefällig die Arme
vor der Brust. „Wolltest du mich nicht anrufen?“
    „Tut mir leid, bei mir zu Hause
ist die Hölle los.“
    „Das habe ich mir schon gedacht.
Deine Mutter hat angeordnet, dass wir sie sofort benachrichtigen sollen, falls
du hier ohne sie auftauchen solltest. Was ist denn

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