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Feenfuchs und Feuerkuss

Feenfuchs und Feuerkuss

Titel: Feenfuchs und Feuerkuss Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lariane Westermann
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passiert?“ Er schaute sie
ernst an.
    Doch so richtig traute sie ihm nicht.
„Ach, meine Mutter dreht mal wieder total am Rad“, antwortete sie ausweichend
und begann Ophelias Schweif zu verlesen.
    „Wem sagst du das? Mein Vater hat
momentan nur ein Thema: Die verdammte Frühjahrsauktion! Wenn die vorbei ist,
mach ich drei Kreuze.“
    Jonathan wühlte in der
Seitentasche seiner grauen Daunenweste und zog ein paar Pferdeleckerlis hervor.
Luisa beobachte erstaunt, wie Ophelia ganz selbstverständlich die Leckerlis aus
seiner Hand fraß. Seltsam, von Fremden nahm ihre wählerische Stute sonst nie
etwas. Doch Jonathan schien irgendwie ihr Vertrauen gewonnen zu haben.
    Er strich über Ophelias Nüstern
und wandte sich zum Gehen.
    „Halt, warte!“, rief Luisa.
    Er schaute sich spitzbübisch blickend
zu ihr um. „Du kannst wohl nicht genug von mir kriegen.“
    Luisa entgegnete schlagfertig: „Du
denkst wirklich, du kannst jede haben, oder?“
    Jonathan kam ihr näher. Luisa
konnte nicht zurückweichen, Ophelias Schulter hielt sie auf.
    Er lachte leise. „Genau so sieht
es aus, Fräulein Frost.“
    Luisa biss die Zähne aufeinander,
um sich einen weiteren Kommentar zu verkneifen und fragte: „Ich würde Ophelia
gerne reiten. Kannst du das einrichten?“
    Jonathan runzelte die Stirn. „Du
hast vielleicht Nerven. Sei doch erstmal zufrieden damit, dass ich dich nicht
bei meinem Vater verpfeife. Stattdessen willst du auch noch genau vor seiner
Nase auf Ophelia reiten?“
    „Wir könnten uns doch im Wald
treffen und du lässt mich dort aufs Pferd.“ Luisas Stimme bekam etwas Drängendes.
    Jonathan trat dicht vor sie,
strich ihr eine Locke aus dem Gesicht und sah sie einen Moment lang unschlüssig
an. „Vielleicht. Ich werde darüber nachdenken“, murmelte er.
    Luisa hielt den Atem an.
    „Wusstest du eigentlich, dass
deine Augen ein bisschen die Farbe von dunklem Honig haben?“, fragte Jonathan
und kam noch ein Stück näher, nahm sie regelrecht unter die Lupe.
    Luisa schüttelte stumm den Kopf.
    Dann drehte Jonathan sich abrupt
um und verließ ohne ein weiteres Wort die Stallgasse.

7 Feenfuchs

    Luisa schaute während des
Kunstunterrichts alle fünf Minuten auf ihr Handy. Warum antwortete Jonathan
nicht auf ihre SMS? Sie hatte ihn noch einmal um ein Treffen gebeten, damit sie
Ophelia heimlich reiten könnte.
    Endlich! Eine SMS von „Schön&Scheinheilig“.
Luisa musste grinsen.
    ‚Fräulein Frost. 14 Uhr an der
Waldlichtung. Sei pünktlich! J.‘
    Sie antwortete schnell und
merkte, wie sich ihre Stimmung augenblicklich hob. Jetzt musste sie nur noch die
Nachhilfe absagen. Auch wenn sie nur ungern auf die Zeit mit Sam verzichtete,
hatte Ophelia Vorrang.
    Luisa sprang bei dem Klingeln der
Schulglocke auf und packte schnell ihre Sachen. Sie hoffte, dass sie Sam
während der Pause im Schülercafé treffen würde und eilte dorthin.
      Sam war in ein angeregtes Gespräch mit Kaspar,
dem heimlichen Star der Theatergruppe, vertieft.
    „Hi ihr zwei!“ Sie trat an den
Tisch, auf dem die beiden Jungs ihr Unterrichtsmaterial ausgebreitet hatten.
    Sam sah auf und schenkte ihr ein
hinreißendes Lächeln, bei dem sie Herzrasen bekam. Sie würde irgendwann noch
Herzrhythmusstörungen wegen ihm bekommen.
    „Hallo Luisa“, grüßte er zurück
und deutete auf den leeren Stuhl neben sich. „Willst du dich zu uns setzen?“
    „Nein, danke. Kann ich dich mal
kurz sprechen?“
    „Klar“, und an Kaspar gewandt: „Bin
gleich zurück.“
    Vor dem Schülercafé eröffnete
Luisa: „Ich hab heute keine Zeit für die Nachhilfe.“
    Sam hob die Augenbrauen. „Was
hast du vor?“ Er schien irgendwie Antennen für ihre rebellische Ader zu haben.
    „Kann dir das nicht egal sein? Du
wirst doch trotzdem bezahlt.“
    Sams Gesicht verdunkelte sich. „Das
hat damit überhaupt nichts zu tun. Erstens bekomm ich schlechte Bewertungen,
wenn du keine besseren Noten schreibst. Und zweitens will ich nicht für dich
lügen, Luisa.“
    Sie schlug die Augen nieder. „Natürlich
nicht. Aber ich kann Ophelia heute reiten. Sie wird mir gleich extra ins
Gelände gebracht, damit es keiner sieht.“
    Sam kratzte sich an der Stirn. „Das
klingt nicht nach einem guten Plan. Fällt es nicht auf, wenn sie vom Hof
verschwindet?“
    „Jonathan, der Sohn des Besitzers,
bringt sie mir.“
    Sam sah kritisch drein. „Ziemlich
nett von ihm.“
    Luisa nickte.
    „Aber auch ziemlich schlecht für
dich. So jedenfalls holen wir den Lernstoff nie auf. Abgesehen

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