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Feenfuchs und Feuerkuss

Feenfuchs und Feuerkuss

Titel: Feenfuchs und Feuerkuss Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lariane Westermann
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war noch zu
fasziniert von der Tätowierung, als dass sie nun über Graphen und Formeln hätte
reden können.
    „Ja. Doch. Eigentlich schon“,
stammelte sie. „Auf jeden Fall besser als bisher.
    „Ok. Dann lass uns die Stunde
nochmal durchgehen.“ Er machte ihr etwas Platz am Schreibtisch.
    Während Luisa auf den Stuhl neben
ihm sank, huschten ihre Augen zu der Stelle an seiner Brust, wo sie nun die
verschnörkelten Linien wusste, die sie an Symbole der alten Kelten erinnerte.
Der Wunsch, Sam zu berühren, war durch den kurzen Blick auf diese
Hautverzierung noch größer geworden und Luisa musste sich sehr zusammenreißen, damit
ihre Hände keine Erkundungstour über seine Haut unternahmen.

    Während er den Mathe-Stoff in Luisas
Kopf hineinzwang, war Sams Miene undurchschaubar. Er war hochkonzentriert,
spürte die kleinsten Verständnislücken auf und eliminierte sie. Luisa kam sich
vor wie Pythagoras persönlich, als Sam mit ihr fertig war.
    „Ich glaub, ich studiere nach der
Schule Mathe“, lachte sie und räumte ihr Mäppchen ein.
    Sam sah ihr dabei zu. Luisa wagte
einen Blick in sein Gesicht. Er wirkte jetzt etwas entspannter.
    „Ich gewinne bestimmt den
Nobelpreis in Mathe“, witzelte sie weiter.
    Ein sanftes Lächeln stahl sich
auf Sams Gesicht. „Bestimmt“, sagte er und lachte dann breiter. „An dich wird
sogar der Nobelpreis für Mathematik verliehen.“
    Luisa sah ihn scharf an. „Gibt es
den nicht?“
    Er schüttelte den Kopf und lachte
jetzt richtig.
    „Sam!“, rief Luisa und schlug ihm
leicht gegen die Schulter. „Mach dich nicht über mich lustig!“ Aber sie musste
jetzt auch kichern, sein fröhliches Lachen war ansteckend.
    „Ach, für mich richten die den
bestimmt ein“, sagte sie, als sie sich etwas beruhigt hatten.
    Sie war in diesem Augenblick sehr
glücklich. Sam in ihrer Nähe und die Aussicht gut auf eine Matheklausur
vorbereitet zu sein, regte die Produktion von Glückshormonen offenbar sehr
stark an.
    „Kennst du eigentlich schon das
Harlem-Shake-Video von unserer Schul-Volleyball-Mannschaft?“, fragte sie. Das
Video, das Oliver ihr gestern geschickt hatte, passte gerade sehr gut zu der
ausgelassenen Stimmung.
    Sam schüttelte den Kopf.
    „Oh, das zeig ich dir. Das ist
echt gut!“

    Dann, kurz nachdem sie sich über
das Video kaputtgelacht hatten, geschah es.
    Luisa wollte nach der Maus ihres
Laptops greifen, als auch Sams Hand die gleiche Bewegung machte. Er hatte
gerade begonnen etwas zu sagen, als sich ihre Hände berührten, und er
verstummte.
    Erst zuckten sie zurück. Luisa
lachte verlegen. Aber dann ergriff Sam ihre Hand absichtlich und hielt sie
fest. Luisas Haut ging überall dort, wo sie sich berührten, in Flammen auf. Sie
hatte niemals zuvor Schöneres gespürt.
    Sam sah auf und Luisa hatte keine
Chance, sie versank in seinem Blick.
    Dann fiel die Haustür ins Schloss
und die Stimme ihrer Mutter brachte Luisa Bewusstsein zurück.
    „Ich bin zu Hause“, rief Eva
hoch. „Sollen wir was beim Chinesen bestellen?“
    Luisa entzog Sam ihre Hand. „Ja.
Können wir. Ich komm gleich runter“, rief sie zur Tür gewandt.
    „Ich geh dann jetzt“, sagte Sam, stand
auf und nahm seinen Pulli.
    Luisa ging mit ihm hinunter.
    „Viel Glück für morgen.“ Sam zog
seine Motorradjacke an.  
    Sie zögerte. Doch dann traute sie
sich und umarmte ihn. „Danke“, flüsterte sie.
    Eva kam aus der Küche und Luisa
löste sich schnell von ihm.
    „Hi Sam. Willst du was mitessen?“,
fragte ihre Mutter.
    „Nein, danke“, antwortete er
kopfschüttelnd, „Aber vielen Dank.“
    Dann wandte er sich ihr noch
einmal zu und sagte: „Bis morgen, Luisa.“  
    Sie sah ihm nach. Selbst von
hinten ließ seine Erscheinung die Schmetterlinge in ihrem Bauch Tango tanzen.
    Als sie Evas Blick bemerkte,
wurde Luisa klar, dass sie ziemlich verknallt aussehen musste.
    „Willst du die Ente mit
Erdnuss-Soße?“, fragte ihre Mutter und schaffte es irgendwie, Luisa dabei klar
zu machen, dass sie wusste, wie es um ihr Herz bestellt war.
    „Ja, Erdnuss-Soße“, sagte Luisa
und ging mit ihrer Mutter in die Küche.

17 Ferne Wellen

    Luisa hatte sich schnell einen
Überblick verschafft und festgestellt, dass sie alle Aufgaben lösen konnte. Zum
ersten Mal in ihrem Leben zitterten ihre Finger während einer Matheklausur
nicht vor Angst, sondern vor Elan und Vorfreude. Als die Bögen ausgeteilt
waren, setzte Luisa den Füller an und hakte eine Frage nach der anderen ab.
    Sie rechnete gerade an

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