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Feenfuchs und Feuerkuss

Feenfuchs und Feuerkuss

Titel: Feenfuchs und Feuerkuss Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lariane Westermann
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Jess“, flunkerte
sie hastig. „Nach der Sechsten, ja? Vor der Schule.“
    Sie eilte an ihm vorbei, ließ ihn
stehen. Luisa wäre am liebsten im Erdboden versunken. Stattdessen ließ sie sich
zwischen Jess und Molly auf die Couch fallen und stöhnte: „Mädels, ich hab ein
riesen Problem!“

    Einige Stunden später befand sich
Luisa wieder in der gleichen Situation: Sam stand vor ihr. Sein Wuschelkopf lud
ihre Finger ein, sich mit seinen schwarzen Strähnen zu vergnügen, sein
geschwungener Mund löste eine Adrenalinlawine in ihrem Körper aus und seine
schönen Augen verknoteten ihre Gedanken.
    Sie wusste nur eins: Sie musste
die Sache mit Jonathan zugeben. Es musste raus. Sie hatte den ganzen Schultag
gegrübelt. Die Ratschläge ihrer Freundinnen überdacht und jetzt war es an der
Zeit für ihre Taten und Gefühle geradezustehen… Problem war nur wieder, dass
sie einfach nicht die richtigen Worte fand. Kaum stand dieser unfassbar
attraktive Engländer vor ihr, versteinerte sie von innen heraus. Mit dieser
Granitzunge konnte sie unmöglich reden.
    Luisa hustete, räusperte sich und
versuchte es. Zu ihrem Leidwesen verstand man sie sehr gut: „Jonathan und ich
haben uns geküsst.“
    Sie sah keine Reaktion auf Sams anmutigem
Gesicht. Doch dann verhärteten sich seine Züge, bis er kantig und gefährlich
aussah.
    „Warum erzählst du mir das?“,
fragte er leise.
    „Weil ich dich nicht belügen
will. Und du hast doch gesagt, dass etwas absichtlich verschweigen wie lügen
ist.“
    Sam drehte sich zur Seite, sah
über den Schulhof.
    „Aber ich bin nicht mit ihm
zusammen“, sagte sie. „Und es passiert nicht wieder.“
    Sie wusste nicht, wie sie
fortfahren sollte.
    Ich
hab mich in dich verliebt .
Eigentlich waren die Worte so einfach, aber sie konnte sie nicht hervorbringen.
Sie sah Sam verzweifelt an und wusste nicht im Entferntesten, was gerade in ihm
vorging. Sie würde es nicht ertragen, wenn er sie jetzt abweisen würde…
    „Wenn ihr nicht zusammen seid,
warum geht er dann mitten in der Nacht an dein Handy?“ Sam sah sie immer noch
nicht an. Seine Stimme war eisig kalt wie der Meereswind an einem stürmischen
Wintertag.
    „Wann?“, fragte sie.
    „Am Freitag. Nach dem Schillertanz . Ich hab dich angerufen,
weil…“, er brach ab, sagte dann: „Er ist an dein Handy gegangen.“
    „Ophelias Kolik war sehr schlimm.
Ich habe die ganze Nacht im Stall verbracht. Jonathan hat mir Beistand
geleistet. Ich habe in einem Stuhl vor ihrer Box geschlafen…“
    Sam fuhr zu ihr herum. In seinen
Augen standen weitere Fragen, aber er ließ sie nicht heraus. Es ging ihm
vielleicht wie ihr. Luisa fand auch keine Worte. Sie wusste nur, dass sie ihn
wollte. Nur ihn.
    Nur
dich Sam , dachte
sie.
    „Ich muss jetzt los. Jasper zum
Fußball bringen.“
    Luisa nickte. „Kommst du später
zu mir?“
    „Ja. Morgen steht die
Matheklausur an?“
    Luisa nickte wieder.
    Mit einem letzten Blick aus
seinen aufgewühlten Augen ging Sam davon.
    Luisa fuhr sich durch die Locken.
„Du Feigling“, zischte sie ihren Schatten auf dem Boden an und machte sich auf
den Weg zu ihrem Kunst-Unterricht.

    Am Nachmittag kam Sam zu ihr.
Immer noch lag Spannung in der Luft, als sie ihn begrüßte.
    Weil sie noch eine Wasserflasche
aus dem Keller holen musste, ging er schon alleine hoch. Als sie nachkam, saß
er an ihrem Schreibtisch und blätterte im Mathebuch.
    Sam wirkte in diesem Moment, als
würde er in ihr Zimmer gehören. Und das gefiel Luisa.
    Die Sonne schien durch die
Fenster und hatte den Raum aufgewärmt. Sams Pulli lag auf dem Sofa. Luisa
betrachtete ihn für einen Augenblick. Durch das strahlende Weiß seines T-Shirts
wirkte seine glatte Haut dunkler und sie bekam Lust, ihn zu berühren. Dann
entdeckte sie unter dem dünnen Stoff seines Oberteils dunkle Linien, die von
seiner Brust aus zur Schulter verliefen.
    Luisa ging zu ihm hinüber und
stellte die Wasserflasche auf den Tisch. Er sah zu ihr auf und elektrisierte
sie mit seinem Blick. Das Licht schien ihm hell ins Gesicht und leuchtete jeden
Zentimeter seiner Züge aus, die ihn in Luisas Augen unbeschreiblich anziehend
machten.
    „Was hast du da?“, fragte sie und
wies auf die dunklen Linien unter dem T-Shirt.
    Sam zog den Kragen ein Stück zur
Seite und Luisa sah, dass dort schwarze Tinte seine Haut zierte.
    „Ein Tattoo“, sagte er in
unbeteiligtem Ton und ließ seinen Kragen wieder los. „Bist du im Unterricht
klar gekommen mit dem Mathestoff?“
    Luisa blinzelte. Sie

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