Feenfuchs und Feuerkuss
lassen?“
Luisa musste lachen, Jonathan
schien wieder ganz der Alte zu sein. „Genau. Und ich habe auch noch Jess und
Molly zur Unterstützung mitgebracht.“
Jonathan schaute sich nach seinem
Vater um, der gerade den Steilsprung in der Mitte der Abreitehalle veränderte. „Ich
muss mich jetzt leider schon wieder von meinem neuen Fanclub trennen, sonst kriegt
mein Vater einen Anfall.“ Er zwinkerte den dreien zu und galoppierte sein Pferd
an.
Jeska verdrehte die Augen: „Unglaublich.
Ich bin doch nicht in seinem Fanclub.“
Molly und Luisa kicherten.
Dann bemerkte Luisa, wie ihr
Handy vibrierte. Eine Nachricht von Sam.
Jeska, die einen sechsten Sinn
für so etwas hatte, beugte sich zu ihr herüber, um einen Blick auf das Display
zu erhaschen. „Na, gibt es Neuigkeiten von deinem geheimnisvollen Engländer?“
Luisa wurde rot. „Ich hab gestern
Nacht von ihm geträumt.“
„Oha“, rief Jeska und grinste. „Wir
wollen alles wissen. Lass kein Detail aus.“
Luisa versuchte sich an den
verstörenden Traum zu erinnern. „Ich bin einen verlassenen Strand entlang
gelaufen und habe Sam gesucht. Als ich ihn dann in den Wellen entdeckt habe…“
Jeska fiel ihr kichernd in Wort: „Da
war er nackt.“
Luisa blickte sie vorwurfsvoll
an. „Nein, er hat sich in einen Fisch verwandelt.“
Molly fragte ungläubig: „In einen
Fisch? War er dann komplett verwandelt? Oder mehr im Sinne von Ariel, die Meerjungfrau ?“
Luisa runzelte die Stirn. „Um
ehrlich zu sein, sah er aus wie eine männliche Meerjungfrau.“
Jeska kriegte sich nicht mehr ein
vor Lachen. „Er hatte wahrscheinlich die Nase voll von Jonathan und dir und ist
zurück nach England geschwommen.“
Luisa nickte. „Wie er auf die
Geschichte mit Jonathan reagiert hat, hab ich euch ja schon erzählt.“
„Eifersucht ist in diesem Fall aber
definitiv positiv zu deuten“, sagte Molly.
„Meint ihr wirklich?“ Luisa klang
unsicher. „Abgesehen davon, dass er total allergisch auf Jonathan reagiert,
kann ich überhaupt nicht sagen, wie er für mich empfindet.“
„Wenn er sich nicht für dich
interessieren würde, wäre er nicht eifersüchtig auf Jonathan. Und jetzt zeig
endlich, was er dir geschrieben hat“, forderte Jeska.
Luisa öffnete die Nachricht: ‚Hab
mich gerade gefragt, was du machst. Sam'
„Jetzt schreib bloß nicht, dass
du Jonathan beim Reiten zuschaust“, meinte Jeska eindringlich. „Sonst geht
alles wieder von vorne los.“
„Ich kann ihn doch nicht schon
wieder anlügen.“ Luisa starrte auf die Nachricht.
Jeska riss ihr das Handy aus der
Hand. „Lass mich mal.“ Sie tippte schnell ein paar Zeilen und drückte auf
‚Senden'.
„Bist du wahnsinnig? Was hast du
geschrieben?“ Luisa war außer sich und versuchte ihr Handy zurückzubekommen.
Sie öffnete den Nachrichtenausgang: ‚Just thinking about you... ;-) Luisa'.
Ihr klappte der Mund auf. „Jess!“
Ihre Freundin grinste schelmisch.
„Sonst dauert es noch Jahre, bis du weißt, woran du bist.“
Luisa vergrub ihr Gesicht in den
Händen. Das durfte doch nicht wahr sein! Als ihr Handy wieder vibrierte, wollte
sie es am liebsten weit von sich schleudern, so viel Angst hatte sie vor Sams Reaktion.
Molly nahm das Handy und las leise
vor: ‚Same here. Any plans for tomorrow?‘
Luisa nahm langsam die Hände vom
Gesicht. „Will er sich mit mir verabreden?“, fragte sie überrascht und griff
nach ihrem Smartphone. Das musste sie selbst noch einmal lesen. Molly hatte
sich Sams Antwort nicht ausgedacht, er dachte auch an sie! Luisa wurde fast
schwindelig vor Glück.
Jeska kreischte entzückt auf, sodass
die Leute in ihrer Nähe irritiert zu ihnen schauten. Das störte sie aber gar
nicht. Stattdessen führte Jeska auch noch ausgelassen ihren berühmten
Siegestanz auf.
Die Ansage, dass Jonathan an den
Start gehen würde, unterbrach die ausgelassene Stimmung.
Hastig liefen sie in die
angrenzende Halle, in der das Springen stattfand. Sie ergatterten einen
Stehplatz direkt am Eingang zum Springparcours. Jonathan wartete vor dem
geschlossenen Tor darauf, hineinreiten zu können. Luisa beobachtete, wie Herr Lichthang
dem nervösen Hengst über den Hals strich und Jonathan noch schnell die letzten
Anweisungen gab. Sie war plötzlich ganz angespannt. Jonathan durfte jetzt keine
Fehler machen. Er musste heute unbedingt mehr Glück haben, als auf den letzten
Turnieren. Luisa drückte ihm fest die Daumen. Sie hatte den Streit zwischen
Vater und Sohn noch viel zu gut
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