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Feenkind 2: Im Reich der Feen (German Edition)

Feenkind 2: Im Reich der Feen (German Edition)

Titel: Feenkind 2: Im Reich der Feen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elvira Zeißler
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zitternd ließ sie sich unter dem ersten Baum zu Boden fallen und krallte ihre Finger in die dunkle Erde. Ihr Herz klopfte wie wild in ihrer Brust und am liebsten hätte sie laut geweint. Sie klammerte sich an den Stamm des Baumes, als wäre er ihr einziger Freund, und presste ihre Wange gegen die raue Rinde. Nun verstand sie sehr wohl, weshalb der Park vor Urzeiten angelegt worden war. Nichts war schlimmer als die Vorstellung, der eigenen Welt den Rücken zu kehren. Vorher war es Dhalia nie bewusst gewesen, wie sehr sie eigentlich daran hing.
Lange Zeit saß sie da und traute sich nicht, den Park zu verlassen. Sie glaubte, den Anblick der dunklen Unendlichkeit des Wassers einfach nicht ertragen zu können. Doch Hunger und Durst trieben sie irgendwann wieder hinaus. Müde ging sie zu der großen Halle herüber, dem einzigen Ort, von dem sie wusste, dass es dort etwas Essbares gab. Schon von weitem konnte sie Musik und Gelächter hören, die aus der Halle ertönten und in den leeren Gängen widerhallten.
Kurz vor dem Eingang zögerte Dhalia. Sie war nicht gerade erpicht auf fröhliche Gesellschaft. Aber vielleicht hatte sie ja Glück und blieb unbemerkt.
Vorsichtig spähte sie um die Ecke und entdeckte unweit des Eingangs eine Schale mit den eigenartigen Früchten, die die Hauptnahrung der Nixen darzustellen schienen. Dhalias Magen rebellierte bei dem Gedanken an den süß-salzigen Geschmack, doch ihr blieb nichts anderes übrig, wenn sie nicht gerade verhungern wollte. Hastig schlüpfte sie in den Raum. Aus dem Augenwinkel sah sie Fiona ihr aus einer Ecke fröhlich zuwinken, doch sie tat, als bemerkte sie sie nicht. Sie hätte ihr begeistertes Geplapper einfach nicht ertragen können.
Dhalia nahm sich einige Früchte und verließ wieder schweigend den großen Raum. Es hätte ohnehin keinen Sinn, mit jemandem zu reden. Es gab keinen, der sie und ihre Sehnsucht nach der warmen, trockenen, gefährlichen Oberwelt hätte verstehen können.
In ihrer Kammer angekommen biss sie träge in die saftige Frucht und legte sich auf ihr Bett. Es gab nichts, was sie noch tun konnte, außer schlafen. Sie schlief sehr viel in der folgenden Zeit. Oft träumte sie von der Erde, von ihren Eltern und von Chris, dann war sie glücklich. Manchmal träumte sie auch von der blonden Frau, die vielleicht ihre wirkliche Mutter war, doch diese Träume waren sehr vage und verschwommen. Wenn sie Hunger hatte, holte sie sich Früchte - sie hätte alles für ein Stück Brot oder Fleisch gegeben. Wenn sie nicht mehr liegen konnte, ging sie in den Park, um im Schatten der Bäume ruhelos umher zu wandern. Und immer öfter dachte sie daran, diese sinnlose Existenz, die sie quälte und keinem nützte, endlich hinter sich zu lassen.

Eines Tages lehnte Dhalia resigniert an einem Baustamm und spielte gedankenverloren mit ihrem Messer. Dabei wanderte ihr Blick zur Sonne hinauf, die schon seit Stunden unverändert am Himmel stand.
Wenn sie sich schon solche Mühe mit dieser Täuschung gemacht hatten, hätten sie doch wenigstens auch den Lauf der Sonne abbilden können! dachte sie plötzlich wütend und schleuderte ihr Messer, so dass es sich tief in die Erde bohrte. Auf einmal hatte sie das Bedürfnis, irgendetwas kaputt zu machen, zu schreien, zu toben - einfach einen Eindruck auf etwas zu hinterlassen. Zu leben, anstatt nur zu existieren. In ohnmächtiger Wut schlug sie mit der Faust gegen den Baumstamm, immer und immer wieder, bis sie ihre Haut aufriss und dünne Blutrinnsale ihren Unterarm entlang liefen.
Plötzlich hielt Dhalia befremdet inne und schaute sich überrascht ihre Faust an. Was tat sie da eigentlich? Ja, sie war wütend, aber nicht auf den Baum, nicht auf den Park, nicht einmal auf die Wasserfeen, sondern nur auf sich selbst. Und dazu hatte sie jeden Grund. Es war noch immer ihr Leben, das sie vergeudete. Nur sie konnte ihrem Leben einen Sinn geben und ihn auch wieder nehmen, nur sie allein. Wenn sie schon in dieser merkwürdigen Unterwasserwelt festsaß, sollte sie das Beste daraus machen.
Entschlossen stand sie auf und klopfte sich Staub und trockenes Gras von der Hose. Sie hatte lange genug in Selbstmitleid gebadet, jetzt wurde es Zeit für ein wenig Spaß.

Freudig überrascht sah Fiona Dhalia in die große Halle kommen. Sofort ließ sie die Blume fallen, die sie anscheinend an der Wand hatte befestigen wollen, und lief zu ihrer Freundin herüber.
Bereitwillig ließ Dhalia sich an den Händen packen und zu den anderen Nixen ziehen, mit

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