Feenkind 2: Im Reich der Feen (German Edition)
Mund. Hustend und spuckend zog sie ihren Kopf schnell wieder herein. Die Haare klebten ihr nass in der Stirn und das Wasser lief in Strömen über ihren Hals auf ihr Hemd hinunter. Doch sie gab nicht auf. Sobald sie verschnauft hatte, wiederholte sie ihren Versuch. Immer und immer wieder.
Schließlich musste sie jedoch erschöpft und völlig durchnässt aufgeben. Erst da fiel ihr auf, dass Fiona auf der anderen Seite des Kraftfeldes aus einiger Entfernung ihre Bemühungen fasziniert beobachtet hatte. Nun schwamm sie näher heran und winkte Dhalia fröhlich zu, vom Fenster weg zu gehen. Dann schlüpfte sie selbst in den Raum hinein. Sie trocknete sich, wie Dhalia es schon zuvor beobachtet hatte, mit einer lässigen Handbewegung. Anschließend wies sie auf Dhalias Stirn und reichte ihr einen Tiegel mit Farbe. Gehorsam malte Dhalia sich wieder das Zeichen auf die Stirn.
"Was hast du gemacht?" fragte Fiona interessiert. "Ist das ein neues Spiel?"
"So ungefähr", erwiderte Dhalia seufzend. "Ich wollte ausprobieren, ob ich auch so schwimmen kann wie ihr alle."
Fiona lachte. "So funktioniert das doch nicht! Du musst schon ganz ins Wasser kommen." Sie schüttelte amüsiert ihren Kopf angesichts so viel Unwissenheit. "Siehst du, so geht das." Sie hob ihren Finger hoch, um Dhalias gesamte Aufmerksamkeit zu bekommen, dann drehte sie sich zum Fenster und machte einen eleganten Kopfsprung ins Wasser. "Jetzt du", ertönte ihre Stimme aufmunternd in Dhalias Kopf.
Ach, was soll's, dachte Dhalia und sprang ebenfalls durchs Fenster. Mit angehaltenem Atem landete sie direkt neben Fiona und spürte unverzüglich einen unerträglichen Druck auf Brustkorb und Ohren. Sie riss die Hände an die Ohren und krümmte sich vor Schmerz zusammen. Sie spürte, wie Bewusstlosigkeit nach ihr griff, und kämpfte dagegen an, das Bewusstsein zu verlieren. Nur mit Fionas Hilfe gelang es ihr mühsam, zurück in die Sicherheit ihres Zimmers zu klettern. Es dauerte eine Weile, bis sie wieder zu sich kam.
Die ganze Zeit über musterte Fiona sie ganz verwirrt. "Oh", sagte sie schließlich erstaunt. "Bei dir funktioniert das nicht."
"Natürlich nicht!" stieß Dhalia keuchend hervor. "Ich bin nicht wie ihr."
"Du meinst, du bist keine Nixe?" fragte Fiona, stolz darauf, das neue Wort nicht vergessen zu haben.
"Genau", bestätigte Dhalia resigniert.
"
Deshalb
schwimmst du nicht mit uns", murmelte Fiona, der es endlich dämmerte.
Dhalia konnte nur nicken. "Das ist aber sehr schade", sagte Fiona betroffen. Ratlos sah sie ihre Freundin an. Jetzt verwunderte es sie nicht mehr, dass Dhalia so komisch war. Sie konnte sich gar nicht vorstellen, wie ihr zumute sein würde, wenn sie nicht in den See gekonnt hätte.
"Kannst du mir helfen?" fragte Dhalia plötzlich hoffnungsvoll. "Kannst du mir helfen, so zu werden wie ihr?"
Traurig schüttelte Fiona ihren hübschen Kopf. "Nein. Ich weiß nicht, wie das geht, ich habe es schon immer ...", sie zuckte mit den Achseln, als suchte sie nach einem passenden Ausdruck, "... gekonnt", vollendete sie schließlich den Satz. "Wir sind eben so."
"Verstehe", murmelte Dhalia entmutigt. Sie hatte nicht damit gerechnet, eine so niederschmetternde Antwort zu erhalten.
"Aber wenn du willst, kannst du nachher in die große Halle kommen. Ich zeige dir, wie man meine Flöte spielt."
"Danke." Dhalia versuchte ein Lächeln. Doch im Augenblick war ihr nicht nach fröhlicher Gesellschaft zumute. "Ich komme später nach."
"Wie du willst", nickte Fiona mit unerwartetem Feingefühl. Sie wandte sich zum Gehen.
"Warte", hielt Dhalia sie zurück. "Kannst du mich bitte trocknen, bevor du gehst?" Sie lag klatschnass auf ihrem Bett, auf das sie sich mit Fionas Hilfe geschleppt hatte. Und nun sog es sich langsam mit Wasser voll. "Anscheinend kann ich nicht einmal das", fügte sie bitter hinzu.
Mit einem verständnisvollen Blick kam Fiona ihrer Bitte nach und verließ dann den Raum.
Als sie weg war, blieb Dhalia ratlos auf ihrem Bett liegen. Sie blickte zum Fenster hinaus und sah einen Schwarm kleiner Fische vorüberziehen. Plötzlich überkam sie eine überwältigende Sehnsucht nach ihrer eigenen Welt - nach der Sonne, die jeden Morgen auf- und jeden Abend unterging, nach dem frischen Wind im Gesicht und nach dem Vogelgezwitscher, das sie jeden Morgen weckte.
Sie hielt es einfach nicht mehr aus. Dhalia sprang auf und lief aus dem Zimmer hinaus. Ohne inne zu halten, lief sie durch das gewundene Tunnelsystem, bis sie endlich den Park erreichte. Erschöpft und
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