Feenkind 2: Im Reich der Feen (German Edition)
Dunkelfeen Nachkommen der Alten Feen waren und nicht ein konkurrierendes Volk, das stärker gewesen war? Hieß das, die meisten von ihnen stammten von dem dunklen Mann ab, und trug sie selbst ein wenig von beiden Blutlinien in sich? War das Geheimnis der Wasserkraft heute verloren, weil alle, die es kannten, die Oberfläche verlassen hatten, zurückgekehrt waren in ihr Element, zusammen mit der Feenfrau? Lebten sie noch immer dort, verborgen vor den Blicken dieser Welt, ein vergessener Stamm der Alten Feen? War Dhalia dieser Frau ins Wasser gefolgt und hatte sie sie dort gefunden? Versuchte sie, die Alten Feen wiederzufinden, sie in diese Welt zurückzuholen, sie zu einen und ihnen zu ihrer früheren Macht zu verhelfen? Und wieso? Welches Interesse konnte ein Menschenkind daran haben? Die Menschen hassten und fürchteten die Feen wegen ihrer Macht, wegen ihrer Überlegenheit. Wieso sollten sie die Rückkehr ihrer Macht anstreben?
Unzählige Fragen. Am liebsten wäre Eliza direkt zum Vulkan geflogen, in der Hoffnung, dort auf eigene Faust Antworten auf ihre brennenden Fragen zu erhalten. Aber sie wagte es nicht. Es war ein weiter Weg bis dorthin, ein gefährlicher Weg, den Dhalia allein womöglich nicht bewältigen konnte. Das Mädchen war der Schlüssel zur Lösung ihrer Fragen. Ohne die Kleine würde sie ihre Antworten nicht finden können. Und das musste sie. Denn die wichtigste Frage, die sie sich nicht einmal im Geheimen zu stellen wagte, war: Wurde ihr Volk schon seit unzähligen Generationen durch Lügen im Dienste des Herrschers gehalten?
* * *
Calpurgia kicherte nervös, bevor sie an die Tür klopfte, die zu Dennas Büro führte. Auf einmal verfluchte sie ihren eigenen Mut. Vor wenigen Minuten noch hatte sie Valeria gegenüber behauptet, dass es ihr überhaupt nichts ausmachte. Dennoch klopfte ihr Herz nun ganz laut in ihrer Brust. Es war ja nicht so, als hätte sie ihrer Ausbilderin noch nie Bericht erstattet. Denna kam jeden Abend ihrer Wache vorbei, um sich nach Besonderheiten zu erkundigen. Doch Calpurgia hatte noch nie ihren Posten verlassen, um sie in ihrem Büro aufzusuchen. Dieses Mal hatte sie wirklich wichtige Nachrichten. Sie nahm ihren ganzen Mut zusammen und klopfte so selbstverständlich wie möglich an.
"Herein", ertönte von innen Dennas Stimme.
Calpurgia öffnete die Tür und trat ein. Außer der Ausbilderin war noch ein Mann im Zimmer. Calpurgia erkannte Dorian sofort und ein breites Grinsen erschien unwillkürlich auf ihrem Gesicht. Obwohl er ziemlich alt war - schon über dreißig - waren sich alle Mädchen im zweiten Ausbildungsjahr einig darüber, dass er sehr gut aussah.
"Nun?" verlange Denna streng zu wissen.
Calpurgia räusperte sich und riss ihre Augen von Dorians besorgtem Gesicht. "Wir haben Elizas Signatur wieder geortet, im Dunaíi-Gebirge", berichtete sie.
Dorian und Denna wechselten einen wissenden Blick. Dies bestätigte nur, was Dorian gerade berichtet hatte. "Sonst noch etwas?" fragte Denna milde überrascht, als Calpurgia nicht zu ihrem Posten zurückkehrte.
"Nun ja", das Mädchen druckste herum und senkte ihren Blick. "Ich weiß nicht, was sie gemacht hat, aber sie hat so viel Energie freigesetzt, wie ich es noch nie gesehen habe. Das Leuchten war sehr hell und hat fast sechshundert Atemzüge angehalten, Valeria und ich haben beide mitgezählt. Es war genau wie im Lehrbuch beschrieben, wenn eine Fee sich tödlich verausgabt."
"Das reicht jetzt!" unterbrach Denna sie mit einem Blick in Dorians plötzlich aschfahles Gesicht. "Danke, du kannst jetzt gehen", fügte sie dann freundlicher hinzu.
Calpurgia nickte und verschwand.
Dorian ließ sich erschüttert in einen Sessel fallen. "Ich hätte sie nicht allein lassen dürfen", murmelte er.
"Noch ist nicht alles verloren!" entgegnete Denna schroff.
"Aber du hast es selbst gehört! Sechshundert Atemzüge und in dieser Intensität - das wäre für uns alle zuviel."
Denna legte ihm ihren Arm tröstend auf die Schulter. "Das stimmt schon. Aber was Calpurgia nicht wusste, ist, dass Eliza im alten Feenpass ist."
Verwirrt blickte Dorian hoch. "Und was soll das sein?"
"Das spielt keine Rolle", winkte Denna ab. "Wichtig ist, dass es ein alter Feenort ist - wie der Name schon sagt. Da ist noch immer ein Rest von Magie vorhanden. Nicht viel, doch ich denke, genügend, um ihre Kräfte so weit zu verstärken, dass ihre Substanz unangetastet bleibt."
"Ist sie deshalb von meinem Orter verschwunden? Wegen der magischen Interferenz?" fragte
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