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Feenkind

Feenkind

Titel: Feenkind Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: E Zeißler
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die Tür, eine der beiden Frauen streckte ihren Kopf heraus und flüsterte dem Prior etwas aufgeregt ins Ohr.
Ein triumphierendes Glitzern schlich sich kurz in seine Augen, bevor er sich an seinen Gast wandte. "Es tut mir leid. Wie es aussieht, ist die Verletzung doch ernster, als es zuerst den Anschein hatte. Ich muss mir die Wunde selber ansehen." Mit diesen Worten huschte er in den Raum.
Bevor Chris protestieren konnte, hörte er, wie die Tür von innen verriegelt wurde.
Mit aller Kraft rüttelte er an dem Türgriff und fing dann an, mit den Fäusten gegen die Tür zu hämmern. "Lasst mich rein! Lasst mich auf der Stelle rein! Was habt Ihr mit ihr vor?" schrie er, bis seine Hände von den Schlägen gegen das Holz ganz taub wurden. Dann drehte er sich um und lief hinaus in den Garten. Vielleicht hatte er Glück und würde eine liegen gelassene Schaufel oder eine Axt finden, mit der er die Tür einschlagen konnte.
Die Bewohner des Klosters blickten sich verwundert nach ihm um, ließen ihn jedoch in Ruhe.
"So beruhigt Euch doch!" hörte er plötzlich eine machtvolle Stimme hinter sich.
Er drehte sich um und stürzte sich mit bloßen Händen auf den Prior, der einige Schritte von ihm entfernt stand. Mit einer Agilität und Geschmeidigkeit, die er dem älteren Mann niemals zugetraut hätte, wich Sorin seinem Angriff geschickt aus und verdrehte Chris schmerzhaft den Arm hinter dem Rücken. "Ich sagte, seid ruhig!" wiederholte er scharf.
"Was habt Ihr mit ihr gemacht?" stieß Chris wütend hervor und versuchte sich loszureißen.
"So haltet doch still, Mann! Es geht ihr gut und schon sehr bald wird sie wieder ganz gesund werden."
"Ich will sie sofort sehen!" verlangte Chris nun etwas ruhiger.
"Immer alles der Reihe nach", erwiderte der Prior. "Ich werde Euch jetzt loslassen, wenn Ihr versprecht, keine Dummheiten zu machen."
Chris funkelte den Prior zornig an und nickte schließlich widerstrebend. Vorsichtig ließ Sorin ihn los.
Eine Weile blickten sich die Männer stumm in die Augen. Chris merkte förmlich, wie der Blick des Priors in ihn eindrang und ihn seltsam beruhigte. Dann schüttelte er unwillig den Kopf. Mit welchem Zauber der Mann ihn auch belegen mochte, er würde sich ihm nicht fügen.
"Wie Ihr wollt", sagte Sorin bedauernd. "Ich wollte Euch bloß helfen."
"Ich brauche diese Art von Hilfe nicht", brummte Chris. "Wo ist Dhalia?"
"So heißt also Eure junge Freundin", stellte der Prior milde interessiert fest. "Eure Namen haben keine Bedeutung für uns", beruhigte er Chris. "Das Mädchen selbst ist für uns jedoch von größtem Interesse."
Alarmiert blickte Chris hoch, doch Sorin machte bloß eine einladende Handbewegung in Richtung des Gartens. "Kommt, lasst uns eine kleine Runde drehen. Wir haben viel zu besprechen."
Chris, dessen Neugier durch diese enigmatische Rede geweckt worden war, folgte ihm schweigend.
"Was wisst Ihr eigentlich über das Mädchen, das Ihr Dhalia nennt?" fragte der Prior abrupt.
Der junge Mann öffnete schon den Mund, dann stockte er und dachte kurz nach. "Eigentlich weiß ich nichts über sie, bis auf ihren Namen", gab er beinahe traurig zu.
"Ihr wisst also nicht, wer sie ist?" vergewisserte sich Sorin.
"Was meint Ihr damit?" Aufgeregt blieb Chris stehen und fasste den älteren Mann am Oberarm. "Wisst Ihr etwas über sie? Bitte sagt es mir."
"Nun", sanft löste sich der Prior aus Chris' Umklammerung. "Ich kenne einen Teil, aber bei weitem nicht die ganze Geschichte. Doch es ist ihre Geschichte und es steht mir nicht zu, das Wenige weiterzugeben, das ich zufällig erfahren habe."
"Über irgendetwas wolltet Ihr doch mit mir sprechen, oder?" fragte Chris, verstimmt darüber, dass ein Fremder, der sie erst seit einer halben Stunde kannte, mehr über Dhalia wusste als er.
"Wie kommt es, dass Ihr gemeinsam unterwegs seid?" Der Prior hatte wahrlich eine Begabung für unerwartete Fragen.
Chris zuckte kurz mit den Achseln. "Es hat sich so ergeben, würde ich sagen."
"Und was ist das Ziel Eurer Reise?"
Chris warf dem Prior einen kurzen Blick zu, sagte aber nichts.
"Ah, ich verstehe. Ihr traut mir nicht." Sorin lächelte. "Übermäßiges Vertrauen scheint nicht in Eurer Natur zu liegen, wie? Habt Ihr schon mal daran gedacht, dass Euer Misstrauen auch andere Menschen davon abhalten könnte,
    Euch
ins Vertrauen zu ziehen?" Er machte eine kurze Pause. "Nun, wie dem auch sei. Ich werde dieses Risiko eingehen und Euch etwas über uns hier erzählen."
Neugierig sah Chris ihn an. "Ich dachte, Ihr sprecht

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