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Feenkind

Feenkind

Titel: Feenkind Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: E Zeißler
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Feen. In dem halben Jahr, das er bei uns verbrachte, haben wir mehr gelernt, als in den ganzen Jahrhunderten davor. Und eines Tages verschwand er einfach und wir haben ihn nie wieder gesehen oder auch nur erfahren, was aus ihm geworden war. Aber bevor er ging, hatte er uns gesagt, dass eines Tages eine junge Frau schwer verletzt vor unseren Toren stehen würde. Sie würde blonde Haare und grüne Augen besitzen und möglicherweise von einem Freund begleitet werden. Um der Liebe und der Dankbarkeit willen, die wir für ihn empfanden, hatte er uns gebeten, diesem Mädchen beizustehen. Seit jenem Tag haben wir ständig Ausschau nach ihr gehalten. Und wie es aussieht, haben wir heute den Auftrag unseres Freundes endlich erfüllt."
"Wie hieß er?" fragte Chris mit vor Spannung trockenem Mund.
Sorin musterte neugierig den jungen Mann, den seine Erzählung so seltsam berührt hatte. "Auch später hatte er uns seinen Namen nie verraten." Er lächelte bei der Erinnerung. "Wir haben ihn immer nur Enigma genannt. Wieso fragt Ihr?"
"Nur so", Chris versuchte ebenfalls ein Lächeln. "So, wie Ihr ihn beschrieben habt, hat mich das an einen alten Freund von mir erinnert."
Der Prior musterte ihn überrascht, sagte aber nichts.
"Ich möchte jetzt gern Dhalia sehen", bat Chris.
"Aber natürlich. Hier entlang."
Der Prior führte Chris eine steinerne Treppe hinunter in einen gewöhnlichen, großen Lagerraum.
Nein, das stimmte nicht ganz. Auf einer runden Plattform in der Mitte lag Dhalia aufgebahrt - bleich und reglos.
Chris hatte das Gefühl, als wäre sein Herz für einen Moment stehen geblieben. Hatte Sorin ihn doch belogen? Im nächsten Augenblick rannte er schon auf die runde Plattform, auf Dhalia zu.
Das, was er spürte, als er plötzlich zurückgeworfen wurde und sich auf dem Boden wiederfand, war ihm nur allzu vertraut. Eine Feenbarriere.
Während er sich aufrappelte, bemerkte Chris erleichtert in dem silbrigen Licht, das von überall und nirgendwo zu kommen schien und Dhalias Gestalt vollständig umhüllte, dass sich ihre Brust regelmäßig hob und senkte. Sie war am Leben.
Sorin kam hinter ihm her geeilt und streckte dem jungen Mann die Hand hin, um ihm beim Aufstehen zu helfen.
"Was ist das?" Chris deutete auf die Plattform.
"Wir nennen es
    die Quelle der Heilung
", erklärte ihm der Prior.
"Und wieso das Kraftfeld?"
Sorin zuckte mit den Achseln. "Es gehört zu der Quelle. Es baut sich um denjenigen auf, der der Heilung bedarf, und erlischt, sobald der Heilprozess vollendet ist."
"Wie lange muss sie da drin bleiben?" fragte Chris, der so schnell wie möglich wieder fort wollte, um ihren Vorsprung vor Eliza nicht zu verlieren.
"Das kann keiner sagen. Die Quelle entscheidet dies ganz allein. Wenn es an der Zeit ist, wird sie Eure Freundin freigeben. Seid Ihr in Eile?"
Chris nickte. "Ihr wart aufrichtig zu mir, so will ich auch aufrichtig zu Euch sein. Wir werden von einer Dunkelfee verfolgt. Das hier", er deutete auf Dhalia, "ist auf der Flucht vor ihr passiert."
Der Prior nickte ernst. "Wir werden Euch nicht verraten."
"Trotzdem würde ich gern so schnell wie möglich von hier fort. Wenn sie erfährt, dass wir hier waren, wird Eure ganze Gemeinschaft dafür bezahlen müssen."
"Den Dunkelfeen ist unser Kloster durchaus bekannt. Doch wir sind nur ein paar unwissende Menschen, die keine Ahnung haben, welche Macht sich unter ihren Füßen verbirgt. Alle vier oder fünf Jahre kommt eine Dunkelfee hierher, um nach dem Rechten zu sehen. Sie wissen, dass wir harmlos sind und dass unsere Heilkunst allein auf den Kräutern beruht, die wir im Wald finden können."
"Aber die Quelle ..." Verständnislos sah Chris den Prior an. "Sicherlich müssen sie die Quelle schon einmal gesehen haben."
Sorin lächelte. "Sie haben einen großen Raum gesehen, der von den ahnungslosen Menschen als Vorratskeller verwendet wird. Wir achten sehr genau darauf, den richtigen Anschein zu erwecken."
"Doch wenn die Dunkelfee herkommt und Dhalia in der Quelle sieht, wird es kein Leugnen mehr für Euch geben."
Sorin schwieg eine ganze Weile. "Wir werden alles tun, was nötig ist, um Euch zu beschützen. Das war das Einzige, worum Enigma uns jemals gebeten hatte. Wir werden seinen Wunsch respektieren." Damit schien die Sache für ihn geklärt.
Chris konnte sich jedoch nicht entscheiden, ob der Prior sehr gerissen oder nur unglaublich naiv war. Um ihrer aller Willen hoffte er stark, dass Ersteres zutraf, auch wenn er selbst nicht so recht daran glauben konnte.
"Ihr

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