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Feenkind

Feenkind

Titel: Feenkind Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: E Zeißler
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werdet bestimmt Hunger haben", wandte Sorin sich plötzlich an Chris. "Eurer Freundin wird hier nichts passieren. Wenn Ihr wollt, könnt Ihr mich in den Speisesaal begleiten, es hat gerade zur Vesper geläutet."
"Danke, aber ich möchte lieber hier sein, wenn Dhalia aufwacht."
"Es wird bestimmt noch eine Weile dauern, bis es soweit ist. Aber wenn Ihr wollt, könnt Ihr selbstverständlich hier warten. Ich werde Euch etwas zu essen bringen lassen." Mit diesen Worten wandte der Prior sich ab und verließ das Gewölbe.
Chris holte sich eine leere Kiste aus einer Ecke heran und ließ sich darauf nieder, in sicherer Entfernung von dem Kraftfeld der Plattform. Fasziniert sah er zu, wie leuchtend blaue Funken Dhalias gesamte Gestalt in einem hellen Wirbel umschlossen, als wären sie selbst lebendig.
Er blickte kurz auf, um dem Mädchen zu danken, das seine Mahlzeit brachte, und wandte sich wieder dem Schauspiel vor seinen Augen zu.
Selbst wenn er die Augen schloss, tanzten bunte Lichtpunkte weiterhin fröhlich vor seinen Augen, so dass es ihm zuerst gar nicht auffiel, dass das Licht nach einer Weile schwächer und schwächer und der Wirbel langsamer wurde. Schließlich verschwand er ganz.
Das Licht, das von der Treppe herüber schien, war nicht genug, um den Raum zu erleuchten, und Chris brauchte einige Augenblicke, um sich an die Dunkelheit zu gewöhnen.
"Hallo! Ist hier jemand?" drang plötzlich Dhalias nervöse Stimme zu ihm herüber.
Chris sprang auf und stieß die Kiste um, auf der er gesessen hatte. Sie krachte auf den Boden und das Geräusch wurde von den kahlen Kellerwänden vielfach zurückgeworfen.
"Au, verdammt!" entfuhr es ihm.
"Seid Ihr das, Christopher?" Ihre Stimme klang belustigt, wenn auch schwach.
"Ja", gab er zurück. "Wartet, es muss hier irgendwo eine Laterne geben." Er fummelte kurz herum und schaffte es schließlich, das Licht anzuzünden.
Leicht schwankend kam Dhalia vorsichtig auf ihn zu. Sie schien noch immer etwas benommen und wacklig zu sein. Daher eilte er auf sie zu und fasste sie stützend am Oberarm. Sie ließ sich schweigend zu seiner Kiste führen und setzte sich darauf. Staunend blickte sie sich um. "Wo sind wir hier? Was ist geschehen?"
"Wir sind in einem Kloster. Ihr wart schwer verletzt und die Leute hier haben Euch geheilt."
Dhalia nickte, die Erinnerung kam wieder. "Der Viszerer."
"Er ist tot", antwortete Chris grimmig. "Doch Eliza ist noch immer hinter uns her. Wir müssen so schnell wie möglich verschwinden. Könnt Ihr gehen?"
Dhalia nickte und erhob sich versuchshalber. "Es wird schon besser", sagte sie, als sie ihre Muskeln dehnte und streckte. "Können wir den Menschen hier trauen?"
Chris zuckte mit den Schultern. "Ich denke schon. Sie haben Euch geheilt und sie sind keine Freunde der Dunkelfeen. Außerdem glauben sie, dass unsere Ankunft ihnen vorausgesagt wurde und dass sie uns deshalb helfen müssen."
"Ist das Euer Ernst?" Ungläubig sah Dhalia ihn an, unsicher, ob er sie nicht nur auf den Arm nehmen wollte.
"Das hat mir ihr Anführer zumindest gesagt."
"Und glaubt Ihr ihm?"
Am liebsten hätte Chris diese ganze Sache als Humbug abgetan, doch er konnte es nicht. Das, was Sorin ihm über den rätselhaften Enigma erzählt hatte, war ihm stark unter die Haut gegangen. Daher machte er nur eine hilflose Armbewegung. "Es ist eine lange Geschichte. Am besten erzähle ich sie Euch ein andermal."
"Gut." Dhalia schien der Sinn nicht nach langen Geschichten zu stehen. "Gibt es hier auch was zu essen?" fragte sie, als ihr Magen sich laut meldete.
Chris lächelte. "Kommt, lasst uns nach oben gehen."

Im Speisesaal trafen sie Sorin, der mit einigen anderen am Tisch saß. Als er Dhalia bemerkte, sprang er überrascht auf und ging eilig auf sie zu.
"Das ging ja schnell. Ich habe noch nie eine Heilung miterlebt, die so schnell vonstatten gegangen war. Wie geht es Euch?" Freudig und aufgeregt zugleich nahm er ihre Hände.
Dhalia lächelte unsicher, erstaunt über den unerwartet herzlichen Empfang. "Danke, gut."
"Ihr habt sicher Hunger." Der Prior reichte ihr einen Teller mit dampfendem Eintopf. "Esst nur, esst", ermutigte er sie. "Danach werdet Ihr Euch wie neugeboren fühlen." Er ließ seine Gäste auf einer Bank Platz nehmen und setzte sich dann dazu.
"Wir danken Euch für Eure Gastfreundschaft. Doch wir müssen schnell weiter", sagte Chris, während Dhalia hungrig aß. "Die Dunkelfee, die uns jagt, wird bestimmt schon sehr bald hier sein."
"Meint Ihr?" Der Prior schien nicht ganz überzeugt.

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