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Feenkind

Feenkind

Titel: Feenkind Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: E Zeißler
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ächzend eine Decke um die Schultern legte, um sie vor der kühlen Nachtluft zu schützen.
Vorsichtig öffnete Dhalia den verkrampften Griff ihrer Finger um das glatte Holz der Ruder und schrie laut auf, als die wundgeriebene Haut ihrer Handflächen an dem Holz hängen blieb. Fassungslos starrte sie ihre Hände an, die im silbernen Mondlicht rötlich glänzten.
"Komm, lass mich das jetzt machen", sagte Chris sanft und steuerte das Boot mit einigen Ruderschlägen, von denen jeder von einem Aufstöhnen begleitet war, an das Ufer. Er warf den Anker aus und kletterte aus dem Boot. "Du solltest Bruno jetzt lieber aufwecken", sagte er zu Dhalia, die noch immer schockiert auf ihre Hände starrte. Sie schreckte auf und tat wie geheißen.
Unter vielen Schmerzenslauten und leisen Flüchen gelang es ihnen schließlich, auch das Pferd ans Ufer zu bringen.
Erschöpft warf sich Dhalia auf die Erde und obwohl ihr ganzer Körper schmerzte und sie spürte, dass sie am nächsten morgen ihre Arme nicht mehr würde bewegen können, überkam sie plötzlich eine alberne Leichtigkeit. Sie kicherte los, erst leise, dann immer hemmungsloser, bis sich ihre gesamte innere Anspannung in ihrem Lachen auflöste.
"Was findest du denn so lustig?" fragte Chris mürrisch, während er am Boden saß und festzustellen versuchte, ob seine Rippen nun gebrochen waren oder nicht.
Aus irgendeinem Grund löste das eine neue Lachsalve bei Dhalia aus. Sie schnappte nach Luft, um ihm eine Antwort zu geben, brachte jedoch kein Wort heraus.
Dies wirkte so albern auf Chris, dass er von ihrer Fröhlichkeit angesteckt selbst, ohne zu wissen, warum, in ihr Lachen mit einstimmte.
"Wir sind echt tolle Abenteurer, richtige Helden", brachte Dhalia schließlich prustend hervor. "Zwei Krüppel, die sich kaum noch bewegen können. Willst du das eines Tages auch deinen Enkeln erzählen?"
Chris hielt sich lachend die schmerzenden Rippen und versuchte verzweifelt, sein Gelächter in den Griff zu bekommen, dabei machte er kleine pustende Geräusche, die Dhalia noch weiter reizten. "Gnade", murmelte Chris schließlich erschöpft.
Auch Dhalia beruhigte sich langsam. Und obwohl ihre Schultern noch immer schmerzten und ihre Handflächen noch immer brannten, fühlte sie sich irgendwie erlöst und trotz der völligen Erschöpfung energisch. "Wie wär's, wenn du ein Feuer machst, während ich meine Hände verbinde. Und dann mache ich dir eine Bandage für deine Rippen", schlug sie Chris vor.
"Wer ist eigentlich mit dem Kochen dran?" erkundigte sich Chris, während er ein paar trockene Grasbüschel aufhäufte.
"Ich weiß nicht, die letzte Mahlzeit ist schon so lange her."
"Ist dir also auch schon aufgefallen, wie?" bemerkte Chris mit einem schiefen Grinsen.
"Hey", Dhalia warf halbherzig einen kleinen Kiesel nach ihm. "Nur weil ich die Frau hier bin, heißt das nicht, dass ich grundsätzlich fürs Essen zuständig bin."
"Das habe ich bemerkt", gluckste Chris. "Sonst wären wir nicht bereits seit über einem Tag völlig ohne Nahrung geblieben."
Dhalia streckte seinem Rücken die Zunge aus, doch sie war zu müde zum Streiten. "Ich glaube, wir haben noch ein paar Streifen Dörrfleisch", teilte sie ihm mit, während sie ihre Handflächen mit ihrer Heilsalbe bestrich. "Im heißen Wasser aufgeweicht und mit ein bisschen Gemüse ist es eigentlich gar nicht so übel. Doch ich fürchte, heute wirst du es einfach nur lutschen müssen."
Nachdem sie ihre Handflächen mit einem sauberen Stoffstreifen verbunden hatte - bald würde von ihrem Ersatzhemd gar nichts mehr übrig sein - steckte sie sich selbst einen Streifen Dörrfleisch in den Mund und warf das übrige Päckchen Chris zu, der es geschickt auffing. Obwohl er etwas misstrauisch an dem angebotenen Snack schnupperte und unzufrieden die Nase verzog, steckte er es sich mangels Alternative dennoch in den Mund und begann gehorsam, daran zu saugen.
"Wie hast du das eigentlich gemacht?" fragte er sie, während sie seine Rippen betastete.
"Was denn?"
"Na, das mit den Energiekugeln."
"Ich weiß nicht", murmelte Dhalia geistesabwesend. "Hast du etwas, woraus wir einen Verband anfertigen können?" fragte sie dann.
"Wie schlimm ist es?" Chris besann sich nun auch auf seine Verletzung und beugte sich zu seinem Rucksack herüber.
"Soviel, wie du dich bereits bewegt hast, denke ich nicht, dass die Rippen gebrochen sind. Angeknackst sind sie allerdings mit Sicherheit." Sie nahm das Hemd, das er ihr reichte, und betrachtete im flackernden Schein des Feuers

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