Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Feenkind

Feenkind

Titel: Feenkind Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: E Zeißler
Vom Netzwerk:
perfekt gezogen, dass er bezweifelte, dass dieser Vorsprung natürlichen Ursprungs war. Neugierig kam er näher. Nichts deutete darauf hin, dass es etwas anderes war als ein Teil des Strandes. Doch Chris ließ sich davon nicht beirren. Er hockte sich hin und begann, die kleinen Kiesel beiseite zu schaufeln. Bald kam darunter eine glatte Steinplatte zum Vorschein. Derart ermutigt machte Chris weiter, bis er eine Fläche von ungefähr zwei mal zwei Fuß frei geräumt hatte. Darunter entdeckte er einige Feenrunen.
"Hier war es, hier war es tatsächlich gewesen", flüsterte er fassungslos und setzte sich hin, mit einer Hand den Kopf abgestützt, mit der anderen ehrfürchtig den glatten Stein streichelnd.
"Was ist los?" fragte Dhalia neugierig, als ihr Chris' merkwürdiges Treiben endlich aufgefallen war und sie zu ihm trat.
"Hier stand Del", antwortete Chris ergriffen. "Hier ist es genau wie in deinem Buch."
Dhalia sah sich prüfend um. "Nicht ganz", sagte sie schließlich. Von ihrem Standpunkt aus konnte sie im Osten kein Gebirge und keinen Vulkan erkennen. Auch hatte sie nichts von drei Wasserfällen geahnt. Anscheinend hatte der Verfasser bei der Beschreibung des Ortes von seiner dichterischen Freiheit Gebrauch gemacht. Doch daran, dass es sich um den beschriebenen Ort handelte, hatte Dhalia trotzdem keinen Zweifel.
"Wie lange ist es jetzt wohl her?" fragte Chris, der ihren letzten Einwand scheinbar gar nicht gehört hatte, sie halblaut.
"Ich weiß es nicht", gab Dhalia ruhig zu. "Vielleicht Tausend Jahre, vielleicht auch länger."
"Ich hatte nie geahnt, dass er so alt war."
"Ich wusste gar nicht, dass Feen überhaupt so alt werden können. Ist Eliza auch schon so alt?"
Chris lachte auf. "Lass sie das bloß nicht hören, sie wird bestimmt nicht geschmeichelt davon sein." Dann wurde sein Gesicht wieder ernst. "Nein, ich denke, dass sie kaum älter ist als ich selbst. Nur die Alten Feen kannten das Geheimnis." Er schnaufte belustigt, als ihm etwas einfiel. "Vielleicht werden sie ja deshalb so genannt."
Dhalia rollte mit den Augen, grinste jedoch auch ein wenig.
"Ich nehme an", fuhr Chris nachdenklich fort, "das hängt irgendwie mit ihrer Magie zusammen. Ich denke, sie hatten die Macht, den Ablauf der Zeit anzupassen. Noch immer tragen viele Feenorte Reste dieser Magie in sich. Es kann passieren, dass draußen Tage vergehen, während für einen selbst nur Minuten vergangen sind. Manchmal ist es aber auch umgekehrt, da denkt man, man hätte Tage in einem Feenort verbracht, und wenn man rauskommt, sind nur wenige Stunden vergangen. Wenn sie jedoch in unserer Welt weilen, sind die Feen den Gesetzen der Zeit ebenso unterworfen wie wir."
"Was ist das hier?" Plötzlich fielen Dhalia die Runen ins Auge, die Chris freigelegt hatte.
"Ich weiß nicht genau, irgendeine Beschriftung."
"Vielleicht steht hier ja, wo der Eingang ist", lächelte Dhalia und begann, die freie Fläche zu vergrößern.
Mit gemeinsamen Kräften gelang es ihnen schließlich, die gesamte Plattform freizulegen. Eine Inschrift ging am Rand entlang einmal um die ganze Plattform herum, die durch Linien in drei gleichgroße Teile aufgeteilt war. In der Mitte stand eine einzige Rune und daneben stand in jedem Drittel jeweils eine andere.
"Weißt du, was das hier bedeuten könnte?" fragte Chris neugierig, während Dhalia konzentriert neben den Runen hockte und sich vor Anstrengung sogar auf die Unterlippe biss.
"Ich glaube, das hier bedeutet Erde", sie wies mit dem Finger auf das zentrale Symbol. "Und das hier", sie berührte das Symbol, das zum See zeigte, "könnte Wasser bedeuten."
"Dann bedeuten die beiden anderen wohl Feuer und Luft", folgerte Chris. "Das sind doch die vier Feenelemente, oder?"
Dhalia nickte zustimmend. "Das denke ich auch."
"Doch welches ist welches?" fragte Chris, während er skeptisch die beiden restlichen Runen betrachtete.
"Das hier ist Feuer und das ist Luft", sagte Dhalia zielsicher, während sie auf die jeweilige Rune deutete.
"Woher weißt du das?"
"Ich denke, ich weiß, was das hier ist", sagte sie. Sie klang stolz, doch gleichzeitig auch über die eigene Scharfsinnigkeit etwas erstaunt. "Das ist so etwas wie ihr runder Tisch. Der Ort, an dem die Anführer der drei Feenvölker zusammengekommen waren, um über Dinge zu entscheiden, die sie alle gemeinsam betrafen, wie zum Beispiel die Menschen. Das zentrale Element, die Erde, der Ursprung des Lebens ist in der Mitte. Und jedem der Anführer steht ein gleichgroßer Anteil an der

Weitere Kostenlose Bücher