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Feenkind

Feenkind

Titel: Feenkind Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: E Zeißler
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aussah, konnte sie keinen Menschen unter die Augen treten. Dann begab sie sich auf die Suche nach dem Bach, den sie in der Nähe plätschern hörte. Die Stadt Marterim würde noch eine Stunde länger auf sie warten müssen. Jetzt brauchte sie erst einmal ein Bad.

Kurze Zeit später näherte sich die junge Frau erfrischt und sauber gekleidet der Siedlung, die sie am Waldrand entdeckt hatte. Entweder war die Stadt Marterim viel kleiner, als sie geglaubt hatte, oder sie war deutlich vom Weg abkommen. Wie dem auch sei - zumindest war sie endlich aus dem Wald heraus und würde bald wieder unter Menschen sein.
Sie beschleunigte ihren Schritt und trat unter den letzten Bäumen hindurch auf eine sonnendurchflutete Wiese. Wohlig streckte sie ihr Gesicht den warmen Sonnenstrahlen entgegen und schloss für einige Augenblicke die Augen. Es war ihr gar nicht bewusst gewesen, wie durchgefroren sie war. Eine Nacht in nasser Kleidung und ein Bad im kalten Bach hatten ihr Wohlbefinden nicht gerade gesteigert.
Als sie sich gerade wieder auf den Weg machen wollte, raschelte plötzlich etwas hinter einem Busch in der Nähe und eine kleine Gestalt lief laut schreiend in Richtung der Siedlung davon.
Instinktiv ging Dhalia hinter einem Baumstumpf in Deckung, bevor sie sich nach möglichen Gefahren umsah. Obwohl sie nichts entdecken konnte, verharrte sie einige Minuten regungslos und wartete ab. Doch nichts geschah.
Nach und nach kam es ihr albern vor, sich am helllichten Tag hinter einem Baumstumpf zu verstecken, und so richtete sie sich vorsichtig wieder auf.
Als sie die Siedlung schließlich erreichte, schien die gesamte Bevölkerung bereits auf sie zu warten. Dhalia las Misstrauen, zum Teil sogar Feindseligkeit in den Gesichtern der Menschen. Ein kleiner Junge lugte hinter dem Rock einer der Frauen hervor und zeigte anklagend mit dem Finger auf sie. "Ja, das ist sie!" piepste er und versteckte sich, von seinem eigenen Mut erschrocken, wieder hinter dem Rockzipfel. Beschützend legte die Frau eine Hand auf die Schulter des Knaben.
Erstaunt wartete Dhalia ab, was als nächstes passieren würde.
Ein älterer Mann trat schließlich einen Schritt vor. Es musste sich dabei um den Stadtsprecher handeln, schloss Dhalia, als sie sich seine Erscheinung besah. Er wiegte sich auf seinen Fußballen und schien sich innerlich aufzuplustern, wodurch sogar sein dichter grauer Bart kampflustig wirkte. Endlich schien er genügend Mut gesammelt zu haben. "Stimmt es, dass Ihr aus dem Wald gekommen seid?" fragte er sie vorwurfsvoll und ohne jegliche Einleitung.
Die junge Frau konnte sich das ungläubige Lachen nur mit Mühe verkneifen. "Ich wusste nicht, dass das verboten war", sagte sie so ernst wie möglich.
"Ihr gebt es als zu!" Triumphierend hielt er seinen Zeigefinger in die Höhe und blickte sich Unterstützung heischend um. Von überall her erntete er zustimmendes Nicken von seinen Mitbürgern.
"Nun, die Straße nach Marterim war blockiert und so habe ich eine Abkürzung durch den Wald genommen", erklärte Dhalia geduldig.
"Ihr kommt von Annubia?" fragte er ungläubig. "Ihr seid allein durch den Wald gegangen und seid heil hier angekommen?"
"Wie Ihr seht." Langsam wurde ihr dieses Possenspiel lästig. "Wenn Ihr nichts dagegen habt, würde ich gern etwas essen und dann meine Reise fortsetzen."
Die Leute schienen erleichtert. Dhalia wusste nicht, wen oder was sie erwartet hatten, aber eine einfache Reisende war es offensichtlich nicht.
Der alte Mann gestattete sich sogar ein Schmunzeln. "Ihr seid aber ganz schön vom Weg abgekommen, wenn Ihr nach Marterim unterwegs wart. Aber das ist nicht weiter tragisch. Für einen sehr günstigen Preis könnt Ihr einen wirklich guten Führer bekommen. Mein eigener Sohn kennt die Gegend wie seine Westentasche. Einen Besseren könntet Ihr im Umkreis von fünfzig Meilen nicht finden", schloss er stolz.
"Davon bin ich überzeugt", stimmte die junge Frau ihm höflich zu. "Mein Ziel ist aber nicht Marterim."
"Ist es nicht?" Der Mann hatte sich bereits zum Gehen gewandt und die Besucherin mit einer einladenden Handbewegung aufgefordert, ihm zu folgen. Nun blieb er jedoch stehen und sah sie erstaunt an. Etwas von dem alten Misstrauen flackerte wieder in seinen Augen auf. "Wo wollt Ihr denn hin?"
"Ich habe gehört, hier in der Nähe soll es einige interessante Höhlen geben. Kennt Ihr sie?"
"Nein." Der Mann schüttelte abweisend den Kopf.
"Nun, vielleicht kann Euer Sohn mir da weiterhelfen."
"Das glaube ich nicht. Ihr habt

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