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Feenkind

Feenkind

Titel: Feenkind Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: E Zeißler
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erwehren, dass er ziemlich erleichtert war, als sie seinem Dorf endlich den Rücken kehrte.

    * * *

Zum wiederholten Male blickte Chris unschlüssig auf die vor ihm liegende Karte, obwohl er wusste, dass sie ihm nicht mehr weiterhelfen konnte. Seit über einer Stunde saß er bereits schon im Schneidersitz unter einem Baum in sicherer Entfernung von dem Höhleneingang. Die Karte hatte ihn so weit richtig geführt, nun nützte sie ihm nicht mehr. Es kam nur noch auf ihn an. "Jetzt reiß dich doch zusammen", sagte er sich ebenfalls zum wiederholten Male und doch bewegte er keinen Muskel, um sich vom Boden zu erheben und die Höhle zu betreten. Frustriert fuhr er sich mit den Händen durch die Haare - Gier und Vorsicht lieferten sich einen heftigen Kampf in seinem Inneren. Der Gedanke an die Feenartefakte in der Höhle und all das Geld, das er damit verdienen könnte, hatte ihn bis hierher geführt. Er selbst machte sich nicht viel aus dem Schnickschnack - es war gefährlich, die wirklich guten, die magischen Gegenstände zu besitzen, und die anderen waren praktisch nutzlos. Doch es gab viele Sammler in den anderen Teilen des Großen Reiches, die für beide Arten von Artefakten gutes Geld zahlten. In seiner Gegend gab es kaum noch eine Feenruine, die ungeplündert geblieben war. Die Höhle vor ihm schien jedoch noch eine unberührte Schatzkiste zu sein, deren Schloss es für ihn zu knacken galt. Er seufzte tief. Er war weit weg von seinem üblichen Operationsgebiet. Selbst, wenn er etwas Lohnendes fand, würde es schwer werden, die Sammlerstücke aus diesem Teil des Reiches herauszuschmuggeln. Dennoch, nach allem, was er über diese Höhle gehört hatte, dürfte sie das Risiko wert sein.
Und trotzdem zögerte er noch immer.
Zu frisch war noch die Erinnerung an die Begegnung mit dem Einsatzkommando, das seine letzte, misslungene Operation in der Ruine von Morgok auf den Plan gerufen hatte. Es war eine Erfahrung, die er nach Möglichkeit nicht wiederholen wollte. Nur mit Mühe war er mit dem Leben davon gekommen und war für mehrere Monate außer Gefecht gesetzt. Bis heute wusste er nicht genau, wie die Dunkelfeen überhaupt von seiner Anwesenheit in der Ruine erfahren hatten. Er wollte nicht zum zweiten Mal in eine Falle tappen. Also saß er nun mit gekreuzten Beinen auf der Erde und starrte den verdammten Höhleneingang an, der offen und unbewacht schien. Natürlich sah bei den Feen immer alles ganz harmlos und unbewacht aus und natürlich täuschte der Schein stets, wie seine jüngste Erfahrung ihm aufs Neue sehr deutlich vor Augen geführt hatte.
Chris blickte zur Sonne. Der Nachmittag war schon weit fortgeschritten. Wenn ihm nicht bald eine Eingebung kam, würde er es wohl doch auf die harte Tour machen und hoffen, dass er damit durchkam. Je mehr er darüber nachdachte, desto mehr gefiel ihm diese Idee, mit der er in der Vergangenheit schon oft Erfolg gehabt hatte. Eine Begegnung mit den Dunkelfeen gehörte immerhin zum Berufsrisiko eines Artefakteschmugglers. Irgendwann erwischten sie jeden. Wenn er Glück hatte, würde er noch einige Jahre durchhalten und sich dann irgendwo zur Ruhe setzen. Das war sein Plan. Und das Geld, das er an dieser Höhle zu verdienen gedachte, trug einen nicht unwesentlichen Teil zur Erfüllung dieses Traums bei.
Der junge Mann überprüfte schnell den Inhalt seines Rucksacks, um sich zu vergewissern, dass er alles dabei hatte, was ihm in der Höhle von Nutzen sein konnte. Lauter kleine hübsche Feendinge, deren magische Aura unbedeutend genug war, um die Dunkelfeen nicht auf den Plan zu rufen. Dem geschickten Plünderer konnten sie allerdings eine Menge Ärger ersparen. Es erstaunte ihn fast selbst, wie gut er ausgerüstet war. Diesmal dürfte nichts schief gehen.
"Also dann, möge das Spiel beginnen", raunte Chris und erhob sich.
Gerade als er aus dem Schatten des Baums heraustreten wollte, ließ ihn ein Geräusch plötzlich innehalten. Es klang wie das Wiehern eines Pferdes. Vorsichtig zog er sich weiter in die Büsche zurück und verharrte in gebückter Stellung, so dass er die ganze Fläche vor dem Höhleneingang gut beobachten konnte, während er selbst - hoffentlich - unbemerkt blieb.
Kurz darauf sah er eine junge Frau mit kurzen blonden Haaren aus dem Wald zu seiner Linken reiten. Als sie die Lichtung um die Höhle erreichte, zügelte sie ihr Pferd und schaute sich kurz um. Der junge Mann konnte nicht umhin, ihre gesamte Erscheinung zu bewundern. Ihm kam es vor, als wäre sie

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