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Feenkind

Feenkind

Titel: Feenkind Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: E Zeißler
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Leuchten in den Augen wandte die Ermittlerin wieder ihre volle Aufmerksamkeit dem Mann vor ihr zu.
Er sackte in sich zusammen. Sorry, Kleine, fuhr es ihm durch den Kopf. Ich wollte dich da raushalten, da du offensichtlich keine Ahnung hast, auf was du dich eingelassen hast. Doch ich werde nicht für deine Fehler meinen Kopf hinhalten. Er fragte sich ohnehin, wieso Eliza es derart auf ihn abgesehen hatte. Auch Dunkelfeen konnten ab und zu ein Auge zudrücken.
Als Eliza jedoch bei der Erwähnung des Mädchens wie ein Raubtier, das Blut gewittert hatte, auf ihn zukam, erkannte er seinen Irrtum. Bei der ganzen Sache war es von Anfang an gar nicht um ihn, sondern nur um das Mädchen gegangen. Was hatte sie bloß angestellt, um die Aufmerksamkeit der Dunkelfeen derart auf sich zu ziehen?
"Du hast das Mädchen also gesehen?" unterbrach Eliza seine Grübeleien.
Er spürte förmlich, wie sie ihre mentalen Sonden ausfuhr, um den Wahrheitsgehalt seiner Antworten zu prüfen. Die Kleine schien ihr äußerst wichtig zu sein.
"Ja, ich habe sie gesehen", gab Chris zu. Er beschloss, selbst nicht mehr als nötig zu sagen, hoffte aber, anhand der gestellten Fragen mehr über das geheimnisvolle Mädchen zu erfahren.
"Wie sah sie aus?"
Sofort tauchten verschiedene Bilder vor seinem Auge auf: Ihre vom Schlaf entspannten, kindlichen Züge, als er sich am Feuer über sie gebeugt hatte; ihre funkelnden Augen und leicht geröteten Wangen, als sie ihm kampfbereit mit dem Messer gegenüberstand. Er drängte die Erinnerungen beiseite. "Sie ist hübsch, blond, hat grüne Augen." Er wählte seine Worte mit Bedacht.
Eliza nickte zufrieden. Die Beschreibung deckte sich mit der, die sie bereits erhalten hatte. "Weiter", forderte sie den Mann auf. "Was kannst du noch über sie sagen?"
Er überlegte fieberhaft, wie er ein möglichst falsches Bild erzeugen konnte, ohne die Dunkelfee direkt anzulügen. "Sie ist sehr jung, fast noch ein Kind, naiv und unsicher", sagte er schließlich. "Ich glaube nicht, dass sie wirklich weiß, was sie da tut."
Eliza runzelte missmutig die Stirn, konnte aber keine Unwahrheiten hinter den Worten erkennen.
"Was hat sie eigentlich vor?" wagte Chris einen Vorstoß.
"Wenn ich das nur wüsste", murmelte Eliza leise, bevor sie sich zurückhalten konnte. Sie wurde sofort still und schenkte ihrem Gefangenen ein Lächeln, das Warnung und Kompliment zugleich war. "Das war gut, aber tu das ja nie wieder, Chris." Nachdenklich lehnte die Ermittlerin sich zurück. Vor ihrem inneren Auge sah sie ein Mädchen auftauchen, das auf mysteriöse Weise zu Kräften gelangt war, die es nicht verstand. Und nun stolperte die Kleine in der Welt umher und versuchte, ihren Vorteil daraus zu ziehen. Unwillig schüttelte Eliza den Kopf. Das passte einfach nicht zusammen. Einerseits schien sie sehr zielstrebig zu sein. Andererseits waren die magischen Blitzlichter, die die Kleine abfeuerte, zu zufällig, um bewusst gesteuert zu sein. Vielleicht hatte sie ein seltenes Artefakt mit unregelmäßigem magischem Potenzial oder wurde womöglich von jemandem benutzt, ohne es selbst zu wissen. Die Dunkelfee seufzte. So hatte es keinen Sinn, sie brauchte weitere Informationen.
"Was hat das Mädchen gemacht, als du es getroffen hast?" wandte sie sich wieder an Chris.
"Sie ging gerade in die Höhle hinein."
"Einfach so?"
"Einfach so. Ich habe versucht, ihr zu folgen - um sie aufzuhalten, natürlich."
"Natürlich", nickte Eliza.
"Aber ich kam nicht rein."
"Das überrascht mich nicht. Was geschah dann?"
"Ich habe darauf gewartet, dass sie wieder herauskam, und bin ihr dann gefolgt."
"Du wolltest sie doch nicht etwa berauben, oder?" Die Dunkelfee schüttelte ihren hübschen Kopf in gespielter Entrüstung.
Chris zog es vor, diese Bemerkung zu ignorieren. "Auf jeden Fall hat sie mich entdeckt", sagte er schnell. Er spürte, wie er unter Elizas bohrendem Blick rosa anlief.
Sie jedoch schien aufrichtig amüsiert. "Sag bloß, das Mädchen hat dich überwältigt?"
Gheorghe und Traian stimmten herzhaft in das Lachen ihrer Herrin ein.
"Ich war unvorsichtig, hab sie unterschätzt", brummte Chris unwillig.
Eliza wurde wieder ernst. "Gut zu wissen. Diesen Fehler werde ich also nicht machen. Wann hat sie dich verlassen?"
"Heute morgen."
"Wohin wollte sie?"
"Hat sie nicht gesagt."
"Aber du hast eine Ahnung." Es war mehr eine Feststellung als eine Frage.
"Sie wird wahrscheinlich einen Käufer brauchen für was-auch-immer sie in der Höhle gefunden hat. Zumindest würde ich das so

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