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Feenkind

Feenkind

Titel: Feenkind Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: E Zeißler
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machen", setzte er hinzu.
"Das glaube ich gern. Geld hinterlässt weniger Spuren", bemerkte Eliza trocken. "Also, wo ist ihr Käufer?"
"Das weiß ich nicht." Chris war von der Frage ehrlich überrascht.
"Und wie willst du ihr dann folgen?"
"Wieso sollte ich das tun wollen?"
"Spiel keine Spielchen mit mir, Christopher. Ich kenne die Gier der Männer nach Geld und hübschen Frauen. Du kannst mir nicht erzählen, dass du auf einmal auf beides verzichten möchtest." Die Ermittlerin zog vielsagend die Augenbrauen hoch.
"Ich habe mir noch keine Gedanken darüber gemacht, wie ich sie finden soll. Immerhin haben wir uns erst vor wenigen Stunden getrennt."
Interessiert beugte Eliza sich vor. "Aber, Chris, du lügst ja." Sie lächelte freundlich, während ihre Augen ihn eiskalt musterten. "Ich hoffe, die Kleine ist es wert, für sie zu sterben", sagte sie knapp. "Durchsucht ihn!" befahl sie anschließend ihren Wächtern.
Chris wurde grob in die Höhe gerissen. Während Traian ihn im Schwitzkasten hielt und ihm mit seinem Unterarm leicht die Luft abpresste, begann Gheorghe damit, seinen Körper vollständig abzutasten.
"Hey, ich wusste gar nicht, dass du auf
    so
etwas stehst", versuchte Chris einen Witz zu machen. Doch damit war er wohl an den falschen Mann geraten, wie ihm Gheorghes Faust, die sich schmerzhaft in seine Magengrube senkte, bewies. Er japste nach Luft und sank in Traians Armen zusammen, der ihn, als die Durchsuchung vorbei war, zu Boden gleiten ließ. Beim Weggehen riss Gheorghe seinem Opfer noch eine dünne goldene Kette vom Hals, während Chris sich noch immer bemühte, zu Atem zu kommen. Der Anblick der Kette in den Händen des Wächters schien ihm allerdings Kraft zu verleihen, denn er rappelte sich auf und kroch näher zu Eliza herüber.
"Das ist alles, was er bei sich hatte", berichtete Gheorghe.
Die Dunkelfee besah sich die in Gheorghes Händen liegenden Gegenstände: ein Messer, ein Kompass und ein Medaillon an einer dünnen goldenen Kette. Sie reichte den Dolch zurück an Gheorghe.
"Den kannst du behalten." Dann öffnete sie das Kästchen mit dem Kompass. Ihr Lächeln wurde breiter.
"Nein, wie vorausschauend von dir, Chris! Du hast ihn für mich auf sie fixiert. Erinnere mich daran, dass ich mich bei Gelegenheit bei dir revanchiere."
Dann wandte sie ihre Aufmerksamkeit dem Medaillon zu.
Chris hielt vor Anspannung den Atem an. Nicht nur sein Leben hing davon ab, dass er es unversehrt zurückbekam. "Es ist ein Medaillon mit dem Bild meiner Mutter", stieß er eilig hervor, noch bevor die Ermittlerin eine Frage stellen konnte. Er spürte, wie ihr Geist versuchte, noch tiefer in ihn hinein zu dringen. Was für ein Glück für ihn, dass Dunkelfeen zwar einfache Gefühle spüren, jedoch keine Gedanken lesen konnten. Sie fühlte, dass es ihm wichtig war, doch konnte nicht erkennen, warum. Ihre schlanken Finger öffneten den Verschlussmechanismus. Neugierig betrachtete sie das Bild der hübschen Frau, die Chris erstaunlich ähnlich sah.
Kein Wunder, immerhin hatte es ein bekannter Straßenkünstler für ihn angefertigt - mit Chris' eigenem Gesicht als Vorlage.
Eliza klappte das Medaillon zu und gab es ihrem Gefangenen zurück. "Es liegt mir fern, dich von deiner Familie zu trennen", sagte sie nachlässig. Die Welle der Erleichterung, die sie bei ihm verspürte, überraschte sie zwar, doch sie maß ihr keine große Bedeutung bei. Selbst die härtesten Menschen konnten manchmal erstaunlich sentimental sein. Sie hatte das bei Traian schon oft genug erlebt.
"Und was nun?" fragte Chris, zu dem einiges von seiner gewohnten Lässigkeit zurückgekehrt war.
"Jetzt muss ich nachdenken." Sie musste etwas wie Hoffnung bei dem Schmuggler gespürt haben, denn sie befahl Traian, ihn an einen Baum zu fesseln, damit er keinen Fluchtversuch unternahm. Zum zweiten Mal in ebenso vielen Tagen wurde Chris wie ein Paket verschnürt und an einen Baum gebunden. Es war definitiv nicht seine Woche.
Durch ihre halbgeschlossenen Lider beobachtete die Dunkelfee geistesabwesend, wie ihr Gefangener versuchte, sich in eine bequemere Position zu bringen. Was sollte sie nur mit ihm machen? Sie konnte sich nicht mit ihm belasten, wollte ihn aber auch nicht einfach beseitigen. Wenn sie ihn jedoch laufen ließ, bestand die Gefahr, dass er die Kleine zuerst erreichte und sie warnte. Und das wollte Eliza auf gar keinen Fall. Diese alberne Verfolgung dauerte schon viel zu lange. Das Beste war wohl, wenn sie ihn zurückließ, genauso, wie das Mädchen es

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