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Feenkind

Feenkind

Titel: Feenkind Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: E Zeißler
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sagte Eliza herablassend. "Ich denke, ich werde Euer Etablissement meinen Kollegen empfehlen."
Die Wirtin wurde noch eine Spur bleicher. "Wie freundlich von Euch, Herrin", stammelte sie, während sie sich rückwärtsgehend entfernte.
Eliza verzog den Mund zu einem verächtlichen Lächeln. Vielleicht würde diese Androhung eines weiteren Besuchs dazu beitragen, dass sich etwas weniger zwielichtiges Gesindel in dieser Herberge herumtrieb.
Sie winkte Traian zu sich herüber. "Sieh zu, ob du aus den Spuren hier etwas erkennen kannst."
Während Traian aufmerksam die Erde absuchte, war sie ganz von einer merkwürdigen Empfindung in Anspruch genommen. Die Luft um sie herum schien regelrecht zu prickeln. Irgendwo hier in der Nähe musste sehr starke Magie verübt worden sein. Wahrscheinlich hatten sie hier die Ortung von ihrem Kompass gelöscht. Wenn sie nur wüsste, wie sie das bewerkstelligt hatten. Wer könnte bloß mächtig genug sein, um einen derart starken Zauber auszusprechen? Weder Chris noch das Mädchen kamen dafür in Frage, davon war Eliza überzeugt. Es musste also noch einen Dritten geben, einen Unbekannten, der die Fäden aus dem Hintergrund zog.
"Ich glaube, ich weiß jetzt, was passiert ist", unterbrach Traian ihre Gedanken. "Seitdem sind hier scheinbar nicht viele andere Menschen vorbeigekommen."
"Und?" fragte die Ermuttlerin ungeduldig.
"Sie ist aus dem Fenster geklettert und er muss hier bereits auf sie gewartet haben. Dann sind sie eine Zeitlang hier stehen geblieben, haben sich vermutlich über etwas unterhalten. Anschließend hat er die Pferde geholt und sie sind zurück zur Straße geritten."
"Das ist alles?"
"Mehr geben die Spuren nicht her."
"Bist du ganz sicher, dass sie allein waren? War nicht vielleicht noch jemand bei ihnen?"
"Ich sehe nur die Spuren von zwei Personen. Niemanden sonst."
"Und sie sind ganz sicher zurück zur Straße?"
"Ich müsste den Weg komplett überprüfen, um sicher zu sein. Aber da wird es schon zu viele andere Spuren geben."
"Wohin könnten sie nur wollen?" Nachdenklich nahm Eliza ihre Unterlippe zwischen die Zähne.
"Vielleicht sind sie doch nach Annubia", schlug Traian vor. "Immerhin wollte das Mädchen dorthin."
"Nein, so dumm ist Chris nicht. Sie vielleicht, doch er hätte das nicht zugelassen. Außerdem hätten sie Annubia bereits erreicht. Und dann hätte sich Jonah bei mir gemeldet. Nein, sie müssen ein anderes Ziel haben. Vielleicht wollten sie tatsächlich über die Grenze." Eliza verstummte kurz, dann traf sie ihre Entscheidung. "Wie ich sehe, kommt Gheorghe gerade aus dem Stall. Er hat ja lange genug gebraucht, um die Pferde zu versorgen. Sag ihm, er kann sie wieder satteln. Wir brechen gleich wieder auf."
"Und wohin gehen wir?"
"Nach Osten. Falls die beiden doch noch in Annubia auftauchen, sind sie uns dort ohnehin sicher. So aber sitzen sie in der Falle zwischen uns, den Viszerern und der versiegelten Grenze. Sie können uns nicht mehr entwischen."
Zum ersten Mal seit Tagen hatte Eliza wieder gute Laune.

Kapitel 7

    Christopher ging so schnell voran, dass selbst Dhalia Schwierigkeiten hatte, mit ihm Schritt zu halten. Das allein reichte aus, um ihr zu zeigen, wie besorgt er war. Von Zeit zu Zeit griff er in seine Tasche, um sich einen kleinen Gegenstand, der wie ein einfacher schwarzer Stein aussah, anzuschauen. Jedes Mal, wenn er ihn wieder zurückgleiten ließ, schien seine Anspannung etwas nachzulassen. Doch das hielt meist nicht lange vor, schon bald holte er den Gegenstand wieder heraus, um ihn sich anzusehen. Dhalia hätte ihn gern gefragt, was das sollte, doch sie traute sich nicht zu sprechen. Obwohl sie die Lage schon etwas albern fand - weit und breit war niemand zu sehen. Außerdem veranstalteten sie auch so genug Lärm. Reiten wäre auch nicht viel lauter gewesen, aber bei weitem nicht so anstrengend. Sie hatte das Gefühl, dass Christopher sich von einer alten Angst beherrschen ließ, die ihn daran hinderte, rational zu denken. Vielleicht sollte sie jetzt wieder die Führung übernehmen. Mit seinem Seelenfrieden konnten sie sich dann später befassen, wenn sie erst einmal außer Gefahr waren.
Gerade als sie ihren Mund öffnen wollte, um diese absurde Flucht zu beenden, holte er schon wieder den geheimnisvollen Gegenstand aus seiner Tasche. Diesmal verbreitete er ein schwaches rötliches Glühen. Der junge Mann fluchte leise.
Einen Augenblick später schwang er sich in den Sattel. "Schnell, steigt auf!" rief er der völlig verdutzten Dhalia zu

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