Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Feenkind

Feenkind

Titel: Feenkind Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: E Zeißler
Vom Netzwerk:
sich zügig und so leise wie möglich in den Wald zurückzuziehen. Die ganze Zeit über wahrte er vollkommenes Schweigen.
"Nehmt Euer Pferd und folgt mir", sagte er bloß, als sie endlich ihre Pferde erreicht hatten.
"Sagt Ihr mir vielleicht auch, was hier los ist?" verlangte sie schließlich zu wissen.
"Das können wir auch unterwegs tun, jetzt müssen wir nur so schnell wie möglich weg von hier."
Von dem drängenden Unterton seiner Stimme überzeugt, schnappte Dhalia gehorsam Brunos Zügel.
Ohne auf sie zu warten, ging Christopher schon voran.
"Wieso reiten wir nicht, wenn Ihr es so eilig habt?" fragte Dhalia flüsternd, als sie ihn eingeholt hatte.
"Zu viel Lärm."
"Sagt Ihr mir jetzt endlich, wovor wir eigentlich weglaufen?"
"Viszerer", sagte er knapp, als wäre damit alles erklärt.
"Wisse- was?"
"Viszerer. Halbintelligente Geschöpfe. Vorzugsweise eingesetzt, wenn es darum geht, flüchtige Menschen einzufangen. Sie haben ein ausgezeichnetes Gehör, haben jedoch Schwierigkeiten, unbewegte Ziele zu sehen. Wenn Sie einmal eine Spur aufnehmen, muss man sie schon töten, um sie davon abzubringen."
"Aber das hätten wir doch mit Leichtigkeit tun können. Es hatte für meinen Bogen ein hervorragendes Ziel abgegeben. Dann hätten wir nicht weglaufen müssen."
"Falsch, dann hätte uns nicht einmal weglaufen was genützt." Als er ihren verständnislosen Blick sah, erklärte er es ihr. "Wir laufen weg, weil ich hoffe, dass unsere Anwesenheit noch nicht entdeckt wurde. Vielleicht schaffen wir es also noch, sie abzuhängen. Wenn wir einen von ihnen getötet hätten, hätten wir sie direkt auf unsere Spur gesetzt."
"Oh, es war also nicht nur das eine."
"Nein, das war es nicht. Sie treten normalerweise in Rudeln von acht bis zehn Mitgliedern auf. Ich hätte nie gedacht, dass Eliza es so schnell schafft, sie hierher zu bekommen." Er verstummte und beschleunigte noch weiter seinen Schritt.

    * * *

Eliza verzog angewidert das Gesicht, als sie die schäbige Absteige erblickte. "Ich kann mir nicht vorstellen, dass jemand hier freiwillig einkehren würde."
"Aber in den anderen Herbergen hatte niemand die beiden gesehen. Vielleicht haben wir hier ja mehr Glück", wagte Traian einen Einwand.
"Ja, vielleicht. Gheorghe, bring die Pferde in den Stall und sieh zu, dass sie versorgt sind." Ohne Gheorghe eines weiteren Blickes zu würdigen, warf sie ihm die Zügel ihres Pferdes hin und betrat die Gaststube.
Die wenigen Gäste wandten ihre Köpfe rasch ab, als sie ihren Status erkannten. Von Menschen, die in derartigen Etablissements verkehrten, war anzunehmen, dass sie schon öfter Kontakt mit den Dunkelfeen gehabt hatten und weiteren Ärger gern vermeiden würden.
Eliza beachtete sie nicht weiter, als sie zielstrebig auf die Wirtin zuging und sich zu ihrer vollen Größe vor ihr aufbaute. "Ich habe Grund zu der Annahme, dass Ihr vor zwei Tagen zwei Flüchtigen Unterschlupf gewährt habt", sagte sie ohne Einleitung.
Die Frau hinter dem Tresen erbleichte. Es war gewiss nicht ungewöhnlich, dass ihre Gäste Differenzen mit dem Gesetz hatten, doch den wenigsten waren gleich Dunkelfeen auf den Fersen. "Wie sahen sie denn aus, Herrin?"
"Ein Mann, Anfang Dreißig, groß, schlank. Und eine junge Frau, kurze blonde Haare, grüne Augen. Klingelt da etwas?" Aufmerksam sah Eliza die Frau an.
Ein flüchtiger Ausdruck des Erkennens flackerte in deren Augen auf, bevor die Frau ihre Züge kontrollieren konnte. Doch das genügte der Ermittlerin. Sie waren hier gewesen.
Die Wirtin schien noch zu überlegen, was sie tun sollte. Wenn sie es zugab, konnte man sie beschuldigen, Flüchtlingen Unterschlupf gewährt zu haben. Auch wenn das unwissentlich geschehen war, könnte das eine Festnahme rechtfertigen. Wenn sie schwieg, lief sie Gefahr, sich dem Zorn der Dunkelfee auszusetzen.
Eliza erleichterte ihr die Entscheidung, in dem sie einfach weitersprach. "Wie ich sehe, erinnert Ihr Euch an die beiden. Wisst Ihr auch, wo sie hin sind?"
"Nein, Herrin."
Elizas Augen blitzten Unheil verkündend.
"Sie sind mitten in der Nacht fortgeritten. Das Mädchen muss aus dem Fenster geklettert sein, denn es stand offen und die Tür war von innen verriegelt", erzählte die Frau hastig.
"Wohin führt das Fenster?"
"In den Hinterhof."
"Ich will es sofort sehen."
"Aber gewiss doch." Die Wirtin kam eilig hinter der Theke hervor und zeigte Eliza den Weg. Als sie den Hinterhof erreicht hatten, verneigte sie sich unterwürfig. "Hier ist es, Herrin."
"Danke, Ihr könnt jetzt gehen",

Weitere Kostenlose Bücher