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Feenland

Feenland

Titel: Feenland Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Paul J. McAuley
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Treppe. Sie sind vorsichtig. Bewegen sich geduckt
und warten eine Weile an den Türen und Ecken, ehe sie weiter
vordringen. Die Kids sind ferngesteuert. Interessante Waffen.
Klebfäden-Sprays. Taser. Offenbar sollen sie uns lebend
einfangen. So, das ist gut, jetzt haben wir sie. Sie schauen sich um.
Noch wollen sie nicht glauben, daß es sie erwischt hat. Aber
jetzt – jetzt dämmert ihnen die Wahrheit. Sieht so aus, als
würden sie sich zum Gebet versammeln.«
    Die Blondine steht mit dem Rücken zur versiegelten Tür.
Sie sagt mit leiser, klangloser Stimme: »Wir haben hier gute
Arbeit geleistet. Dieses Haus existiert in keiner Datenbank, so
gründlich waren wir. Eigentlich schade drum…«
    »Nur keine Wurzeln schlagen, würde Max jetzt
raten«, sagt Alex.
    »Weil er sich alles zusammenstiehlt, was er braucht«,
entgegnet die Frau. »Für ihn ist die Welt ein riesiger
Supermarkt – und wir sind die Mäuse, die in den Ritzen
leben. Ihm reicht es voll und ganz, wenn er an seine Daten
rankommt.«
    »Er hat seinen Computer hiergelassen«, sagt Morag.
    »Das ist nur ein Terminal«, erklärt die Blondine.
»Die Daten sind über die ganze Welt verteilt,
verschlüsselt in Web-Servern und kommerziellen Netzen. Wir
hatten mal Zugriff auf ein halbes Prozent des russischen
Börsensystems. Das ist eine Menge
Verarbeitungskapazität.«
    Plötzlich schwebt Tinkerbell dicht vor Morags Nase. Morag
schlägt nach ihr, und die kleine Fee zeigt ihr den Stinkefinger,
ehe sie nach oben schießt. Sie taucht in das grelle Licht des
summenden, fluoreszierenden Ringes und zerplatzt in einem Schauer
silberner Flocken.
    »Außerdem entwickelten wir überall im Haus gute
Ware«, fügt die Blondine nüchtern hinzu. »Totale
Verschwendung…«
    »Es geschieht für das Wohl der Allgemeinheit«,
widerspricht Alex.
    »Quatsch!« fertigt ihn die Frau trocken ab. »Den
Verlust bezahlen Sie uns, selbst wenn Sie Ihr Ziel nicht
erreichen.«
    »Aber sicher.«
    »Andernfalls heften wir uns an Ihre Fersen.«
    »Das wird nicht nötig sein.«
    »Die meisten dieser Blödmänner beten doch
tatsächlich!« berichtet Katrina. »Bis auf einen –
der rennt durch die Gegend und preßt die Hände an die
Schläfen. Der hatte vielleicht nie den rechten
Glauben.«
    »Oh, den rechten Glauben haben die alle«, sagt Alex.
    »Jetzt überkommt sie der Zorn der Gerechten«,
fährt Katrina fort.
    »Wer sind diese Leute?« erkundigt sich Morag.
    »Eine Einheit des Kinder-Kreuzzugs«, entgegnet Alex.
»Ich habe endlich ihre Aufmerksamkeit erregt. Aber das hier ist
nur ihr Fußvolk. Das nützt mir wenig. Noch jemand
draußen, Kat?«
    »Zwei auf dem Dach gegenüber der Vorderseite. Die an der
Rückfront haben wir alle.«
    »Dort gibt es keine Fluchtmöglichkeit«, meint die
Blondine. Sie verteilt große durchsichtige Kunststoffbrillen
und kleine Filtermasken, die Mund und Nase abdecken. »Die
Fembots können nur über die Schleimhäute
eindringen«, erklärt sie Morag. »Die Maske ist mit
einem reaktiven Filter ausgestattet: Kleine Steuerventile
unterstützen per Flipflop das Ein- und Ausatmen. Die Luftwege
können sich nicht verstopfen, auch wenn sie sich bei
längerem Gebrauch etwas erwärmen. Atmen Sie flach, dann
geht es einigermaßen.«
    Die Ränder von Maske und Brille fühlen sich feucht und
glitschig an, aber sie sitzen fest auf Morags Haut. Katrina hat
Armand eine Maske übergestreift; nun wirft sie ihn im
Rettungsgriff über ihre Schulter, während die Blondine die
Tür entriegelt.
    Es sind zwei Kids im Treppenhaus und zwei weitere im Korridor, der
zur Laderampe hinter dem Haus führt. Sie murmeln und schluchzen
vor sich hin und starren dabei in unendliche Fernen. Ihre Blicke
scheinen die Mauern zu durchdringen und dort furchtbare oder
glorreiche Dinge zu sehen.
    Morag schleicht an ihnen vorbei. Sie atmet flach, spürt
keinen Widerstand von der kleinen Maske; allein der leichte Druck um
Mund und Nase verrät ihr, daß es eine Barriere zwischen
ihrem Nervensystem und den Milliarden Fembots gibt, die durch die
Luft schwirren, jedes einzelne Träger einer blendenden
Vision.
    Ein Lieferwagen parkt an der Laderampe hinter dem Gebäude.
Ein mit Schaumstoff und Baumwolle verkleideter Boden,
Polsterbänke, Halteschlaufen, die vom Dach baumeln. Morag
umklammert einen der Griffe, während Katrina den Wagen in die
graue Morgendämmerung katapultiert. Armand rollt auf dem weichen
Boden hin und her, als Katrina um eine enge Kurve fegt, ohne das
Tempo zu drosseln. Sein Hinterkopf

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