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Feenland

Feenland

Titel: Feenland Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Paul J. McAuley
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treffen uns bei Tagesanbruch«, sagt Katrina mit
Entschiedenheit. »Kein Problem. Paß gut auf deinen fetten
Hintern auf, Sharkey! Und jetzt mach endlich die Flatter!«
    Alex wendet sich an Ray: »Du kümmerst dich um Mistress
Powell – und das meine ich ernst!«
    »Okay, dicker Mensch! Ich werde sie nicht fressen.«
    »Und achte darauf, daß Katrina nicht die Heldin spielt
und sich dabei den Tod holt!«
    Aus dem Dunkel des Waldes dringt ein Heulen, und ein
muskulöser, halbnackter Mann stürmt auf die mondhelle
Lichtung. Ein halbes Dutzend der Zornigen versucht ihn zu Fall zu
bringen, aber er verscheucht sie mit einem langen Stab, von dessen
Metallspitze Blitze zucken. Kleine Feuer züngeln im trockenen
Gras.
    »Werwolf!« kreischt Ray. Plötzlich kauert er hinter
Alex auf dem Rücken des Zwerg-Mammuts.
    Der Mann stößt erneut ein lautes Heulen aus und
reißt triumphierend die Arme hoch. Katrina tritt einen Schritt
vor, zielt in aller Ruhe und schießt ihm eine Kugel in den
Kopf. Der Werwolf erstarrt mitten im Lauf und kippt um, aber jetzt
kreisen zwei Feen auf breiten Membranschwingen über der
Lichtung. Schüsse peitschen; eines der Fluggeschöpfe
stürzt ab, das andere macht einen Looping und verschwindet in
den verschwommenen Schatten unter den Bäumen. Ray klatscht mit
der flachen Hand auf Hannibals haarige Flanke und springt mit einem
Grunzen ab.
    Das Zwerg-Mammut setzt sich in Bewegung, mit einer
verblüffend schnellen und ruhigen Gangart. Alex fühlt sich
wie in einem Boot, das über sanfte Wellen gleitet; die Wellen
sind die Muskeln, die unter dem Zottelfell des Mammuts arbeiten. Alex
hält sich krampfhaft an den Lederriemen zu beiden Seiten des
Sitzes fest, bis Hannibal endlich seine Schritte verlangsamt. Das
Tier dünstet Wärme und Moder aus. Alex atmet tief durch und
bläst die Backen auf. Puh! Er ist völlig ausgepumpt, als
sei er und nicht das Mammut gerannt.
    Der Angriff erfolgt plötzlich, als sie unter dem ausladenden
Astwerk einer Eiche durchreiten.
    Ein Elf springt Alex in den Rücken, reißt seinen Kopf
an den Haaren nach hinten und setzt ihm ein Messer an die Kehle.
Greifzehen umklammern seine Hüften, ein winziger Schädel
pendelt auf einem Schlangenhals hin und her. Das Ding beugt sich von
hinten über Alex und grinst ihm ins Gesicht. Es hat zu viele
nadelspitze Zähne und Augen, die unter dem Dach der Brauenbogen
wie schwarze Höhlen wirken.
    »Ergib dich!« sagt es.
    »Bring mich zu deinem Anführer!« Alex spricht
langsam, denn die Klinge bohrt sich schmerzhaft in seinen
Kehlkopf.
    Der Elf lacht – ein sprudelnder Laut, der an einen
überkochenden Teekessel erinnert. »Böser Mann!«
sagt er. »S-s-spion!«
    »Nein!« Alex befürchtet, daß dieses
unberechenbare Wesen ihm rein zum Spaß die Kehle durchschneiden
könnte. Der Elf lacht wieder – und im nächsten Moment
ist die ganze Umgebung in grelle Farben getaucht. Ein Mann in Schwarz
kommt auf sie zugerannt, die Hände mit den langen Klauen drohend
erhoben. Er hat ein kalkweißes Gesicht und glühende Augen.
Ein dunkler Umhang mit blutrotem Seidenfutter bauscht sich im Wind.
Es ist die Horrorszene, die Katrina vorbereitet hat, um eventuelle
Verfolger abzuschrecken.
    Hannibal stürmt los, von Panik erfaßt. Alex packt den
Elf, der ihm im Nacken sitzt, am Arm. Er ist geschmeidig und stark,
aber Alex hat durch sein Gewicht und seine Größe mehr
Hebelkraft. Das Messer gleitet zu Boden. Als der Elf mit einem wilden
Satz zu Boden springen will, greift Alex blitzschnell um und bricht
ihm das Genick.
    Der tote Elf hängt wie eine Klette an ihm fest: Das
fembotgesponnene Sekundär-Nervensystem hat eine Muskelstarre
ausgelöst. Während Alex die Last abzuschütteln
versucht, merkt er, daß die in der Lichtung aufgenommenen
Fembots zu wirken beginnen. Langsam, wie, bei einem alten
Fernsehgerät, das sich aufwärmen muß, ergreift eine
neue Realitätsschicht von ihm Besitz. Die Luft flimmert von
hellen Punkten, die wie Schneeflocken schräg durch die Nacht
wirbeln. Jeder Baum, jeder Zweig und jedes Blatt scheint von einem
Rauhreif aus Photonen überzogen. Vor ihm erklingt eine herrliche
Musik in nicht enden wollenden Harmonien.
    »Willkommen in unserem Reich!« krächzt der Elf.
Sein Kopf pendelt schlaff am Hals hin und her. Seine Augen sind rote
Feuerpunkte. Linien aus goldenem Licht bilden geheimnisvolle
Landkarten unter seiner blauen Haut.
    Alex hat keine Angst. Es ist, als würde das Kind, das einst
mit seiner Mutter auf dem schäbigen

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