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Feenland

Feenland

Titel: Feenland Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Paul J. McAuley
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des Kinder-Kreuzzugs sind
unermüdlich im Einsatz: Sie betteln, verteilen Flugblätter
und versuchen die Passanten schon mal mit Karma-Bomben zu bekehren,
wenn gerade keine Polizei in der Nähe ist. Stets entdeckt man
ein paar Leute, die unvermittelt erstarren, weil sich ihr Ich gerade
in einem Nirwana-Meer auflöst, während andere wütend
nach dem Bastard suchen, der sie angezappt hat. Musik dröhnt aus
einer mobilen Soundanlage an der Fontaine des Innocents. Ein riesiger
Bildschirm wirft Marslicht über die Köpfe der Menge. Er
zeigt zwei Astronauten in weißen Druckanzügen am Rande
eines breiten, gewundenen Tales, das sich, wären da nicht die
abgeschliffenen Krater, irgendwo in Arizona befinden könnte.
    Es gibt Restaurants an der Rue Berger, die durchgehend offen haben
und ein beliebter Treffpunkt von Junkies sind. Es gibt nichts
Besseres als eine Portion Fritten, um sich das Fett reinzuziehen, das
sie nach einem Schuß so dringend brauchen. Morag sieht zwei
Flics, einen mit einem hellwachen Schäferhund an der Leine, aber
sie knöpfen sich gerade eine Meute Rollerfahrer vor, und nur der
Hund zuckt mit den Ohren, als Morag an die Scheibe klopft.
    »Es gibt hier einen Vietnamesen, der Kraftbrühe mit
geschnetzelten Hoden auf der Speisekarte hat«, sagt Katrina.
»Du hast keinen Hunger, Alex?«
    »Bieg da vorne nach links ab«, entgegnet Alex. Seine
Geduld scheint grenzenlos zu sein.
    Ein weißer Lieferwagen steht vor einer Fastfood-Arkade.
Puppen in rotweißen Uniformen bilden eine Warteschlange.
Katrina parkt in zweiter Reihe und zeigt einem Rollerfahrer den
Stinkefinger, als er im Vorbeifahren zornig hupt.
    »Sie haben solche Kontrollen sicher schon gesehen«, sagt
Alex. »Aber ich bezweifle, daß Sie wissen, wozu sie
dienen.«
    Eine Puppe nach der anderen tritt vor zwei Techniker. Ein
negroides Gesicht nach dem anderen leuchtet hell auf und verschwindet
im Dunkel.
    »Sie suchen nach Feen«, erklärt Alex.
    »Ich beobachtete erst gestern abend eine ähnliche
Szene.« Als Jules noch lebte. »Nur schickten sie die Puppen
durch eine Art Metalldetektor.«
    »Ein Bildwandler, der mit Magnetresonanz arbeitet. Das hier
ist eine Stufe primitiver, aber von der Idee her das
gleiche.«
    »Keine ihrer Kontrollen taugt was«, wirft Katrina
dazwischen. Sie zündet sich an ihrem Zigarettenstummel die
nächste Fluppe an und bläst eine Rauchwolke gegen die
Windschutzscheibe.
    Alex überhört ihren Einwand. »Eine Fee ist eine
Puppe mit verstärkter Intelligenz und freiem Willen. Um eine
Puppe in eine Fee zu verwandeln, muß zunächst der Chip
entfernt werden, der ihre genau vorgegebenen Tätigkeiten
steuert. Man ersetzt ihn durch einen anderen Chip, regt die Synapsen
zu verstärkter Knotenbildung an und leitet eine Hormontherapie
in die Wege. Die Hormone dienen in der Hauptsache dazu, die
Muskulatur zu kräftigen; Feen sind steril, solange man sie
keiner Geschlechtsoperation unterzieht, und diese Mühe machen
sich nur wenige Anhänger der Befreiungsfront. Die Sache ist die:
Bei Feen der ersten Generation liefen diese Umwandlungsprozesse
vorwiegend innerlich ab, und sie sahen kaum anders aus als
unmodifizierte Puppen. Aber allmählich begreifen die
Behörden das wahre Ausmaß der Veränderungen, und sie
geraten in Panik. Das Ergebnis sehen Sie hier. Diese Techniker
überprüfen den Chip jeder einzelnen Puppe und vergleichen
ihn mit dem Serienmuster.«
    »Das wird ihnen gar nichts nützen«, unterbricht ihn
Katrina. Sie kurbelt das Fenster einen Fingerbreit herunter, wirft
die halbgerauchte Zigarette durch den Spalt nach draußen und
schließt das Fenster wieder. »Sie weiß jetzt
Bescheid, Alex. Fahren wir?«
    »Gleich«, sagt Alex. »Das Problem an der Geschichte
ist, daß Feen und Puppen sich nicht vermischen. Das war der
Fehler der Liberationisten – sie dachten, die Feen würden
eine Art autokatalytische Befreiungsbewegung in Gang setzen und den
Rest der Puppen in ihresgleichen verwandeln. Aber Feen sind anders
als Puppen. Sie haben kein besonderes Interesse an Puppen. Deshalb
ist diese Aktion zum Scheitern verurteilt.«
    »Warum unternehmen die Behörden nichts gegen das Magic
Kingdom?«
    »Es gibt solche und solche Arten von Feen«, fährt
Alex fort. »Die meisten davon sind harmlos und fallen deshalb
nicht weiter auf. Sie dagegen hatten Kontakt mit einer Gruppe, deren
Lebensstil – drücken wir es mal so aus – sich nicht
länger im Verborgenen abspielt. Diese Feen treten an die
Öffentlichkeit, sie bieten und

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