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Feenring (German Edition)

Feenring (German Edition)

Titel: Feenring (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Robertson
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paar dieser wertvollen Stunden würden für nutzlosen Schlaf draufgehen. Es war allgemein üblich, einen solchen Zauber ausgeschlafen in Angriff zu nehmen. Aber wie konnte ich jetzt schlafen?
    Weil ich Menessos eben erst Energie übertragen hatte.
    Ich musste meiner enormen Agenda einen weiteren Punkt hinzufügen: Xerxadrea hatte gesagt, ich müsste das Einfallstor zwischen den Welten verschließen. Doch ehe ich die Tür zumachen konnte, musste ich herausfinden, wie Menessos, Una und Ninurta sie geöffnet hatten. Aber im Taxi konnte ich Menessos unmöglich fragen. Man konnte nicht wissen, wen der Taxifahrer möglicherweise kannte.
    Die Feen erwarteten, dass ich ihnen Menessos bei Sonnenaufgang auslieferte. Die Vampire wären damit buchstäblich aus der Welt. Nutzlos – und die Hexen wären auch außen vor.
    Wir würden die Wærwölfe brauchen.
    »Warten Sie.« Ich richtete mich auf und beugte mich zu dem Taxifahrer vor. »Fahren Sie zum Dirty Dog .«
    Er sah fragend in den Rückspiegel, und Menessos nickte.
    »Also zum Dirty Dog «, wiederholte der Fahrer. Dann wechselte er die Fahrspur und setzte den Blinker.
    * * *
    »Hast du mein Sakko?«, fragte Menessos, als das Taxi in eine wohlbekannte Nebenstraße einbog, langsamer wurde und schließlich anhielt. Xerxadreas Samtasche, die ich immer noch über der Schulter trug, hatte ich vollkommen vergessen. Als mir aufging, dass ich damit etwas von ihr besaß, wollten wieder Tränen fließen, stattdessen kramte ich im silbernen Innenleben der Handtasche, zog das Sakko heraus und hielt es ihm hin.
    Menessos nahm einen Geldclip aus der Anzugjacke, gab dem Taxifahrer einen Hundertdollarschein und sagte: »Warten Sie, wo’s Ihnen passt, aber kommen Sie in dreißig Minuten wieder hierher, dann gebe ich noch so einen für die Fahrt zum Public Square.«
    »Alles klar«, gab der Fahrer eifrig zurück.
    Wir stiegen aus. Ich fror. Aber vielleicht würde mich die kalte Nachtluft darin bestärken, nicht zu weinen. Menessos drapierte sein Sakko um meine Schultern. Ich lächelte dankbar und schlüpfte hinein.
    Es kam mir viel länger als nur ein paar Stunden vor, seit ich Johnny mit einem Leichnam und ein, zwei Männern vom Rudel in diesem abgedunkelten Haus zurückgelassen hatte. Jetzt waren alle Fenster im oberen Stockwerk hell erleuchtet, und die Straße war beidseitig komplett zugeparkt, sodass kaum eine Chance bestand, einen Parkplatz vor der Tür zu finden. Daher hatten wir es nicht besser treffen können, als mit einem Taxi vorzufahren.
    Diesmal war die Bar geöffnet, die Beleuchtung versuchte tapfer, die schmierige Fensterfront zu durchdringen, dröhnende Musik ließ die Scheiben klirren. Allerdings machten die Türsteher vor dem Eingang – und der Kieferngeruch, der sirupdick in der Luft lag – deutlich, dass in dieser Nacht nicht alle Gäste gleichermaßen willkommen waren.
    Es überraschte mich aus diesem Grunde nicht, als der Näherstehende der beiden – ein kahlköpfiger Wær mit elfenbeinfarbenen Ohrringen – die Hand zur universellen Stoppgeste hob. »Heute nur geladene Gäste.«
    Ich baute mich vor dem Möchtegern-Meister-Proper auf.
    »Ich bin mit Johnny Newman verabredet.«
    »Nicht mal so rattenscharf angezogen und heiß, wie sie sind, darf ich Sie reinlassen«, beharrte er.
    »Dann holen Sie Todd. Es dauert nicht lange.«
    Er nahm Witterung auf und erkannte, dass ich kein Wær war. »Namen fallen zu lassen bringt sie heute Nacht auch nicht weiter.«
    Ich war viel zu kaputt für diesen Scheiß. »Ich gehe hinten rum rein«, sagte ich und setzte mich in Bewegung.
    Der Türsteher packte meinen Arm. »Sie können da nicht rein.«
    »Sie ist bestimmt taub«, meinte der andere Türsteher. Obwohl er nicht so groß war wie Meister Proper, waren die Oberarme des kleinen asiatischen Klugscheißers kein bisschen weniger beeindruckend. Er legte dem anderen die Hand auf die Schulter und setzte einen falschen Schmollmund auf. »Ist das nicht schlimm?« Der Schmollmund wich einem gemeinen Grinsen.
    Menessos zog den Fuß über den Bürgersteig und verursachte so ein aufdringliches Scharren, das ihm die Aufmerksamkeit sowohl Meister Propers als auch seines zur Anmaßung neigenden Kollegen sicherte. »Die Dame bekommt für gewöhnlich, was sie will. Einer von euch sollte kein Spielverderber sein und dem Mann, der seine Gehaltsschecks unterschreibt, mitteilen, dass er seinen Hintern hier herausschaffen soll, wenn ihr nicht Gefahr laufen wollt, nie wieder euren Lohn

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