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Feentod

Feentod

Titel: Feentod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Juliane Breinl
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geduldet.
    Noraya fiel das Versteckspiel vor ihrem Vater nicht immer leicht. Die ständigen kleinen Notlügen belasteten sie stark. Besonders spürte sie den Druck, wenn sie Helia belügen musste. Aber die Gefahr war zu groß, dass ihre kleine Schwester sich irgendwann einmal verplapperte.
    Die Stimme ihres Vaters riss sie aus ihren Gedanken: »Wann singst du uns wieder einmal etwas vor, Noraya?«
    Â»Wenn Jared kommt. Dann kann er mich am Klavier begleiten.«
    Noraya war froh, dass sie nun bei einem unverfänglichen Thema gelandet waren. Ihr Vater liebte es, wenn seine Kinder musizierten. Er selbst hatte nie ein Instrument gelernt und das zutiefst bedauert. Deshalb hatte er darauf bestanden, dass sich all seine Kinder ein Musikinstrument aussuchten. Anfangs hatte Noraya es mit Gitarre versucht. Aber als sie sich dann ab und zu singend begleitet hatte, war die Leidenschaft für den Gesang in ihr entflammt. Auch Norayas Eltern war die wunderschöne Stimme ihrer Tochter sofort aufgefallen und so hatte Vater Al Ibi ihr kurzerhand eine Gesangslehrerin gesucht. Was Besseres hätte Noraya gar nicht passieren können! Und dafür war sie ihrem Vater, trotz allem, sehr dankbar.

3.
    B evor Nora kommt, muss ich mal was loswerden!« Gereons Stimme drang durch die angelehnte Tür nach draußen in das Treppenhaus. Noraya blieb überrascht stehen.
    Â»Mich käst es gewaltig an, dass sich unsere Probenzeiten fast immer nach Nora richten. Eigentlich hätten wir ja alle, wie verabredet, gestern Abend Zeit zum Proben gehabt. Und mir hätte das auch tausendmal besser in den Kram gepasst als heute. Aber bei Nora war ja wieder irgendetwas.« Noraya spürte, wie ihr das Blut heiß ins Gesicht schoss. Sie atmete flach und blieb, wo sie war.
    Â»Ich finde es einfach ätzend, dass hier immer nach Noras Pfeife getanzt wird.«
    Â»Na ja. Das klingt jetzt aber bisschen übertrieben«, hörte sie Vale sagen.
    Â»Ich finde, da ist schon was dran«, hielt Chris dagegen und Noraya spürte, wie der Druck hinter ihren Augen immer stärker wurde. Jetzt bloß nicht losheulen!
    Â»Die häufigsten Terminprobleme gibt es definitiv wegen Nora. Erinnere dich mal. Sogar ein Angebot zu einem Auftritt mussten wir ablehnen, weil sie nicht konnte.«
    Â»Stimmt. Aber im Nachhinein hat sich doch rausgestellt, dass wir es so oder so nicht gemacht hätten, wegen der schlechten Bezahlung.«
    Â»Egal. Es hätte ja auch ein Spitzen-Gig sein können.«
    Norayas Mund fühlte sich trocken an. Sie lehnte sich gegen die Wand, um sich zu sammeln. Gereon und Chris so über sie reden zu hören, tat weh.
    Sie war drauf und dran, still und heimlich zu verschwinden, da mischte sich Anton ein: »Ich find’s ehrlich gesagt total scheiße, dass wir über Nora reden. Sie kommt bestimmt gleich und dann können wir die Sache mit ihr zusammen klären.«
    Â»Bin schon da.« Als hätte sie nur auf ihr Stichwort gewartete, öffnete Noraya die Tür. Ihre Knie zitterten.
    Â»â€™tschuldigung«, nuschelte Gereon. Er legte seine Sticks ab und trat einen Schritt auf Noraya zu.
    Am Türrahmen Halt suchend, stotterte sie los. »Ich, ich … Es tut mir leid, dass es bei mir gestern nicht ging. Gereon, wenn du vorher gesagt hättest, dass dir der heutige Termin nicht in den Kram passt, hätten wir bestimmt einen anderen gefunden.«
    Â»Mensch Nora. Am Freitag ist unser Konzert! Viel Zeit bleibt da nicht mehr.« Gereon verschränke die Arme vor der Brust und Noraya wusste nichts zu antworten. Ob die mich überhaupt weiter in der Band haben wollen? Der Gedanke legte sich wie eine enge Manschette um ihre Kehle.
    Â»Gereon meint außerdem was Generelles«, versuchte Chris zu vermitteln. »Auch für uns ist es manchmal schwierig, die Bandtreffen mit anderen Terminen unter einen Hut zu kriegen. Aber für uns geht die Band, wenn möglich, immer vor. Und bei dir, so kommt es jedenfalls manchmal rüber, ist das anscheinend nicht der Fall. Dir ist zum Beispiel der Geburtstag deines Vaters so wichtig, dass du sogar ein Auftrittsangebot sausen lassen würdest. That’s the thing!« Noraya räusperte sich.
    Â»Also mir ist die Band auch wichtig. Sehr wichtig sogar! Stimmt schon, dass ich öfter nicht kann. Das tut mir leid. Ehrlich! Ich werde versuchen, das zu ändern.« Noraya sah in die Gesichter der anderen und stellte erleichtert fest,

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