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Feentod

Feentod

Titel: Feentod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Juliane Breinl
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neben ihm auf dem Beifahrersitz und er hat auf seinem Smartphone rumgetippt. Wie blöd ich war!«
    Â»Das konntest du doch nicht ahnen«, versuchte Noraya, die Freundin zu trösten, aber sie wusste, dass es nicht viel helfen würde. Sooft sie sich selbst auch sagte, dass sie Hagens Tod nicht hätte verhindern können, es blieb immer ein Rest Zweifel. Ein Vielleicht, ein Hätte, ein Wäre …
    Eine Weile saßen sie sich schweigend gegenüber und hingen ihren Gedanken nach. Dann durchbrach Alina die Stille: »Weißt du eigentlich, dass seine Mutter eine berühmte Sängerin ist?« Erstaunt riss Noraya die Augen auf. »Hast du zufällig das Oberteil noch, was du anziehen musstest?«
    Stumm zog Noraya es aus den Tiefen ihres Kleiderschranks. Obwohl sie es am liebsten direkt nach dem Konzert verbrannt hätte, war sie so vernünftig gewesen, es aufzubewahren. Als Beweisstück.
    Alina nahm es entgegen und schluckte. »Es gibt ein Foto. In seinem Zimmer. Da steht seine Mutter auf einer großen Bühne und sie hat genau so ein rotes Oberteil an.«
    Â»Wirklich?«
    Â»Ganz sicher. Als du mir das gestern erzählst hast, musste ich sofort daran denken. Seine Mutter war für ihn die Größte. Der hat von ihr geredet, als ob sie ein Übermensch wäre.«
    Â»Wie ist die denn?«
    Â»Hab sie nie kennengelernt. Und Hagen hat sie auch fast nie gesehen. Vielleicht dreimal im Jahr. Der lebte ja bei seinen Großeltern, ich fand das ziemlich komisch. Aber er hat es immer so hingestellt, als ob ihm das nichts ausmacht. Ich hatte aber nicht den Eindruck, dass das stimmt.«
    Â»Ob das was zu sagen hat? Das mit dem Oberteil?« Noraya bemerkte, wie sie der Gedanke an Hagen wieder nervös machte. Vielleicht war es kein Zufall gewesen, dass er sich sie als Opfer ausgesucht hatte?
    Â»Kann schon sein. Du und sie, ihr habt schon Ähnlichkeit. Jedenfalls äußerlich.«
    Jetzt musste auch Noraya weinen. Das war alles so unfassbar. Alina stand auf und setzte sich neben sie aufs Bett. Vorsichtig legte sie Noraya einen Arm um die Schulter. Dann lagen sich die zwei Freundinnen in den Armen. Sie wussten beide, dass sie die Schrecken der letzten Wochen so schnell nicht vergessen würden.
    Â»Ich bin so froh, dass dir nichts passiert ist«, flüsterte Alina, während sich ihre Tränen mit Norayas vermischten.
    Â»Da seid ihr ja!« Staff stand unten an der Treppe und blickte hinauf zu Noraya und Alina, die jetzt Arm in Arm hinunterkamen. »Alle Gäste sind schon da.«
    Â»Prima«, antwortete Noraya, blieb auf der vorletzten Treppenstufe stehen und küsste ihn auf Augenhöhe. Chris, der gerade aus der Küche kam, quittierte ihre Zärtlichkeit mit einem kurzen Johlen. Hinter ihm trat Gereon in den Flur. Noraya entging nicht das Strahlen in seinen Augen, als er Alina begrüßte. Gemeinsam gingen sie in den Garten.
    Kommissar Blume war im regen Gespräch mit ihrer Mutter. Er hatte sich eine Schürze umgebunden und ließ es sich nicht nehmen, sich um das Grillfleisch zu kümmern. Tarek stand draußen bei Vale, während seine Eltern mit den Jordans und Korinna am Tisch saßen.
    Noraya hatte Faris’ Eltern schon einmal kurz im Krankenhaus kennengelernt. Mit gemischten Gefühlen beobachtete sie, wie Faris’ Vater völlig gelassen neben seiner attraktiven Frau saß, die ein luftiges Sommerkleid trug und sich fröhlich lachend mit Alinas Vater unterhielt. Sie musste an ihren Vater denken. Seit ihrer Rettung hatte sie nur ein kurzes Telefonat mit ihm geführt. Er hatte sie zwar nicht angeschrien und ihr sogar zugehört, als sie ihm erklärt hatte, warum ihr Engelhauch so wichtig war. Und warum sie fand, dass es ganz normal wäre, jetzt einen Freund zu haben. Am Ende hatte er aber gesagt, dass er die Welt nicht mehr verstehe und dass er der traurigste Mann der Welt sei. Er wüsste nicht, was er tun könnte, um sich wieder anders zu fühlen, hatte er gesagt. Niemals könne er akzeptieren, dass Noraya einen Freund hätte. Sie wäre viel zu jung. Und auch für eine Band sei sie nicht reif genug.
    Â»Wo ist eigentlich dein Vater?«, fragte Anton, als hätte er ihre Gedanken gelesen.
    Noraya zuckte mit der gesunden Schulter. »Eines Tages wird er sich in den Arsch beißen, dass er diese tolle Feier hier verpasst hat.«
    Das Fest endete erst spät. Für das Highlight des Abends

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