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Feentod

Feentod

Titel: Feentod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Juliane Breinl
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den Kopf zerbrach, ihr wollte einfach keine Situation einfallen, die Alina vielleicht missverstanden haben könnte.
    Â»Vielleicht ist das jetzt das Ende«, stöhnte Hagen auf.
    Â»Welches Ende?«
    Â»Alina und ich. Sie ist seit gestern schon so komisch.«
    Â»Ach, das darfst du nicht immer alles so ernst nehmen, wenn sie zickt.«
    Â»Dabei wollte ich sie heute überraschen, wenn alles geklärt ist.« Trotz seiner stattlichen Größe wirkte Hagen auf einmal wie ein kleiner Junge. Seine Unterlippe hatte er etwas nach vorne geschoben, seine Hände waren zu Fäusten geballt.
    Â»Wie wolltest du sie denn überraschen?«, fragte Noraya neugierig.
    Â»An einem besonderen Ort. Gleich hier. Willst du es vielleicht mal sehen?«
    Â»Was denn?«
    Â»Na, meine Überraschung. Dann kannst du sagen, ob das überhaupt romantisch ist, was ich mir da gedacht habe.«
    Â»Hm«, überlegte Noraya und sah auf die Uhr. Inzwischen war es schon acht. »Eigentlich würde ich lieber gleich nach Hause düsen. Meine kleine Schwester ist allein.«
    Â»Dauert nicht lange. Ich kann dich dann auch nach Hause fahren«, bot Hagen an.
    Er hatte den Kopf schräg gelegt und sah Noraya mit einem dermaßen übertriebenen Dackelblick an, dass sie lachen musste. »Okay. Wo müssen wir hin?«
    Â»Ist gleich um die Ecke!« Erfreut sprang Hagen auf und ging voran. »Das hier ist eine Bastion.« Er zeigte auf das große Stück Festungsmauer, auf das sie jetzt zuschritten. »Insgesamt hat die Zitadelle vier Bastionen. Und die hier hat eine Besonderheit.«
    Â»Weiß ich schon«, wiegelte Noraya weitere Erklärungen ab. Eigentlich hatte sie keine große Lust, jetzt mit Hagen hier entlangzuspazieren. Aber irgendwie tat er ihr leid. Mit Alina hatte er es wirklich nicht leicht. »Hier gibt es Gänge, nicht wahr?«
    Â»Kluges Mädchen. So ist es.«
    Â»Und jetzt lass mich raten. Du hast den Schlüssel zum Eingang.« »Ups. Wie kommst du da drauf?«
    Â»Alina«, erklärte Noraya. »Sie hat mir erzählt, dass ihr am Festivalabend dort unten gewesen seid und … na ja … sie fand es romantisch.« Noraya grinste.
    Â»So eine Verräterin«, lachte Hagen und zog einen Schlüssel aus seiner Lederjacke.
    Der Eingang bestand aus einer Gittertür, hinter der ein niedriger Gang in die Festungsmauer hineinführte. Sie quietschte etwas, als Hagen sie öffnete. Dann zückte er eine kleine Taschenlampe, die einen erstaunlich hellen Schein hatte: »Voila. Die Dame hat Vortritt.«
    Â»Lass mal. Geh du nur voran.«
    Â»Haste Schiss?«
    Â»Quatsch.«
    Â»Na dann rein in die gute Stube.« Hagen schob Noraya sanft in den Tunnel und schloss die Tür hinter ihnen. »Nicht, dass wir ungebetene Gäste bekommen«, kommentierte er sein Tun.
    Â»Geh einfach den Gang entlang, hier kann man sich nicht verlaufen«, forderte er Noraya auf und seine Stimme klang hier drinnen plötzlich anders. Irgendwie gepresst, fand Noraya und tastete sich langsam voran. Hagen ging dicht hinter ihr – im Gang konnte man aufrecht gehen.
    Â»Hast du etwa ein romantisches Bastions-Picknick vorbereitet?« Noraya fühlte sich plötzlich unwohl. Nur sie und Hagen in dieser Enge und Dunkelheit – irgendwie empfand sie diese Situation als nicht stimmig. Vor allem, da Alina ja offensichtlich eh schon mehr als eifersüchtig war. »Geht es noch weit hier rein?«
    Â»Nur noch ein kleines Stückchen. Hast du Platzangst?«
    Â»Im Gegenteil. Platzangst haben Leute, die sich auf großen Plätzen unwohl fühlen. Was du meinst, heißt Klaustrophobie!«
    Â»Oh, eine Frau Oberschlau bist du also«, kommentierte Hagen ihren Einwand und Noraya biss sich auf die Unterlippe. Im Stillen ärgerte sie sich über ihre Besserwisserei und darüber, dass sie sich von Hagen hierher hatte schleppen lassen. Ihre Hüfte schmerzte und sie war plötzlich hundemüde.
    Der Gang nahm kein Ende. Nach mehreren Biegungen schien er sich schnurgerade in die totale Finsternis zu erstrecken.
    Â»Krass hier. Wo sind wir?« Noraya hatte alle Mühe, ihrer Stimme einen festen Klang zu geben.
    Â»In der Außenmauer der Bastion. Wir gehen jetzt auf die Spitze zu.«
    Â»Wofür gibt es das?«, fragte Noraya, mehr um die Stille zu überbrücken als aus Interesse. Irgendwie war ihr diese Dunkelheit nicht geheuer.
    Â»So

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