Feentod
konnten sich die Verteidiger der Bastion geschützt zu ihren Kampfstellungen bewegen.«
Der Gang machte nun einen ganz scharfen Knick. Und wieder konnte Noraya kein Ende absehen, geschweige denn ein romantisches Picknick entdecken. »Geht das noch lange? Ich würde jetzt gerne wieder raus hier.« Sie war stehen geblieben und drehte sich zu Hagen um, der sich die Kapuze seines schwarzen Sweatshirts über den Kopf gezogen hatte.
Noraya erstarrte. Es gab keinen Zweifel â genau diese Augen waren es gewesen, die sie damals nach dem Konzert unter der Kapuze heraus angestarrt hatten.
27.
D as ist ja der Hammer!« Staff nahm Tarek in den Arm. Seinem Freund liefen Tränen die Wange hinab.
»Er hat Mama sofort erkannt.«
»Ja, ich habâs ja gesagt, Tarek. Faris ist ein Kämpfer.«
»Es sieht ganz danach aus, Kumpel!« Tarek boxte Staff übermütig gegen den Oberarm. Vor einer Stunde hatte er ihn angerufen und Staff war sofort zum Krankenhaus gefahren: Faris war aus dem Koma erwacht.
»Sie wollen ihn heute noch exturbieren«, verriet Tarek.
»Genial, was? Wenn der blöde Schlauch raus ist, kann er uns vielleicht sagen, was passiert ist. Und dann knüpf ich mir das Schwein vor!«
»Hey, bleib cool. Es kann gut sein, dass Faris daran gar keine Erinnerung hat. Das kommt sogar oft vor.«
»Egal. Hauptsache, er wird wieder der Alte.« Tarek und Staff standen auf dem Gang. Die Ãrzte hatten gebeten, dass sich nicht mehr als zwei Personen gleichzeitig bei Faris aufhielten.
»Ja, wen haben wir denn da?« Hinter ihnen kam Hauptkommissar Blume über den Gang geschritten.
»Hallo Herr Blume«, begrüÃte Tarek den Mann von der Polizei und strahlte über das ganze Gesicht.
»Und wir zwei kennen uns doch auch?«, wandte sich Herr Blume Staff zu.
»Ganz genau«, nickte Staff.
»Hatten Sie mich nicht zu Ihren Verdächtigen gezählt?«
»Nun ja. Die Vergangenheitsform haben Sie ins Spiel gebracht, Herr Renner. Für mich zählen Sie immer noch zum Kreis der Personen, die ein Motiv haben.«
»Staff gehört quasi zur Familie. Das ist wirklich Unsinn«, mischte Tarek sich ein.
»Die meisten Verbrechen sind Beziehungstaten«, konterte der Hauptkommissar.
»Jetzt wird es ja nicht mehr lange dauern und Faris kann Ihnen sagen, was er von Ihrer Theorie hält«, meinte Tarek.
»Das hoffe ich stark. Und deshalb bin ich auch hier. Kann ich reingehen?«
»Ich schau mal.« Tarek verschwand im Zimmer.
»Welches Motiv habe ich denn genau?« Staff sah Herrn Blume neugierig an.
»Oh, da gibt es gleich zwei. Einmal Rivalität um ein hübsches Mädchen. Und dann sind Sie ja nicht mehr Mitglied bei Ef-Ef-Why. Ausgerechnet jetzt, da die Band so erfolgreich ist!«
Staff quittierte die MutmaÃungen des Kommissars mit einem müden Schulterzucken. Als Herr Blume mit Tareks Vater im Zimmer verschwunden war, verlieà er kurz die Intensivstation. Er wollte Noraya unbedingt die frohe Botschaft mitteilen. Zuerst versuchte er es auf ihrem Handy, aber dort erreichte er nur die Mailbox. »Ich binâs, Staff. Faris ist aufgewacht und es scheint ihm gut zu gehen!« Dann probierte er es bei Noraya daheim.
»Helia Al Ibi«, meldete sich eine Stimme, die Norayas sehr ähnlich war.
»Hier ist Staff, ein Bekannter von Noraya. Ist sie da?«
»Nein. Die ist noch unterwegs.« Helia klang aufgeregt. »Alina hat es hier auch schon probiert. Anscheinend hat Nora die Zeit falsch verstanden.«
»Wie?«
»Die war mit ihr um halb acht verabredet. Alina sagt aber, sie wäre schon um fünf beim Treffpunkt gewesen. Und jetzt versuche ich, Nora schon seit einer Stunde zu erreichen.«
»Hm. Vielleicht ist der Akku leer.«
»Ja, vielleicht«, meinte Helia.
»Sie kommt bestimmt gleich nach Hause«, beruhigte sie Staff und versprach, sich noch einmal zu melden.
Noraya musste sich die Ohren zuhalten. In denkbar schlechter Qualität und unerträglicher Lautstärke dröhnte ihre eigene Stimme aus der kleinen Docking-Station. Sie stand mit dem Rücken zur Wand.
»Wir tanzen auf nackten Sohlen. Die Wolken berühren unsere Haut, Sie hat es so befohlen.«
»Mach das aus!«, schrie Noraya Hagen an, der sich breitbeinig vor sie gestellt hatte.
Seine Hände rechts und links neben ihrem Kopf abgestützt, kam er ihr immer näher. Noraya konnte seinen warmen
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