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Feentod

Feentod

Titel: Feentod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Juliane Breinl
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Atem im Gesicht spüren. Sein Aftershave stieg ihr in die Nase. Reflexartig drehte sie den Kopf zur Seite.
    Mit einer schnellen Bewegung betätigte Hagen einen Lichtschalter. Von einem Moment auf den anderen war der lange Gang in schummriges Licht getaucht. »Lächerlich, was? Ist das immer noch lächerlich? Du und ich? Die unerreichbare Sängerin und der Romantiker?«
    Â»Was willst du von mir?«
    Â»Das weißt du doch ganz genau. Tu doch nicht so, du scheinheiliger Engel, du!«
    Â»Ich habe keine Ahnung!« Noraya schrie so laut, dass ihr die eigene Stimme in den Ohren gellte.
    Hagen schien das nicht zu stören. Er führte sein Gesicht noch dichter an sie heran. So nah, dass sich ihre Nasenspitzen fast berührten. Als sie sich ducken wollte, um unter seinen Armen durchzuschlüpfen, drückte er mit aller Kraft ihre geprellte Schulter gegen die Mauer. Noraya schrie auf. Der Schmerz schoss ihr bis in die Fingerspitzen.
    Â»So zart besaitet aber auch«, lachte Hagen und stieß mit dem Zeigefinger gegen ihre Schulter, wie um zu testen, ob er seinem Opfer noch einmal so einen Schrei entlocken konnte.
    Noraya presste ihre Lippen aufeinander und hielt die Luft an. Seine Nähe war unerträglich. Sie drückte ihr Kinn Richtung Brust und atmete ganz flach, ihr war speiübel. Hagen pustete ihr gegen die Stirn. Sein Atem auf ihrer Haut verursachte ihr eine Gänsehaut. Um die Stelle zu schützen, hielt sie ihre Hand dazwischen. Sie fühlte sich entblößt – nackt und beschmutzt. Als ob ihn ihre Abwehr anstachelte, beugte er sich jetzt noch näher zu ihr herunter und drückte ihr einen trockenen Kuss auf die schützende Hand. Sie hielt still und zwang sich, die Hand nicht zurückzuziehen.
    Â»Handy her!«, befahl er. Schluchzend zog sie es aus der Tasche. Er schaltete es aus und schob es in seine Brusttasche. »Sag schon, was könnte ich von dir wollen?«, fragte er lauernd.
    Â»Du willst mich bestrafen«, flüsterte Noraya und bemerkte erst jetzt, dass die Musik ausgegangen war.
    Â»Tztztz, wer sagt denn so was?«
    Â»Weil ich dein Oberteil umgestaltet habe.«
    Â»Ja, das war unartig. Aber was soll’s. Es gibt ja noch unzählige Gelegenheiten, auf denen du weitere Geschenke von mir in Ehren halten kannst. Natürlich nur, wenn ich dir überhaupt noch einmal was schenke.«
    Â»Warum willst du mich quälen?«, entfuhr es Noraya.
    Â»Wer quält hier wen? Machst du das mit Absicht, he? Einem erst die große Liebe vorgaukeln und dann plötzlich so tun, als ob alles nur ein Versehen war?« Hagen hatte jetzt seinen Ellbogen gegen die Wand gestützt, direkt neben ihr linkes Ohr. Mit der freien Hand griff er in ihr Gesicht und zwang sie, ihn anzuschauen.
    Â»Das Spiel ist aus, Nora! Deine Fee hat dir mich geschickt. So, wie du mir das im Herbst unmissverständlich prophezeit hast!«
    Â»Ich weiß nicht, wovon du sprichst!« Noraya starrte ihn entgeistert hat. Doch Hagen schien das wenig zu stören. Er griff nach einer ihrer Locken und spielte damit rum. Noraya stellten sich alle Haare ihres Körpers auf – wie Speerspitzen reckten sie sich ihrem Angreifer entgegen. Fieberhaft versuchte sie, sich zu erinnern, was für Konzerte sie im letzten Herbst gegeben hatten.
    Â»Wenn ich darf, warte ich noch, bis der Schlauch raus ist«, bat Herr Blume den diensthabenden Arzt, Dr. Lammel.
    Â»Ich kann Ihnen aber nicht versprechen, dass der Patient schon für eine Befragung bereit ist.«
    Â»Das ist mir klar. Aber falls er etwas sagt, dann will ich dabei sein.« Dr. Lammel nickte und der Kommissar nahm im Besucherraum neben Staff Platz. Er beäugte den Jungen aufmerksam.
    Â»Wen haben Sie denn eigentlich im Verdacht?«, fragte er in die Stille hinein.
    Â»Mich selbst wohl kaum«, lachte Staff. Dann fügte er mit ernster Miene hinzu: »Ich weiß es nicht. Ständig habe ich mich das in den letzten Wochen gefragt. Und auch über die Sache mit Nick habe ich nachgedacht. Finden Sie das nicht merkwürdig? Derselbe Ort, dieselbe Zeit und beide Male verunglücken junge Männer?«
    Herr Blume nickte. »In der Tat könnte man da einen Zusammenhang vermuten. Aber wir wissen definitiv, dass Nick damals nicht umgebracht worden ist.«
    Â»Gibt es dafür Zeugen?«
    Â»So was Ähnliches. Er hat einen Brief hinterlassen. Es war Selbstmord. Die Familie wollte nur nicht, dass dies

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