Feentod
sprechen.
»Könnt ihr mir den Tisch bitte aufstellen«, unterbrach Frau Al Ibi das Fachgesimpel von Staff und Jared. Sofort machten die beiden sich ans Werk. Staff war extra etwas eher gekommen, um bei den Vorbereitungen zu helfen.
Wieder läutete es an der Tür. Es waren Alina und ihre Eltern.
»Ihr seid viel zu früh!«, stellte Noraya fest, aber die Jordans winkten ab.
Alinas Mama balancierte eine dreistöckige Torte in der einen und einen groÃen Teller Vorspeisen in der anderen Hand. Herr Jordan machte sich gleich daran, ein Fässchen Bier in den Garten zu schleppen, und Alina grinste Noraya schief an. »Ich konnte meinen Dad gerade noch davon abhalten, zehn Flaschen Sekt zu besorgen.«
Noraya lachte. Das sah Herrn Jordan ähnlich. »Hast du mal einen Moment?«, fragte sie dann und führte Alina nach oben in ihr Zimmer. Seit dem schrecklichen Tag, an dem Noraya gerettet worden und Hagen ums Leben gekommen war, hatten die Freundinnen sich nicht persönlich gesehen. Aber sie hatten miteinander telefoniert. Sehr lange und mehr als einmal. Alina setzte sich auf den Sessel in Norayas Zimmer und ihre Augen schimmerten feucht. Auch Noraya spürte, wie ihre Wangen ganz heià wurden. Mehrmals musste sie sich räuspern, bevor sie etwas sagen konnte.
»Wie geht es dir?«, fragten sie dann gleichzeitig und mussten lachen.
»Du zuerst«, entschied Alina.
»Also das Kopfweh ist weg und die Schulter wird besser. Und gestern Nacht habe ich zum ersten Mal durchgeschlafen.«
»Träumst du von ihm?« Noraya nickte.
»Ich auch«, flüsterte Alina und eine Träne lief ihr die Wange herab. »Das ist alles so unbegreiflich. Dass ich nichts bemerkt habe. Ich fühle mich so beschissen. Es ist alles so schrecklich.«
»Das kann ich mir vorstellen.« Noraya sah ihre Freundin mitfühlend an â sie war ganz blass um die Nase und wirkte insgesamt wie in sich zusammengesunken.
»Er hat auch überhaupt nicht den Eindruck gemacht, dass er so krass drauf ist«, versuchte sie, Alinas Empfinden zu untermauern. Auch sie selbst war ihm schlieÃlich auf den Leim gegangen. »Wie er sich bemüht hat, zwischen uns zu vermitteln. Das habe ich ihm total abgenommen. Er kam sehr sympathisch rüber. Ich wäre niemals auf die Idee gekommen, dass er hinter alldem steckt.«
»Und was musst du erst von mir gedacht haben«, sagte Alina mit trauriger Stimme.
»Na ja«, Noraya rutschte unruhig auf dem Bett hin und her. »Klar war ich total vor den Kopf gestoÃen. Habe gedacht, du bist völlig übergeschnappt.«
»War ich ja auch irgendwie. Dass ich dem das alles geglaubt habe. Sogar, als er behauptet hat, dass du ihm auflauerst und mit kleinen Geschenken überhäufst. Er hat mir sogar eine SMS gezeigt, die du ihm geschickt hast.«
»Wie? Von meinem Handy aus?«
»Ja. Das war der Hammer: Hagen, seit dem Festival denke ich Tag und Nacht an Dich. Was soll ich tun? Bitte gib uns eine Chance. Nora. Ich wäre doch nie auf die Idee gekommen, dass er sich dein Handy krallt und â¦Â« Alina wurde von einem Heulkrampf geschüttelt.
»Das muss er gemacht haben, als ich dich besucht habe«, dachte Noraya laut. »Und bei dieser Gelegenheit muss er auch seine erste Droh-SMS an mich gelöscht haben.«
»Und mir hat er öfter das Handy geklaut. Wahrscheinlich schon damals auf dem Festival. Damit ich für dich nicht erreichbar bin.«
Alina putzte sich geräuschvoll die Nase. »Was war eigentlich an dem Donnerstagabend los, an dem es so geschüttet hat?«, fragte sie. »Hagen und ich sind nämlich unterwegs zu dir gewesen. Ich hatte darauf bestanden und wollte dich zur Rede stellen. Er hat mich dann aber überredet, dass er erst alleine bei dir klingelt und ich im Auto warte. Ist da etwa auch was passiert?«
Noraya überlegte kurz. »Das war der Tag, als ich die E-Mail bekommen hab. Die mit dem Police-Song. Every breath you take«, sang Noraya das Lied kurz an.
Alina erstarrte. »Er hat das Lied andauernd gehört, nachdem ich ihm deine Theorie dazu erzählt hatte. Er meinte, das würde nicht stimmen. Staff wäre ein Volldepp, wenn er diesen Lovesong für etwas anderes halten würde.«
Noraya nickte nachdenklich. »Also daher wusste er davon.«
»Und die E-Mail, die muss er kurz vorher an dich verschickt haben. Unglaublich, wie dreist das ist. Ich saÃ
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