Feentod
erreichen.«
»Hi«, begrüÃte Alina Staff, als sich der Kommissar und die zwei Polizisten entfernt hatten.
»Ich bin Staff. Und du musst Alina sein.«
»Hm. Ich kapier das alles nicht.« Alina rieb sich mit dem Handrücken über ihre hohe Stirn. »Die wollten wissen, wann ich Hagen das letzte Mal gesehen habe und ob ich ihm gesagt hätte, dass ich hier mit Nora verabredet bin.« Alina seufzte, bevor sie weitersprach. Sie war sichtlich mitgenommen. »Und ob es sein könnte, dass er etwas mit Farisâ Unfall zu tun hat.«
»Helia hat gesagt, dass du schon um 17 Uhr hier warst, um Noraya zu treffen. Noraya hat mir aber erzählt, dass ihr euch erst halb acht trefft. Wie kann das sein?«
Alina zuckte mit den Schultern.
»Wie habt ihr euch verabredet?«
»Per SMS.«
»Kann ich mal sehen?«
»Mein Handy ist weg. Muss ich wieder mal verlegt haben. Kann es nicht mehr finden.«
»Seit wann?«
»Kurz nachdem ich mit Nora ⦠Was soll das eigentlich? Wieso willst du das wissen?«, Alina funkelte ihn wütend an. »Will Nora sich mal wieder wichtigmachen oder was?«
»Noraya wird seit Wochen auf Ãbelste gestalkt. Und derjenige, der das tut, weià Dinge über sie, die sie nur ihren engsten Freunden erzählt hat«, klärte Staff sie auf.
»Also ich stecke bestimmt nicht dahinter!« Alina raufte sich die Haare.
»Das behauptet auch keiner. Aber Hagen vielleicht.«
»Also ehrlich! Wenn hier einer gestalkt wird, dann Hagen von Nora.«
»Behauptet wer?«
»Hagen.«
»Warst du an dem Festival-Freitagabend die ganze Zeit mit Hagen zusammen?«
»Jetzt fängst du auch noch damit an. Das wollte dieser Polizist schon wissen.«
»Und?« Staff blieb hartnäckig.
»Ich war ziemlich besoffen. Keine Ahnung.«
»Es kann also sein, dass er auch mal weg war.«
»Um Nora zu stalken und Faris runterzuschubsen? Nora überschätzt ihre Anziehungskraft kolossal. Und du glaubst ihr so einen Bullshit?« Alinas Anfeindungen kamen pfeilschnell über ihre Lippen. Staff hatte den Eindruck, dass sie sich in den Hass auf Noraya hineinsteigerte. Statt ihr weitere Fragen zu stellen, lieà er sie einfach stehen. Im Laufschritt machte er sich auf den Weg zur Bastion.
Hagens Faust hatte Noraya hart an der Schläfe getroffen, aber sie war nicht ohnmächtig geworden. Trotzdem behielt sie die Augen geschlossen und lieà ihren Kopf gegen seine Schulter sacken. Sie spürte seine Unruhe â sein Atem ging unregelmäÃig, andauernd zog er die Nase hoch. Die Möglichkeit, ihn durch die Aussicht auf eine Falschaussage aus ihrem Gefängnis zu locken, hatte sie vertan â da war sich Noraya sicher.
»Ich kannâs nicht fassen. Du hast diesem Typen gesagt, wo du hingehst? Wie konnte ich dich nur so unterschätzen. Hurst mit diesem Gustav rum, weil dein anderer Stecher im Krankenhaus liegt. Das ist echt mies. Und ein groÃer Fehler, Nora, ein sehr groÃer Fehâ¦Â«
Ohne zu zögern, hatte sie ihm den Ellbogen mit aller Wucht in die Lenden gerammt, war aufgesprungen und rannte nun schreiend auf den Ausgang zu. All ihre restliche Energie entlud sich in diesen Schreien. Sie wollte hier raus, wollte diesem Wahnsinn endlich ein Ende bereiten.
»Hilfe, ich bin hier! Ich bin hier drinnen. In der Bastion! Hilfe!« Es war ein Glück, dass Hagen sie nicht wieder tiefer in den Tunnel getrieben hatte. In kürzester Zeit sah Noraya den Ausgang vor sich. Und da war ein Licht. Der Strahl einer Taschenlampe.
»Hier, hier!«, schrie sie immerzu. Es tat so gut, laut zu sein, ihre Stimme zu spüren, die sich aus der Tiefe ihrer Brust drängte. Sie hörte, wie sich jemand am Tor zu schaffen machte. Dann sah sie die zwei Polizisten. Mit einem Stemmeisen brachen sie die Tür auf. Noraya rannte hinaus in die Freiheit und in Staffs Arme.
»Es ist Hagen, Hagen ist der Schatten«, brach es aus ihr heraus. Ihre Beine gaben nach, aber Staff hielt sie fest. Ganz langsam führte er sie vom Eingang weg, den die Polizisten absicherten, und lieà sich mit ihr auf einer der Bänke nieder.
»Rufen Sie einen Notarzt«, bekam er die Order von Kommissar Blume, der inzwischen Verstärkung anforderte.
»Mit mir ist nichts. Nur schwindlig«, murmelte Noraya leise und krallte sich an Staff wie eine Ertrinkende an ein Stück Treibholz. Sie wollte ihn nie wieder
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