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Fehlfunktion

Fehlfunktion

Titel: Fehlfunktion Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter F. Hamilton
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verstehe, Vater. Ich bin nicht so dumm wie die anderen.«
    Er raufte ihr Haar.
    Sie tat so, als mochte sie es nicht, und entwand sich seiner Umarmung. »Komm jetzt«, sagte er. »Zuerst werden wir frühstücken. Und dann stellen wir unsere Expedition zusammen.«
    »Ich nehme an, Russ wird mit uns wollen?« fragte sie mit gequälter Stimme.
    »Ja, das wird er«, antwortete Horst. »Und hör auf, hartherzige Gedanken zu hegen.«
    Die Kinder hatten in der Zwischenzeit den größten Teil der Betten aus dem Weg geräumt. Zwei der Jungen kehrten das getrocknete Gras aus den Matratzen auf (Ich muß mir unbedingt etwas Besseres einfallen lassen, dachte Horst). Eustices Stimme war durch die offene Vordertür zu hören. Sie rief den Kindern Kommandos zu, die draußen die Bettwäsche lüfteten.
    Horst half den drei Jungen, den schweren Tisch in die Mitte des Raums zu ziehen. Andrias Gruppe war in der Küche damit beschäftigt, Geschirr zu reinigen und die Mahlzeit vorzubereiten. Das Wasser in dem großen Kessel fing eben an zu kochen, und die Infrarotplatten heizten die Pfannen für die Eier vor.
    Einmal mehr sandte Horst ein rasches Dankgebet zum Himmel, daß die solarbetriebenen Geräte so klaglos funktionierten. Selbst die Kinder konnten sie ohne Verletzungsrisiko benutzen, und die meisten von ihnen hatten ihren Müttern bereits beim Kochen geholfen. Sie brauchten nicht mehr als ein wenig Anleitung, wie bei jeder Aufgabe, die er ihnen übertrug. Er wollte gar nicht daran denken, was geschehen wäre, wenn sie das Anwesen auf der Savanne nicht verlassen vorgefunden hätten.
    Es dauerte eine weitere Viertelstunde, bis Andrias Gruppe mit der Zubereitung des Frühstücks fertig war. Einige der Eier, die Shona mit zurückbrachte, waren zerbrochen, also bereitete Horst in einer der heißen Pfannen daraus Rührei. Auf diese Weise war es außerdem leichter, die kleine Jill zu füttern.
    Schließlich war der Tee fertig, und die Eier kochten. Alle stellten sich mit ihrer Tasse, ihrem Eßbesteck und einem Eierbecher in den Händen in einer langen Reihe auf und wanderten an der Küchentheke vorbei, die gleichzeitig als Essensausgabe diente. Ein paar wundervolle Minuten lang herrschte tatsächlich Stille in dem großen Raum, während die Kinder tranken, ihre Eier aufklopften und Grimassen schnitten, während sie die trockenen Biskuits aus Hafermehl verzehrten, die zuvor in Tee aufgeweicht wurden. Horst ließ den Blick über seine große Familie schweifen und bemühte sich, die aufkeimende Furcht wegen der auf ihm lastenden Verantwortung zu verbannen. Er bewunderte die Haltung der Kinder auf eine Weise, die er bei den Schäfchen seiner Gemeinde niemals empfunden hatte.
    Nach dem Frühstück war Waschenszeit. Horst hatte zwei zusätzliche Tanks installiert, um den allmorgendlichen Kampf um das heiße Wasser zu beenden. Hinterher inspizierte er die Kinder, um sicherzustellen, daß sie sauber waren und ihre Zähne mit Kristallisationspaste gereinigt hatten. Auf diese Weise hatte er für jedes einzelne ein paar Minuten Zeit, um ein paar Worte zu wechseln und ihm ein Gefühl von Liebe und Wärme zu geben. Es gab ihm auch Gelegenheit, nach Anzeichen von Krankheit Ausschau zu halten. Bisher hatte es bemerkenswert wenige Krankheitsfälle gegeben: ein paar Erkältungen, ein schlimmer Durchfall vor vierzehn Tagen, dessen Ursache Horst in einer Ladung Marmelade vermutete, die sie in einem anderen Gehöft gefunden hatten.
    Der Morgen würde seinen gewohnten Gang gehen, während er und Jay unterwegs waren: Kleidung würde im Bach gewaschen und anschließend zum Trocknen aufgehängt werden. Die Kühe würden mit Heu gefüttert, die Futterspender der Hühner mit Mais aufgefüllt (dabei stellten sich alle besonders ungeschickt an), das Mittagessen vorbereitet werden. Wenn Horst unterwegs war, gab es stets die Pakete mit proteinbalanciertem Essen von der Erde; sie mußten lediglich neunzig Sekunden lang in der Mikrowelle erwärmt werden, und dabei konnte nichts schiefgehen. Manchmal gestattete er einer Gruppe, Elwisie-Früchte von den Bäumen am Rand des Dschungels zu pflücken. Nicht so heute; er nahm Danny beiseite und erklärte in ernstem Ton, daß sich niemand weiter als fünfzig Meter vom Blockhaus zu entfernen hätte und eines der größeren Kinder ständig Wache halten müsse, für den Fall, daß ein Kroklion auftauchte. Die Raubtiere der Savanne hatten die Gehöfte in der Vergangenheit nicht sehr häufig heimgesucht, doch Horsts didaktisches

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