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Fehlfunktion

Fehlfunktion

Titel: Fehlfunktion Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter F. Hamilton
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zum selben Schluß kamen. »Latons geheimnisvoller Energievirus!«
    Tranquility übermittelte den versammelten Wissenschaftlern durch die Kommunikationsprozessoren des Labors den Bericht von Dr. Gilmore. Lieria sah die Aufzeichnung direkt über das Affinitätsband.
    »Mein Gott!« flüsterte Parker Higgens. »Diese Ähnlichkeit ist wirklich verblüffend!«
    »Ähnlichkeit? Verdammt!« brüllte Kempster fast. »Dieses Mistding ist zurückgekommen!«
    Der Direktor zuckte angesichts der offenen Wut seines Chefastronomen zusammen. »Das können wir nicht mit Sicherheit sagen.«
    »Tut mir leid, Parker, aber bei allem Respekt denke ich nicht, daß es sich bei den Ereignissen um eine zufällige Ähnlichkeit handelt«, sagte Ione.
    »Ich stimme zu«, sagte Lieria.
    »Wir müssen augenblicklich die Konföderation warnen, insbesondere Admiral Aleksandrovich. Das steht außer Frage«, entschied Ione. »Die Navy muß wissen, daß sie es nicht mit Laton zu tun hat, sondern mit etwas, das viel gefährlicher ist. Parker, Sie werden in dieser Angelegenheit als mein Repräsentant auftreten; Sie verfügen sowohl über das wissenschaftliche Renommee als auch das notwendige Hintergrundwissen, um dem Leitenden Admiral den Ernst der Situation klarzumachen.«
    Er blickte sie zuerst schockiert an, doch dann nickte er. »Jawohl, Ma’am.«
    »Oski, Sie bereiten Kopien von jeder Laymil-Aufzeichnung vor, die wir besitzen. Der Rest von Ihnen verfaßt einen Bericht mit sämtlichen Beobachtungen, von denen Sie meinen, er könnte dem Stab der Navy nutzen. Tranquility ruft in diesem Augenblick einen der patrouillierenden Blackhawks herbei. Er kann in einer Stunde nach Avon aufbrechen. Ich werde im Büro der Konföderierten Navy nachfragen, ob man Ihnen einen Offizier als Eskorte mitgeben kann, Parker, also packen Sie besser schnell. Zeit ist von entscheidender Bedeutung.«
    »Jawohl, Ma’am.«
    – Ione Saldana, ich bitte um einen Blackhawk, um einen meiner Kollegen zur Heimatwelt Jobis zu bringen, meldete sich Lieria zu Wort. – Ich denke, diese Ereignisse sind bedeutsam genug, um die Benachrichtigung meines Volkes zu rechtfertigen.
    – Ja, selbstverständlich. Ione spürte, wie Tranquility einen weiteren bewaffneten Blackhawk zu dem Raumhafensims des Habitats beorderte, noch während sie die Bitte der Kiint gewährte. Sie würde sämtliche im System verbliebenen Blackhawks ausheben und für den Patrouillendienst einteilen müssen, dachte sie angespannt. Wahrscheinlich die verbliebenen freien Händler noch dazu.
    Dann durchzuckte sie unvermittelt ein Gedanke. – Lieria, haben die Kiint jemals das Sternenlied der Himmelshäfen vernommen? – Ja.
    Die Entschiedenheit der Antwort hielt Ione davon ab, weitere Fragen zu stellen. Aber nur für den Augenblick, schwor sie sich. Ich habe allmählich wirklich genug von diesem geheimnisvollen überlegenen Gehabe, mit dem ihr euch umgebt.
    »Kempster, dieser rote Nebel über dem südlichen Kontinent von Unimeron – war das ein Bestandteil der Wirklichkeits-Fehlfunktion? Was denken Sie? Bisher haben wir keinerlei Hinweis, daß der Nebel auch auf Lalonde in Erscheinung getreten ist.«
    »Es sah alles ganz danach aus«, antwortete Kempster. »Ich wüßte jedenfalls nicht, wie ein derartiges Phänomen auf natürliche Weise zustande kommen sollte, nicht einmal auf dieser merkwürdigen Welt. Wahrscheinlich ist es ein Nebeneffekt, ein Produkt der Interaktion mit Unimerons Wesenheit, aber definitiv damit verbunden. Was meinen Sie dazu, junger Freund?«
    Renato Vella war in tiefer Konzentration versunken, seit er Dr. Gilmores Report studiert hatte. Jetzt nickte er knapp. »Ja, das klingt wahrscheinlich.«
    »Was brüten Sie nun schon wieder aus, junger Freund?« fragte der alte Astronom, und seine gewohnte Leutseligkeit kehrte zurück.
    »Ich habe nachgedacht, weiter nichts. Die Laymil konnten lebendige Raumstrukturen errichten, die ihren gesamten Planeten umgaben, und doch wurden sie von dieser Fehlfunktion vernichtet. Die Raummütter im Orbit von Mirchusko waren so verängstigt, daß sie lieber Selbstmord begangen haben, statt sich zu unterwerfen. Was glauben Sie, was aus uns Menschen wird, wenn wir damit konfrontiert werden?«

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8. Kapitel
     
    »Mein Gott, was hat all dieser rote Mist in der Luft zu bedeuten? Ich kann mich nicht erinnern, daß er bei unserem letzten Besuch auch schon dagewesen wäre. Es sieht fast aus, als würde er von innen heraus leuchten. Das verdammte Zeug bedeckt das gesamte

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