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Fehlfunktion

Fehlfunktion

Titel: Fehlfunktion Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter F. Hamilton
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einem Affen auf: eine winzige Knubbelnase, ein platter, breiter Mund und schrägstehende kleine Augen mit schweren Lidern.
    Er aktivierte den Chamäleonschaltkreis, gleich nachdem er im Wasser gelandet war, und rannte so schnell es ging die sanfte Steigung zum Ufer hinauf. Lediglich ein schwaches Flimmern verriet seine Position. Sobald er einen Baum erreicht hatte, schien er ihn zu umarmen und dann in Spiralen den Stamm hinauf zu schweben. An diesem Punkt verloren ihn die Sensoren des Raumflugzeugs; selbst im Infrarot war nichts mehr zu erkennen.
    »Mein Gott!« ächzte Kelly. Sie hatte sich die ganze Zeit über gefragt, wieso Reza jemanden in seinen Trupp aufgenommen hatte, der so harmlos schien wie Theo. Jetzt wußte sie es. Aufregung breitete sich in ihrem Magen aus. Diese Art von makelloser Professionalität war zutiefst beeindruckend. Kelly verstand, warum Kampfmissionen so berauschend sein konnten.
    Ein weiteres Paar Aerovettes schoß im Tiefflug über die Baumwipfel davon.
    Sal Young und Ariadne kamen die Treppe hinunter. Ariadne war der zweite Ranger-Scout des Trupps und die einzige Frau im Team, obwohl ihr Geschlecht verborgen war wie bei den anderen auch. Es gab kaum Unterschiede zwischen Ariadne und Pat; vielleicht ein paar Zentimeter in der Körpergröße und ein breiteres Sensorband rings um den Schädel.
    »Jetzt oder nie, Kelly«, sagte Reza.
    »Oh, jetzt«, antwortete sie und stand auf. »Ganz definitiv jetzt.« Das Visier ihres Schalenhelms glitt herab. Collins hatte ihr daheim auf Tranquility freie Wahl gelassen, was sie an Ausrüstung mitnehmen wollte, also hatte sie Reza um seinen Rat gebeten und gekauft, was er vorgeschlagen hatte. Schließlich war es in seinem eigenen Interesse, wenn sie ihm im Dschungel nicht zur Last fiel, wenn er mit seinem Trupp unterwegs war. »Nehmen Sie nichts, das zu kompliziert ist, und von allem das Beste«, hatte er gesagt. »Sie sind nicht kampferfahren, also müssen sie nichts weiter tun, als bei uns zu bleiben und den Kopf einzuziehen.«
    »Ich könnte Kampfprogramme in meine neurale Nanonik laden«, hatte sie großzügig angeboten.
    Reza hatte sie ausgelacht.
    Schließlich hatte sie sich für einen einteiligen Schutzanzug aus einem gummiartigen Material entschieden, der sie vor Beschuß aus mittelschweren Projektilwaffen und Strahlwaffen gleichermaßen schützte. Das sündhaft teure Stück war auf New California hergestellt worden. Reza hatte sie zu einem Waffenschmied mitgenommen, der Söldnerausrüstungen reparierte und modifizierte, und dieser hatte eine Chamäleonschicht auf den Anzug aufgetragen.
    Weitere Aerovettes surrten über ihren Kopf hinweg, als sie die Aluminiumtreppe hinuntersprang und im Fluß landete. Wasserdampf hing in der Luft. Sie war froh über den Filter in ihrem Schalenhelm, als sie die verbrannten Vögel sah, die rings um ihre Knie im Wasser trieben.
    Pat Halahan und Jalal hatten bereits angefangen, die Ausrüstung aus dem vorderen Frachtraum zu entladen. »Helfen Sie ihnen«, befahl Reza zu Kelly gewandt. Er watete durch die Untiefen und trug einige Container an Land. Ein Nylonnetz mit einer schwarzen metallisch glänzenden Kugel von vielleicht zwanzig Zentimetern Durchmesser hing an seiner rechten Seite, unmittelbar über dem Ausrüstungsgürtel. Kelly fragte sich, um was es sich handeln mochte – ihre neurale Nanonik war nicht imstande, das Gebilde zu identifizieren, und es gab keine sichtbaren Merkmale, um die Datenbanksuche einzuengen. Keiner der anderen Söldner besaß eine vergleichbare Kugel, doch Kelly wußte, daß jetzt nicht die Zeit war, um Fragen zu stellen.
    Die Aluminiumleiter des Raumflugzeugs glitt bereits wieder in die Schleusenkammer zurück. Kelly machte sich an die Arbeit und stapelte Kompositcontainer und Metallkisten auf dem matschigen Gras am Ufer.
    Reza und Pat schleppten eine baumstammgroße Null-Tau-Kapsel ans Ufer. Die absolut schwarze, undurchdringliche Oberfläche löste sich auf und enthüllte einen weißen Kunststoffzylinder. Er öffnete sich, und ein mahagonifarbener, genetisch manipulierter Hund stolperte heraus. Kelly war nicht sicher, ob ihr Anzug Schutz vor den mächtigen Kiefern der Kreatur geboten hätte.
    Reza kniete neben dem riesigen Tier nieder und tätschelte ihm liebevoll den Kopf. »Hallo, Fenton! Wie geht es dir, alter Junge?«
    Fenton gähnte und zeigte eine rosige Zunge, die schlaff zwischen seinen Vorderzähnen herabhing.
    »Geh und sieh dich ein wenig für mich um, ja? Ab mit dir.«
    Reza

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