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Fehlfunktion

Fehlfunktion

Titel: Fehlfunktion Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter F. Hamilton
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geschehen.«
    Die Direktorin der ISA starrte Skark ausdruckslos an. »Sie meinen wahrscheinlich einen Ihrer Agenten?«
    »Eine logische Schlußfolgerung. Ich empfehle, Ralph Hiltch nach Xingu zu schicken, damit er die Suche koordinieren kann.«
    »Hiltch? Ausgerechnet den Mann, der keine Ahnung hatte, daß Laton die ganze Zeit über auf Lalonde war? Laton, der größte kriminelle Psychopath, den die Konföderation je hervorgebracht hat?«
    »Ich denke, das ist ein wenig unfair, Ma’am Direktorin. Die Konföderation und selbst die Edeniten haben Laton für tot gehalten, nachdem die Navy seine Blackhawks zerstört hatte. Wie angestrengt suchen Sie denn nach Leichen?«
    »Das reicht«, sagte Kirsten. »Für beide, meine ich. In dieser Situation müssen wir jede mögliche Hilfe ohne Vorurteil in Anspruch nehmen. Ich würde gerne glauben, daß wir mit dieser Geschichte besser fertig werden als eine Koloniewelt der ersten Stufe. Das war ein guter Vorschlag, Roche; veranlassen Sie, daß Ralph Hiltch unverzüglich nach Pasto City geschickt wird. Er soll als Verbindungsmann zu den dortigen Zivilbehörden fungieren, und er erhält sämtliche Vollmachten, die zur Identifizierung der drei Botschaftsangehörigen und zu ihrer Festnahme erforderlich sind, zusammen mit jeder anderen Person, die von ihnen mit dem Virus infiziert wurde.«
    »Danke sehr, Ma’am. Ich werde Hiltch sofort informieren.«
    »Ich hoffe nur, er kann die Seuche eingrenzen«, sagte Kirsten und ließ sich für einen kurzen Augenblick ihre Besorgnis anmerken. »Wenn nicht, könnte es für ihn ganz leicht zu einer Einweg-Reise werden.«
     
    Das Wolkenband über dem Quallheim war von unten her betrachtet von schmutzigroter Farbe, durchsetzt von langen rostig-goldenen Streifen, als würden die Strahlen einer untergehenden Sonne hindurchgehen. Es wurde ständig breiter, und die ausgefransten Ränder zuckten und pulsierten beunruhigend, während es sich träge über den drückend schwülen Dschungel hinweg ausdehnte.
    Selbst Kelly Tirrel, die sich längst an den gewaltigen Innenraum Tranquilitys gewöhnt hatte, war von der schieren Größe eingeschüchtert. Nach Westen und Osten hin war das Ende nicht absehbar, und von den Hovercrafts her sah es aus, als würde das Band die ganze Welt umrunden. Direkt vor ihnen, im Norden, war eine hauchdünne Linie blauen Himmels über den schwarzen Baumwipfeln am Horizont mehr zu erahnen als zu sehen. Amarisk verwandelte sich nach und nach unmerklich in eine in tiefdunklen Farben leuchtende Höhle.
    In den letzten zwanzig Minuten hatte es ununterbrochen gedonnert, jeder Schlag ein Baßrumpeln, das lange Zeit gebraucht hatte, um zu verklingen, während die Hovercrafts über die unglaublichen Massen von Schneelilien hinwegglitten, die den namenlosen kleinen Fluß überschwemmten. Nirgendwo waren Blitze zu erkennen.
    Die Hovercrafts glitten unter den unruhigen Rand der Wolke, und rotgefärbte Dunkelheit umhüllte sie wie eine Schlinge. Mit der hoch am Himmel stehenden Morgensonne war der Übergang in den Schatten abrupt, und keiner der Kundschafter konnte die Veränderung übersehen. Kelly erschauerte unwillkürlich im Innern ihres Körperpanzers, obwohl die eingebaute Klimatisierung die Temperaturen konstant und angenehm hielt.
    Rezas Kommunikatorblock meldete, daß er den Kontakt mit dem geostationären Kommunikationssatelliten verloren hatte. Sie waren endgültig von Terrance Smith, Joshua und dem Geschwader der Konföderierten Navy abgeschnitten.
    Die Bäume entlang dem kleinen Fluß waren dunkel und schlaff, und selbst die unablässig blühenden Blüten der Schlingpflanzen verloren ihren auffälligen Glanz. Die Schneelilien auf dem Wasser besaßen die widerliche Farbe von getrocknetem Blut. Hoch oben unter der Wolke versammelten sich Scharen von Vögeln zu ihrer allerersten Wanderung in Richtung der Helligkeit, die sich schwach und weit entfernt am Rand der Wolke zeigte.
    »Das Gebilde erstreckt sich über den Himmel wie der Hochzeitsschleier des Teufels persönlich. Eine endlose Dämmerung bricht an, während Lalonde von einer Macht verschlungen wird, vor der die Natur selbst voller Furcht erzittert. Der Planet wird gegen seinen Willen mit einem dunklen Dämon verheiratet, und die Aussichten auf eine kalte, fremdartige Brut, die daraus hervorgehen wird, nagt unablässig an der geschwächten Moral des Kundschaftertrupps.«
    »Bitte!« protestierte Sal Young lautstark. »Ich möchte irgendwann heute noch etwas essen!« Der

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