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Fehlfunktion

Fehlfunktion

Titel: Fehlfunktion Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter F. Hamilton
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Höchstgeschwindigkeit über das Wasser.
    Es war dunkel auf dem Fluß, unter dem Zentrum des Wolkenbandes – so dunkel, daß der gesamte Trupp die Retinaimplantate aktivierte und auf Infrarot umschaltete. Die Bäume blockierten jede Aussicht auf das natürliche Tageslicht dahinter. Donner wurde zu einem ständigen Begleiter, und er hallte den Fluß hinauf und hinunter wie das Echo einer gigantischen Kreatur, die sich ihren Weg durch den zinnoberroten Dampf am Himmel bahnte. Riesige Insekten ähnlich irdischen Libellen, doch ohne Flügel, hüpften über die Schneelilien in Sicherheit, nur um vom Wind aus den Propellern der Hovercrafts doch noch eingeholt und durcheinandergewirbelt zu werden. Vennals, im infraroten Sichtbereich so hell wie weißglühende Holzkohle, hingen hoch oben in den Zweigen und beobachteten den vorüberjagenden Konvoi aus großen, staunenden Augen.
    Gegen Mitte des Morgens erhob sich Reza von seinem Sitz und signalisierte dem zweiten Hovercraft eine Lücke zwischen den Bäumen am nördlichen Ufer. Ariadne steuerte das Gefährt über die grasbewachsene Böschung hinauf und neben seinen Zwilling. Fenton und Ryall trotteten bereits in das Unterholz davon.
    »Ich wollte das Datavis nicht benutzen«, erklärte Reza, als sich alle um ihn versammelt hatten. »Von jetzt an werden wir den Gebrauch von Elektronik auf das absolute Minimum beschränken. Ariadne, konntest du Funksprüche oder dergleichen von den Invasoren auffangen?«
    »Noch nicht. Unsere ELINT-Blocks sind seit unserer Landung auf Breitbandempfang geschaltet. Das gesamte elektromagnetische Spektrum ist sauber. Falls der Gegner kommuniziert, dann entweder vermittels Maser oder durch Fiberoptiken.«
    »Vielleicht benutzen sie auch Affinität oder etwas Ähnliches«, warf Pat ein.
    »In diesem Fall können wir den Versuch aufgeben, ihre Position zu orten«, entgegnete Ariadne. »Niemand kann diese Art von Kommunikation abfangen.«
    »Wie steht es mit den Blackhawks?« fragte Jalal. »Vielleicht haben sie etwas entdeckt?«
    »Absolut nicht«, sagte Pat. »Die Blackhawks können nicht einmal die Affinität zwischen mir und Octan orten, geschweige denn irgendeine Xeno-Variante.«
    »Macht nichts«, sagte Reza. »Die Invasion hat von den Quallheim-Bezirken aus ihren Anfang genommen. Irgendwo hier muß es eine große Basis des Gegners geben, und wir werden sie finden. Einstweilen steuern wir das Dorf an, das ein paar Kilometer flußaufwärts liegt. Es heißt Pamiers. Pat sagt, daß Octan es bereits sehen kann.«
    »Das ist richtig«, sagte Pat Halahan. »Octan kreist in sicherer Höhe über dem Dorf. Der ganze Platz erstrahlt in weißem Licht, obwohl die Wolke über ihnen genauso dicht ist wie überall. Es gibt dreißig oder vierzig richtige Steinhäuser neben den Blockhütten aus Holz, die von den Kolonisten gebaut wurden.«
    »Smith hat gesagt, daß die Observationssatelliten dort, wohin sie durchdringen konnten, Häuser aus Stein gefunden haben«, sagte Reza.
    »Ja, sicher, aber ich verstehe einfach nicht, woher sie das Material haben«, entgegnete Pat. »Es gibt nirgendwo Straßen, und sie haben keine Möglichkeit, die Steine herbeizuschaffen.«
    »Durch die Luft oder über den Fluß vielleicht«, schlug Sewell vor.
    »Was denn, einen Planeten erobern und dann Steine für die Bevölkerung durch die Gegend fliegen?« entgegnete Pat. »Komm schon, das ist bizarr! Außerdem sehe ich nirgendwo Anzeichen von Bautätigkeit, nicht einmal das Gras ist niedergetrampelt oder die Wege matschig. Und das sollten sie sein. Die Häuser stehen maximal vierzehn Tage!«
    »Vielleicht besitzen sie irgendein Material, das unserem programmierten Silizium ähnelt?« warf Kelly ein und klopfte mit dem Knöchel auf die Reling des Hovercrafts hinter sich. »In wenigen Minuten zusammengebaut und ganz leicht durch die Luft zu transportieren.«
    »Aber die Häuser sehen massiv aus«, entgegnete Pat mit ungewisser Besorgnis. »Ich weiß, das ist nur meine persönliche Meinung, aber sie sehen nun einmal so aus. Absolut massiv.«
    »Wie viele Leute?« fragte Reza.
    »Zwanzig oder fünfundzwanzig, die herumlaufen. Der Rest muß irgendwo im Innern der Häuser sein.«
    »In Ordnung. Das ist unsere erste richtige Gelegenheit, Informationen über das zu sammeln, was hier unten vorgeht«, sagte Reza. »Wir werden die Hovercrafts deaktivieren und uns durch den Dschungel einen Weg auf die dem Fluß abgewandte Seite des Dorfs bahnen. Dann werden wir als erstes eine

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