Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Fehlfunktion

Fehlfunktion

Titel: Fehlfunktion Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter F. Hamilton
Vom Netzwerk:
einem der Gebäude zu nehmen.«
    »Richtig«, sagte Reza. »Sewell, bleib bei ihr.«
    Gemeinsam gingen die beiden um die Frau herum und in Richtung des nächstgelegenen Hauses, einer weiß getünchten spanischen Hazienda.
    Das Baby stieß ein lautes Glucksen aus, lachte vergnügt und strampelte in seinen Tüchern mit den Füßen. »Ist er nicht einfach hinreißend?« fragte die Frau und kitzelte das Gesicht des Säuglings mit einem Finger.
    »Noch einmal«, sagte Reza. »Wer oder was bist du?«
    »Ich bin ich. Was sollte ich denn sonst sein?«
    »Und das dort?« Er deutete auf die Wolke.
    »Das ist ein Teil von uns. Unser Wille.«
    »Uns? Wer ist uns?«
    »Die, die zurückgekehrt sind.«
    »Von wo zurückgekehrt?«
    Sie wiegte das Baby ohne aufzublicken an ihrer Brust. »Aus der Hölle.«
    »Sie ist entweder wahnsinnig oder sie lügt«, sagte Reza leise.
    »Sie wurde sequestriert«, entgegnete Kelly. »Sie werden nichts aus ihr herauskriegen.«
    »Ihr seid euch eurer so verdammt sicher, wie?« sagte die Frau unvermittelt. Sie musterte Kelly mit einem verschlagenen Blick. »So dumm. Eure Sternenschiffe bekämpfen sich untereinander, habt ihr das gewußt?«
    Das Überwachungsprogramm in Rezas neuraler Nanonik meldete, daß weitere Leute aus den Häusern zum Vorschein kamen. »Was weißt du darüber?«
    »Wir wissen, was wir fühlen. Den Schmerz und das heiße Feuer. Ihre Seelen, die im Jenseits weinen.«
    »Können wir das überprüfen?« wandte sich Kelly drängend an Reza.
    »Nicht von hier aus.«
    Die Frau lachte, ein nervöses Gackern. »Es sind auch nicht mehr viele übrig, die ihr noch überprüfen könntet, meine Liebe. Ihr werdet nie wieder von ihnen hören. Wir nehmen diesen Planeten mit uns. Fort, zu einem sicheren Ort, wo die Schiffe uns niemals finden werden. Wir werden ein Paradies daraus machen, wißt ihr? Und mein Baby wird für alle Zeit bei mir sein.«
    Reza musterte sie.
    Ein Frösteln durchfuhr ihn, eine dunkle Vorahnung. »Ja, du bist ein Teil von dem dort«, sagte er leise. Die gelbe Zielerfassungsgrafik erfaßte ihre Gestalt. »Was geht hier vor?«
    »Wir sind gekommen, und wir werden nicht mehr gehen. Bald schon wird sich die ganze Welt vor dem Himmel verstecken. Hörst du, sie wird verschwinden, und wir werden für alle Zeit in Frieden leben.«
    »Du meinst, die rote Wolke wird sich weiter ausdehnen?«
    Die Frau legte bedächtig den Kopf in den Nacken und sah nach oben. Ihr Mund öffnete sich in einer erstaunten Geste. »Ich sehe keine Wolken«, sagte sie und fing heftig an zu lachen.
    Reza bemerkte, daß Ariadne bei der Hazienda angekommen war. Die Söldnerin zog ein Werkzeug aus der Tasche und kratze damit an der Hauswand. Sewell stand hinter ihr, und die Mündungen der langen Gaußgewehre in seinen unteren Ellbogensockeln deckten die Gegend in automatischen kreisenden Bewegungen ab.
    »Ariadne!« bellte Reza. »Komm zurück. Wir verschwinden von hier. Auf der Stelle!«
    Das Gelächter der Frau brach ab. »Was glaubt ihr, wo ihr hingeht? Ihr werdet hierbleiben!« Sie ließ das Baby achtlos fallen.
    Rezas Infrarotsensoren erfaßten die Veränderung als erste. Eine Hitzewelle durchflutete ihren Körper und floß wie ein Film aus Flüssigkeit in ihre Arme, während sie hochgerissen wurden, um sich dort zu verdichten und noch heißer zu werden.
    Das Gaußgewehr in Rezas linkem Unterarm feuerte genau in dem Augenblick fünf Elektronenionisierungsgranaten auf sie, als ein weißes Licht an ihren Fingerspitzen sichtbar wurde. Er stand drei Meter von der Frau entfernt. Allein die Wucht des Aufpralls hätte gereicht, um ihren Körper zu zerfetzen, doch nach der Detonation der beiden ersten Granaten war nichts mehr übrig, das die letzten drei Schuß hätten treffen können.
    Kellys Kampfanzug verhärtete sich zu einem Schutzpanzer, als sie von der Explosionswelle getroffen wurde. Sie schrie entsetzt auf, als sie von umherspritzendem Blut und Eingeweiden getroffen wurde.
    »Sewell, Feuer frei!« brüllte Reza.
    Die beiden schwerkalibrigen Gaußgewehre in den Unterarmen des Kampfspezialisten blitzten auf, und eine Feuerwalze aus EI-Geschossen jagte davon. Smaragdgrüne Ziellaser flackerten und überzogen die Lichtung mit einem stroboskopartigen Lichtgewitter, während ihre leichteren Waffen einen Gegner nach dem anderen zerfetzten.
    Kellys Kampfanzug wurde wieder weich. Sie fiel auf die Knie, nur Zentimeter von dem Säugling entfernt. Instinktiv streckte sie die Hand aus und zog die blutdurchnäßte

Weitere Kostenlose Bücher