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Fehlfunktion

Fehlfunktion

Titel: Fehlfunktion Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter F. Hamilton
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habe gefragt, ob alles in Ordnung ist?«
    »Ich …« Ich höre Stimmen. »Wir müssen schnellstens weg von hier.«
    »Zuerst müssen wir Ihre Beine mit nanonischen Medipacks versorgen. Ich glaube, wir haben noch genug davon übrig«, sagte er unsicher.
    Jenny wußte, daß sie nicht mehr genügend Medipacks besaßen. Nicht genug, um sie fit zu machen für einen vier Kilometer langen Trip durch den Dschungel unter Kampfbedingungen. Die Prognose ihrer neuralen Nanonik sah nicht gut aus. Das Programm hatte ihr Endokrinimplantat aktiviert, und ihr Kreislauf wurde von einem Cocktail von Chemikalien überschwemmt. »Nein«, sagte sie mit fester Stimme. »So haben wir keine Chance, es bis zum Schiff zurück zu schaffen.«
    »Wir lassen Sie auf keinen Fall hier!« protestierte Will heftig.
    Sie grinste unsichtbar für ihn unter ihrem Schalenhelm. »Glauben Sie mir, ich wollte auch nicht darum bitten. Selbst wenn die medizinischen Nanos mich soweit zusammenflicken, daß ich laufen kann, haben wir nicht mehr genügend Munition, um uns den Weg bis zur Isakore freizuschießen.«
    »Was dann?«
    Jenny versuchte eine Verbindung zu Murphy Hewlett herzustellen. Statik prasselte krachend in ihre neurale Nanonik, und dann wieder dieses unheimliche Pfeifen. »Verdammte Scheiße! Ich kriege keine Verbindung zu den Marines!« Sie haßte den Gedanken, ihre Kameraden im Stich zu lassen.
    »Ich glaube, ich kenne den Grund«, sagte Dean. Er deutete auf die Baumwipfel. »Rauch, und zwar jede Menge. Südlich von hier und nicht in der Nähe, wie es aussieht. Offensichtlich haben sie Sperrfeuer gelegt. Sie stecken in Schwierigkeiten, genau wie wir.«
    Jenny sah keinen Rauch. Selbst die Blätter der Baumwipfel waren zu einem fahlen Grau verblaßt. Ihr Gesichtsfeld engte sich immer weiter ein. Die Abfrage ihres physiologischen Status zeigte, daß die Endokrine kaum mit ihren verbrannten Beinen zurechtkamen. »Werfen Sie mir ihre Medi-Nanos rüber«, bat sie.
    »Kein Problem.« Will feuerte sechs Elektronenionisierungsgranaten in den Dschungel, dann zog er hastig seinen Rucksack aus und warf ihn Jenny hin. Er hatte sich schon wieder abgewandt und hielt die stark mitgenommenen Bäume unter Beobachtung, bevor der Rucksack bei Jenny landete.
    Sie befahl ihrem Kommunikatorblock, eine Verbindung zu Ralph Hiltch herzustellen, dann öffnete sie den Verschluß des Rucksacks und kramte darin herum. Statt des unterschwelligen Pieptons, der die Verbindung mit dem geostationären Satelliten ankündigte, hörte sie nichts weiter als ein monotones Summen.
    »Will, Dean, versuchen Sie, eine Verbindung mit dem Satelliten herzustellen. Vielleicht kommen wir durch, wenn wir es alle zusammen versuchen.« Sie nahm ihren Thermokarabiner auf und richtete ihn auf Gerald Skibbow, der störrisch vier Meter entfernt auf einem Büschel Reben saß. »Und du – ich schätze, du bist nicht ganz unbeteiligt an den Störversuchen. Wenn du nicht augenblicklich aufhörst, starte ich ein kleines Experiment. Wollen doch mal sehen, wieviel thermische Energie du abwehren kannst. Hast du mich verstanden, Mister Gerald Skibbow? Durchdringt diese Botschaft die elektronische Störbarriere?«
    Der Kommunikatorblock meldete, daß die Verbindung zur Botschaft stand.
    »Was ist los?« erkundigte sich Ralph Hiltch. »Schwierigkeiten …« Jenny brach ab und ächzte vor Schmerz. Die nanonischen Medipacks um ihr linkes Bein zogen sich zusammen. Es war ein Gefühl, als würden tausend glühend heiße Nadeln in das geröstete Fleisch eindringen, als die flauschige Innenseite sich mit ihrem Körpergewebe verband. Sie mußte ihrer neuralen Nanonik befehlen, sämtliche Nervenimpulse abzublocken. Ihre Beine wurden vollkommen taub, und selbst das starke Leeregefühl chemischer Betäubungsmittel verschwand. »Boß, ich hoffe, Ihre Rückzugsstrategie funktioniert. Weil wir sie nämlich ganz dringend brauchen. Und zwar jetzt.«
    »In Ordnung, Jenny, ich bin schon unterwegs. Geschätzte Ankunftszeit in fünfzehn Minuten. Halten Sie noch so lange durch?«
    »Kein Problem«, sagte Will. Er klang geradezu unanständig zuversichtlich.
    »Sind Sie an Ihrer gegenwärtigen Position sicher?« fragte Hiltch.
    »Es macht keinen Unterschied, ob wir hier bleiben oder uns bewegen«, berichtete Jenny und wunderte sich über ihre gelassene Ruhe.
    »In Ordnung, ich habe Ihre Koordinaten. Setzen Sie Ihre Thermokarabiner ein und brennen Sie eine Lichtung von wenigstens fünfzig Metern Durchmesser. Ich brauche soviel freie

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