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Fehlfunktion

Fehlfunktion

Titel: Fehlfunktion Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter F. Hamilton
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landete. Sie konnte kaum den Namen Ekwan auf dem schlanken, stumpfen Heck erkennen. Ralph Hiltch und Cathal Fitzgerald waren zwei undeutliche Gestalten in der offenen Luftschleuse. Eine der beiden Gestalten winkte wild; Jenny schätzte, daß es Ralph Hiltch war.
    Will Danza verschoß seine letzte Gaußmunition und ließ die schwere Waffe fallen. »Leer«, murmelte er verärgert. Er riß den Thermokarabiner von der Schulter und schoß damit weiter.
    »Los, los, Bewegung!« Ralph Hiltchs Datavis war durchsetzt von statischem Rauschen.
    »Schaffen Sie Skibbow an Bord!« befahl Jenny den beiden G66ern. »Ich gebe Ihnen solange Feuerschutz!« Sie richtete ihren Karabiner auf den unter einer gewaltigen Rußwolke liegenden Dschungel und wandte dem Raumflugzeug den Rücken zu.
    Will und Dean packten Gerald Skibbow und zerrten ihn auf das schlanke kleine Raumflugzeug zu.
    Jenny humpelte in einem Abstand von mehreren Metern rückwärts hinter ihnen her. Die letzte Hochleistungsenergiezelle baumelte an ihrer Hüfte. Sie besaß nur noch sieben Prozent der ursprünglichen Kapazität. Jenny reduzierte die Schußfrequenz des Karabiners und gab blind fünfzehn Schuß ab. Grunzende, ächzende Geräusche drangen aus ihrem Kopfhörer, verstärkt von den in ihren Anzug eingebauten Mikrophonen. Sie schaltete für einen Augenblick auf die rückwärtigen Sensoren ihres Helms und sah, wie Gerald Skibbow sich gegen vier Leute zur Wehr setzte, die ihn durch die Luftschleuse zu zerren und zu stoßen versuchten. Ralph Hiltch stieß Skibbow den Kolben seines Karabiners in das Gesicht. Blut spritzte, als die Nase des Kolonisten brach, und er war lange genug benommen, daß Will ihn in das Raumflugzeug stoßen konnte.
    Jenny richtete ihre Aufmerksamkeit wieder nach vorn. Fünf Gestalten tauchten aus den wirbelnden Wolken aus Ruß und Asche auf. Es waren gebeugt gehende Humanoiden, wie große Menschenaffen, dachte sie. Die blaue Zielerfassungsgraphik zog sich wie eine Schlinge um einen von ihnen zusammen. Jenny feuerte, und das Wesen stolperte mit hilflos rudernden Armen rückwärts.
    Dann raste ein weißer Feuerball aus dem Dämmerlicht. Es ging so schnell, daß Jenny keine Zeit fand, sich zu ducken. Der Ball traf ihren Thermokarabiner und schien noch heller zu werden. Das Gehäuse der Waffe verzog sich augenblicklich und warf Blasen wie kochendes Wachs. Jenny konnte die Finger nicht vom Griff lösen; er war um sie herumgeschmolzen. Ein verzweifelter Schrei entwich ihrer Kehle, als sich das entsetzliche Feuer in ihre Finger fraß. Die brennenden Überreste des Karabiners polterten zu Boden. Jenny hielt die Hand hoch; sie besaß keine Finger mehr und keinen Daumen, nur noch die verkohlte Handfläche. Ihr Schrei verwandelte sich zu einem Heulen, und sie stolperte über eine Wurzel, die hinter ihr aus dem Boden ragte. Das Holz schlang sich um ihren Fuß wie eine lebendige, bösartige Schlange. Vier dunkle Gestalten kamen näher, und eine fünfte humpelte hinterdrein.
    Jenny warf sich auf dem Boden herum. Das Raumflugzeug war nur noch zwölf Meter von ihr entfernt. Gerald Skibbow lag in der Luftschleuse am Boden, und zwei Gestalten in Kampfanzügen hielten ihn dort fest. Skibbow blickte Jenny geradewegs an, und auf seinen blutigen Lippen stand ein verächtliches Grinsen. Die Wurzel verstärkte ihren schraubstockartigen Griff und schnitt in Jennys Fleisch. In diesem Augenblick wurde ihr bewußt, daß Skibbow dahinter steckte.
    »Hauen Sie ab!« rief sie per Datavis. »Ralph, um Gottes willen, verschwinden Sie endlich! Schaffen Sie diesen Mistkerl nach Ombey!«
    »Jenny!«
    »Machen Sie, daß es nicht umsonst war!«
    Eine der dunklen Gestalten landete auf ihr. Es war ein Mann, seltsam korpulent, massig, ohne fett zu sein; dichtes Fell bedeckte seinen gesamten Leib. Dann konnte sie überhaupt nichts mehr sehen. Sein Bauch lag auf ihrem Schalenhelm.
    Plötzlich waren wieder die unheimlichen Stimmen in ihrem Kopf. »Du mußt dich nicht fürchten«, sagten sie. »Laß dir von uns helfen.«
    Ein anderes der menschenähnlichen Wesen packte ihre Knie und setzte sich mit dem Hintern auf ihre verletzten Beine. Die Vorderseite ihres schußsicheren Anzugs wurde aufgerissen. Das Atmen fiel ihr immer schwerer.
    »Jenny! O mein Gott, ich kann nicht schießen! Sie sitzen auf ihr!«
    »Verschwinden Sie«, flehte Jenny. »Hauen Sie einfach ab!«
    Sämtliche betäubenden Blöcke ihrer neuralen Nanonik schienen mit einemmal zusammenzubrechen. Die Schmerzen in ihren Beinen

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