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Fehlfunktion

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Titel: Fehlfunktion Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter F. Hamilton
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zum Bug und bellte laut.
    Jalals Gaußgewehr schwang bereits herum. Er sah die riesige Bestie geduckt im hohen Gras am Ufer fünfunddreißig Meter vor dem Hovercraft. Die didaktische Erinnerung über Lalonde nannte das Tier Kroklion, ein in der Ebene wohnendes Raubtier, vor dem selbst die Sayce davonrannten. Er war nicht überrascht, als er sah, daß die Bestie nahezu vier Meter lang war und gut eine halbe Tonne wog. Das Fell war von einem sandigen Gelb, gut an die Farbe des Grases angepaßt, so daß die visuelle Identifikation nicht leichtfiel (im Infrarotbereich leuchtete es Gott sei Dank wie ein weißglühender Hochofen). Der Kopf – geformt wie der eines terranischen Hais – sah aus wie aufgepfropft. Er starrte vor Zähnen und besaß winzige tückische Killeraugen.
    Die blaue Zielerfassungsgraphik zeichnete den Umriß nach. Jalal feuerte eine EI-Granate auf die Bestie ab.
    Alles duckte sich, und Kelly preßte die Hände auf die Ohren. Eine gewaltige Explosion sandte eine Säule aus Plasma und aufgewirbeltem Schlamm gut zwanzig Meter in die Höhe. Auf dem Scheitelpunkt flachte die Fontäne ab, und ein Ring aus Schlamm und Feuer raste über den Fluß. Das heulende Krachen war laut genug, um das Stakkato des Donnergrollens von der roten Wolke zu übertönen.
    Vorsichtig hob Kelly den Kopf.
    »Ich schätze, du hast die Bestie erwischt«, sagte Theo trocken, während er das Hovercraft durch die Wellen steuerte, die von der Explosion aufgewirbelt worden waren. Am Ufer war ein mit schlammigem Wasser gefüllter Krater entstanden, und ringsum brannte in einem schmalen Halbkreis das Gras.
    »Das sind heimtückische Biester!« protestierte Jalal.
    »Nicht das da. Jedenfalls nicht mehr, was dir jedermann im Umkreis von fünf Kilometern gerne bestätigen wird«, sagte Ariadne.
    »Hättest du es besser gekonnt?«
    »Schon gut, vergiß die Sache«, sagte Reza. »Es gibt wichtigere Dinge, um die wir uns sorgen müssen.«
    »Glaubst du vielleicht, was dieser Schwachkopf erzählt hat?« fragte Ariadne und zeigte mit dem Daumen auf Shaun Wallace.
    »Zumindest einen Teil davon«, erwiderte Reza unverbindlich.
    »Danke sehr, Mister Malin«, sagte Shaun Wallace. Er studierte den brennenden Krater gründlich, während das Hovercraft vorbeifuhr. »Guter Schuß, das, Mister Jalal. Diese Kroklions jagen auch mir einen Schrecken ein, keine Frage. Der alte Luzifer war wohl ziemlich gut in Form, als er sie erschaffen hat.«
    »Schnauze!« befahl Reza. Sein letzter verbliebener optischer Sensor war auf den Rand der roten Wolke gerichtet und zeigte ihm ein langes Tentakel, das sich aus dem Rand zu wölben begann und der schmalen Linie des hinter ihnen liegenden Flusses folgte. Zu langsam, um sie einzuholen, schätzte Reza, doch es war eine bestürzende Demonstration der Tatsache, daß die Wolke und die Besessenen darunter sich der Anwesenheit des Kundschaftertrupps nur allzu bewußt waren.
    Reza öffnete einen Kanal zu seinem Kommunikatorblock und erteilte per Datavis eine ganze Reihe von Befehlen. Die Maschine fing an, den Himmel nach Kommunikationssatelliten beziehungsweise ihren Signalen abzusuchen. Zwei der fünf Satelliten, die von den Blackhawks im geostationären Orbit abgesetzt worden waren, befanden sich über dem Horizont und arbeiteten noch. Der Block sandte eine gebündelte Nachricht zu einem der Satelliten und verlangte eine direkte Verbindung zu Terrance Smith oder einem der Schiffe aus seiner Flotte. Kein einziges Schiff war mehr im Netz, berichtete der Rechner des Satelliten, doch er hatte eine gespeicherte Nachricht abrufbereit. Reza übermittelte per Datavis seinen persönlichen Kode.
    »Dies ist eine vertrauliche Botschaft für den Kundschaftertrupp von Reza Malin«, drang Joshua Calverts Stimme aus dem Kommunikatorblock. »Allerdings muß ich sicher sein, daß ihr und nur ihr diese Botschaft empfangt. Der Satellit ist so programmiert, daß er auf einem sicheren gerichteten Strahl sendet. Falls sich gegnerische Kräfte innerhalb einer Entfernung von fünfhundert Metern aufhalten, könnten sie die Nachricht abfangen. Dann solltet ihr sie nicht abrufen. Um die Nachricht zu hören, brauche ich den Namen der Person, die letztes Jahr zwischen Kelly und mich kam.«
    Die Spitze des Wolkententakels war noch mindestens zwei Kilometer entfernt. Reza drehte sich zu Shaun Wallace um. »Können Sie oder einer Ihrer Freunde Funknachrichten abfangen?«
    »Nun ja, ein paar von uns in den ehemaligen Heimstätten auf der Savanne sind dazu

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