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Fehlfunktion

Fehlfunktion

Titel: Fehlfunktion Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter F. Hamilton
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imstande. Aber sie sind noch mehrere Meilen entfernt. Sind das mehr als fünfhundert Meter?«
    »Ja. Kelly, den Namen bitte.«
    Sie schenkte ihm ein versteinertes Lächeln. »Bist du nicht richtig froh, daß du mich in Pamiers nicht zurückgelassen hast?«
    Jalal lachte auf. »Da hat sie einen Punkt, Reza.«
    »Ja«, gestand Reza knapp. »Ich bin froh, daß wir dich nicht zurückgelassen haben. Der Name?«
    Kelly öffnete einen Kanal zu seinem Kommunikatorblock und übermittelte per Datavis: Ione Saldana.
    Einen Augenblick lang herrschte Schweigen, während die Trägerfrequenz des Satelliten ein paar elektronische Piepstöne von sich gab.
    »Schön, daß du es nicht vergessen hast, Kelly. In Ordnung, hier die schlechten Nachrichten: Die bösen Jungs haben Raumschiffe gekidnappt und einen Kampf gegen uns und die Navy angefangen. Hier oben im Orbit tobt eine richtig große Schlacht. Die Lady Macbeth ist in Sicherheit, aber wir haben dabei einiges abgekriegt. Doch das ist eine andere Geschichte, die ich dir später einmal erzählen kann. Wir springen jetzt gleich zum Murora hinaus. Dort befindet sich eine edenitische Station im Orbit, und wir hoffen, daß wir dort andocken und unsere Reparaturen durchführen können. Wir schätzen, daß es nicht länger als ein paar Tage in Anspruch nehmen wird, danach kehren wir hierher zurück, um euch zu holen. Kelly, Reza, ihr anderen, hört jetzt gut zu: Wir werden nur einen einzigen Vorbeiflug unternehmen. Ich hoffe, ihr habt meinen früheren Ratschlag befolgt und lauft vor der verdammten Wolke weg, als wäre der Teufel persönlich hinter euch her. Haltet nicht an, und laßt eure Kommunikatorblocks nach weiteren Sendungen suchen. Wenn ihr wollt, daß wir euch aufnehmen, dann haltet euch von gegnerischen Kräften fern. Das war so ungefähr alles, wir machen jetzt die Luken dicht für unseren Sprung. Viel Glück da unten, wir sehen uns in zwei, vielleicht drei Tagen.«
    Kelly stützte den Kopf in die Hände. Allein der Klang seiner Stimme verlieh ihr neuen Auftrieb. Und Joshua lebte noch, der verdammte Hundesohn. Er war schlau genug gewesen, der Schlacht auszuweichen. Er würde sie abholen kommen. Joshua, du verdammter wunderbarer Kerl. Sie wischte sich die Tränen von den Wangen.
    Shaun Wallace klopfte ihr freundschaftlich auf die Schulter.
    »Euer junger Freund, dort draußen?«
    »Ja. So ähnlich.« Sie schniefte und wischte sich geschäftsmäßig kühl die letzten Reste von Tränen aus dem Gesicht.
    »Klingt, als wäre er ein tapferer Bursche.«
    »Das ist er.«
    Reza schickte eine Datavis-Botschaft zum zweiten Hovercraft, in der er die Ereignisse kurz zusammenfaßte. »Ich stimme völlig mit Joshua darin überein, daß wir uns von der Wolke und den Besessenen fernhalten müssen. Von jetzt an ist unsere ursprüngliche Mission zu Ende. Unsere Priorität lautet, lange genug am Leben zu bleiben, um sicherzustellen, daß unsere Informationen die entsprechenden Behörden der Konföderation erreichen. Wir werden diesen Fluß bis in das Territorium der Tyrathca-Farmer hinauffahren in der Hoffnung, daß wir dort lange genug aushalten können, bis die Lady Macbeth zurück ist und uns holt.«
     
    Es war der Rygar-Busch, der die Tyrathca-Farmer nach Lalonde geführt hatte.
    Die Lalonde-Entwicklungsgesellschaft hatte damals auf der Suche nach finanziellen Mitteln auch Proben der eingeborenen Flora zu den beiden Xeno-Rassen der Konföderation geschickt; das war eine ganz normale Vorgehensweise bei dem Versuch, ein möglichst breites Spektrum von Unterstützung für derartig große Unternehmen zu finden. Die Kiint hatten – wie üblich – ihre Teilnahme verweigert. Doch für die Tyrathca waren die kleinen Beeren des Rygar-Busches eine unglaubliche Delikatesse. Man konnte die reifen Beeren mahlen und daraus ein Getränk herstellen, man konnte sie mit Zucker mischen und eine Art klebrigen Karamel daraus machen; die Unterhändler der LEG behaupteten, es handele sich um das Tyrathca-Äquivalent von Schokolade. Die normalerweise zurückgezogen lebenden Xenos waren so außer sich angesichts der Möglichkeit einer großmaßstäblichen Kultivierung der Rygar-Beere, daß sie sich spontan einverstanden erklärten, bei einem gemeinsamen Kolonisierungsprojekt mitzumachen, und ihre Handelsorganisation hatte einen vierprozentigen Anteil an der LEG erworben. Es war erst das dritte Mal seit ihrer Aufnahme in die Konföderation, daß sie sich überhaupt an der Kolonisierung einer neuen Welt beteiligten,

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