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Fehlfunktion

Fehlfunktion

Titel: Fehlfunktion Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter F. Hamilton
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überzufließen. »Ich danke Ihnen, Joshua. Von uns allen.«
    Joshua nickte knapp, und ein schwacher Anflug von Röte bedeckte seine Wangen. Die Frau neben ihm bemerkte sein Unbehagen und grinste heimlich.
    – Da hast du es! sagte Tiya befriedigt. – Ein ganz normaler junger Mann, wenn auch ganz außerordentlich talentiert. Ich mag ihn.
    Joshua stellte Sarha und Dahybi vor, dann entschuldigte er sich für die Beschleunigung. »Aber mir blieb keine andere Wahl, als uns mitten im Ring zum Stillstand zu bringen«, sagte er. »Wären wir auf der anderen Seite wieder ausgetreten, südlich der Ekliptik, dann hätten uns die anderen Raumschiffe gefunden und wären uns gefolgt. Ihre Antriebe können sich genauso einfach wie die Lady Macbeth einen Weg durch die Partikel bahnen, und dann wären wir für ihre Kombatwespen leichte Beute geworden.«
    »Ich wollte mich nicht beschweren, Sir, ganz gewiß nicht. Ehrlich gesagt sind wir alle ziemlich überrascht, daß wir noch leben.«
    »Wie geht es Ihren Leuten?«
    »Liatri, unsere Ärztin, sagt, daß niemand schwere innere Verletzungen erlitten hat. Melvyn Ducharme hilft ihr in diesem Augenblick, meine Leute in Ihrem Sanitätsraum zu versorgen. Die metabolischen Scans haben mehrere gebrochene Rippen und eine Menge überdehnter Muskeln und Bänder diagnostiziert. Liatri macht sich am meisten Sorgen wegen der Verletzungen innerer Membranen, was sich zu einem ernsten Problem ausweiten könnte, wenn wir es nicht schnell behandeln. Melvyn Ducharme ist dabei, einen Prozessorblock einzurichten, den Liatri mit Ihren nanonischen Medipacks verbinden kann.«
    Joshua blinzelte verwirrt.
    »Unsere eigenen Medipacks funktionieren mit Hilfe von BiTek-Prozessoren«, erklärte Gaura.
    »Ah, ich verstehe.«
    »Liatri sagt, es wird funktionieren, aber stellen Sie sich vor, es dauert vierzehn Tage, bis die Verletzungen auskuriert sind!«
    »Nun ja, Sie sind nicht die einzigen«, sagte Sarha und verzog das Gesicht. »Sie sollten sich mal ansehen, wo ich überall blaue Flecken habe!«
    Joshua grinste schief. »Versprechungen! Nichts als leere Versprechungen!«
    »Das war eine wirklich beeindruckende Demonstration von navigatorischem Können, Joshua«, sagte Gaura. »Sie sind zwei Raumschiffen entkommen …«
    »Das liegt in den Genen«, antwortete Joshua nicht ganz so ungezwungen. »Wir sind einfach froh, daß wir helfen konnten, das ist alles. Wir waren nämlich noch niemandem wirklich von Nutzen, seit wir in diesem Sternensystem angekommen sind.«
    – Mach weiter, drängte Tiya. – Frag ihn!
    – Aber angenommen, es ist ein illegaler Flug? Er hatte Kombatwespen an Bord, vergiß das nicht! Wir müßten gegen ihn aussagen!
    – In diesem Fall kann mich das Gesetz mal, und wir entwickeln alle plötzliche Amnesie. Frag schon.
    Gaura lächelte unbeholfen, dann setzte er an: »Joshua, wer genau sind Sie eigentlich? Ich meine, warum sind Sie nach Lalonde gekommen?«
    »Gute Frage. Rein technisch gesehen ist die Lady Macbeth Bestandteil einer Flotte von Söldnerschiffen, die von der Regierung Lalondes angeheuert wurden, um die Ordnung auf dem Planeten wiederherzustellen. Das Geschwader der Konföderierten Navy hat allerdings andere Vorstellungen, und wenn es nach dem Kommandanten der Navy geht, stehen wir unter Arrest.«
    »Ein Geschwader der Navy?«
    Joshua seufzte theatralisch und erzählte seine Geschichte.
    Die Edeniten in der Messe von Lebenserhaltungskapsel D, die zugleich als Krankenstation diente, lauschten mit einer Mischung aus traurigem Entsetzen und Verwirrung.
    »Diese Sequestrierungsfähigkeit klingt ja furchtbar«, sagte Gaura schließlich und faßte damit die Gefühle aller Edeniten zusammen.
    »Sie sollten erst einmal die rote Wolke sehen«, erzählte Joshua. »Die läßt mir wirklich die Haare zu Berge steigen. Es ist reiner Instinkt, tief in meinem Innern sagt irgend etwas, daß sie falsch ist.«
    Gaura deutete auf die Konsole, vor der die drei Besatzungsmitglieder gestanden hatten, als er hinzugekommen war. Über den Holoschirm flossen Ströme blauer und gelber Daten. »Wie ist unsere gegenwärtige Lage?« fragte er.
    »Ich spiele Katz und Maus«, sagte Joshua und übermittelte dem Prozessor in der Konsole per Datavis einen Befehl. Der Holoschirm schaltete auf die externen Sensoren um und zeigte einen großen dunklen und zerklüfteten Felsen. Der Maßstab war unmöglich zu erraten. »Sehen Sie das? Das war der größte Ringpartikel, den ich in der kurzen Zeit finden konnte. Ein fast

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