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Fehlfunktion

Fehlfunktion

Titel: Fehlfunktion Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter F. Hamilton
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massiver Steinbrocken von zweihundertfünfzig Metern Durchmesser. Er befindet sich fünfundzwanzig Kilometer unterhalb der nördlichen Oberfläche. Wir sitzen direkt unter diesem Brocken, und ich meine direkt. Die Lady Macbeth ruht drei Meter unter der Unterseite. Warlow und Ashly sind in diesem Augenblick draußen und verankern Bolzen in der Oberfläche, so daß wir die Lady Macbeth mit Silikonfasern sichern können. Auf diese Weise muß ich keine Schubtriebwerke aktivieren, um unsere Position zu halten. Die Maranta und die Gramine würden unsere heißen Abgase mit Leichtigkeit entdecken, sobald der Ring sich ein wenig beruhigt hat. Unsere elektronischen Bordsysteme sind für minimale Emission konstruiert, aber mit diesem Felsen als Schutzschirm sind wir absolut unsichtbar für ihre Sensoren. Außerdem können wir unsere Abwärme in den Felsen leiten; ich habe die Wärmepaneele so eingestellt, daß sie direkt in den Felsen strahlen. Es dauert Monate, bis etwas davon auf der anderen Seite zu bemerken ist. Die Fusionsantriebe und die fünf Generatoren sind heruntergefahren, so daß unser magnetischer Flux zu vernachlässigen ist. Wir operieren mit nur einem einzigen Hilfsgenerator, der durch den Rumpf hervorragend abgeschirmt ist. Alles in allem ist unsere Position relativ günstig. Solange die Maranta und die Gramine nördlich des Rings bleiben, sind wir für ihre Sensoren nicht existent.«
    »Und wenn eines der beiden Schiffe unter die Ekliptik taucht?«
    »Dann befinden sich immer noch fünfzig Kilometer Partikel und Staub und Eis zwischen uns und der südlichen Oberseite. Das ist ein Risiko, das wir eingehen müssen, insbesondere, da der Ring im Augenblick thermisch und elektrisch so aktiv ist.«
    »Ich verstehe. Und wie lange denken Sie, daß wir hier ausharren müssen?«
    Joshua verzog das Gesicht. »Schwer zu sagen. Im Augenblick sind wir nur hundertsiebzigtausend Kilometer über dem Murora. Die Lady Macbeth muß mindestens zweihunderttausend Kilometer aus dem Gravitationstrichter heraus, um einen Sprung zu riskieren. Wenn wir also verschwinden wollen, müssen wir entweder warten, bis die Maranta und die Gramine beschließen, daß wir tot sind, oder bis ihre Suche sie so weit von uns weggeführt hat, daß wir genügend Vorsprung haben, um eine Sprungkoordinate zu erreichen. Was von beiden Möglichkeit auch zuerst eintrifft, ich denke, daß wir für einige Zeit hier festhängen werden. Wochen, wenn nicht Monate.«
    »Ich verstehe. Verfügen Sie denn über genügend Treibstoff und Vorräte, um so lange durchzuhalten?«
    »Ja. Die Treibstofftanks verfügen noch über siebenundvierzig Prozent ihrer Kapazität – diese Manöver bei hoher Beschleunigung fressen Treibstoff wie nichts Gutes – aber mit dem Rest können wir bei unserem gegenwärtigen Verbrauch Jahre durchhalten. Sie sehen, das ist kein Problem. Aber wir müssen unsere Lebenserhaltungssysteme genau im Auge halten, schließlich sind sechsunddreißig Passagiere hinzugekommen. Wahrscheinlich wird die Nahrung der limitierende Faktor; wir müssen vorsichtig mit den Rationen umgehen. Kurz und gut: Ich halte es für wenig sinnvoll, die Kinder jetzt schon aus den Null-Tau-Kapseln zu holen.«
    »Selbstverständlich. Außerdem sind sie in den Kapseln viel besser aufgehoben. Aber was ist mit dem Kundschaftertrupp, den Sie abgesetzt haben?«
    Joshua wechselte einen vielsagenden Blick mit Sarha. »Daran können wir jetzt verdammt noch mal nichts mehr ändern. Es sind harte Burschen, und sie sind schlau. Wenn jemand dort unten überleben kann, dann sie.«
    »Ich verstehe. Sobald sich eine Gelegenheit zur Rückkehr ergibt, zögern Sie bitte nicht wegen uns.«
    »Wir werden sehen. Es wäre ziemlich schwierig, mit der Maranta und der Gramme auf den Fersen nach Lalonde zu springen. Am liebsten würde ich hier ausharren, bis sie sich vom Murora zurückziehen. Unser größtes Problem wird sein, sie im Auge zu behalten. Als Sie auf die Brücke gekommen sind, haben wir gerade über dieses Problem geredet. Wir wollen ein Sensorbündel auf der anderen Seite des Steinbrockens montieren. Bevor wir uns versteckt haben, konnte ich die Spur ihrer Ionentriebwerke auffangen, daher wissen wir, daß sie noch immer dort draußen sind. Wir haben das gleiche Problem wie die beiden: Dieser Ring ist so gut wie undurchsichtig. Und ohne verläßliche Daten sind wir verdammt im Nachteil.«
    »Ah.« Gaura lächelte glücklich. »Ich denke, da kann ich Ihnen weiterhelfen, Joshua.« – Aethra?

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